Gesichtet

Selbstvernichtungswille und Dummheit

Peter Scholl Latour schreibt 1976 in seinem journalistischen Meisterwerk „Der Tod im Reisfeld“ über den Konflikt zwischen Nord- und Südvietnam.

Nachdem Saigon von kommunistischen Truppen eingenommen wurde und der Indochinakrieg ein Ende fand, entschieden sich die Truppen Nordvietnams dagegen, die überdimensionale Statue des vietnamesischen Volkshelden Tran-Hung Dao, legendenhafte Gestalt der vietnamesischen Geschichte, abzureißen. Auch die Kommunisten Nord-Vietnams verehrten den Heerführer, der die Mongolen unter Kublai Khan vernichtend schlug.

Verachtung aller Helden und alles Deutschen

Auf welchen Helden könnten sich deutsche Linke und Rechte einigen? Vermutlich gar keinen. Der Geschichts- und Heldenhass der modernen, europäischen und spezifisch deutschen Linken erlaubt keine Legenden und Sagen. Sie bricht mit allem, was irgendwie deutsch ist. Für Antifa, militante Veganer und Feministinnen ist, abgesehen von der dämonischen Sonderrolle Hitlers, jede wichtige Persönlichkeit gleichbedeutend böse. Armin der Cherusker, Andreas Hofer, Florian Geyer, Martin Luther, Stauffenberg, das alles sind traditionalistische, patriarchalische, große Persönlichkeiten, die generell auf Abscheu stoßen. Und das ist das genuin Neue der „modernen“ Linke, wie man es gerade erleben darf. Es handelt sich eben nicht mehr um eine reine politische Ideologie oder Einstellung (Gleichheit, Solidarität, Gemeinschaft) sondern um eine kultisch-religiöse Vereinigung, die viel mehr beinhaltet als bloße Politik. Sie verachten alles Deutsche. Und damit auch die eigene Geschichte.

Dazu kommt der dezidierte Anti-Männlichkeitskult, der alles, was nur im Entferntesten einem Y-Chromosom ähnelt, direkt in die tiefsten Löcher der Hölle verdammen möchte. Diese westliche Wohlstandslinke, die mit echten linken Werten so viel gemeinsam hat, wie der Sozialismus mit einem funktionierenden Wirtschaftssystem, ist kapitalistisch geprägt. Die beiden ideologischen Feindströmungen vermischen sich seit einigen Jahrzehnten zu einem hochexplosiven Gebräu.

Übersteigerter Internationalismus paart sich mit Deutschlandhass und uneingeschränkt kapitalistischem Konsum. Derweil verbindet sich auch eine aggressive Grundhaltung mit einer moralischen Festigung, die nur in terrariumartigen Biotopen abseits von jeder gesellschaftlichen Realität gedeihen kann: der Universität. Dennoch stellt sich die Frage, wie ein solch widersinniger Ideologiemischmasch im Kopf der Leute legitimiert werden kann. Vermutlich nur noch durch den modernen Konsumnihilismus und das Herunterfahren jeglicher geistiger Ansprüche und Aktivität.

Trump forciert die Völkerwanderung weiter

Dergleichen trägt abstruseste Früchte. Seit einem Jahr hetzt alles gegen Donald Trump. Jenseits vernünftiger Auseinandersetzung und reflektierter Überlegungen. Gleichzeitig wird, zumindest öffentlich wirksam, alles daran gesetzt, den Flüchtlingen und den Menschen der Krisenregion zu helfen. Jetzt provoziert Trump einen gewaltsamen, völkerrechtswidrigen Konflikt mit Präsident Assad. Die einzig Leidtragenden, auf deren Schultern ein möglicher „heißer“ Konflikt ausgetragen wird, ist die Bevölkerung. Das wären genau die Leute, die in Deutschland von allem Linken hofiert, beschützt und unterstützt werden. Und auf einmal feiern die Linken Donald Trump? In was für einer abstrusen Welt leben wir?

Hier gibt es zwei Erklärungen. Eine tief ideologische und eine rein praktisch ernüchternde. Die erste, die durchaus plausibel erscheint, ist, dass der Vorwand des „Helfens“ gegenüber Flüchtlingen nichts anderes ist, als der Deckmantel zum Vernichten des deutschen Volkes und der deutschen Kultur. Warum sonst sollen die Leute tausende Kilometer nach Deutschland gelockt werden, wenn man zum Beispiel dezentral und regional, viel besser und mit einem Bruchteil der Aufwendungen helfen könnte. Ergänzend müssten die Leute ihre Heimat nicht einmal verlassen, gegeben, dass sie das nicht wollen, was an sich schon sehr unwahrscheinlich ist. Die 180 Grad-Wende Trumps wird die Völkerwanderung weiter forcieren. Und passt wohl auch deshalb vielen in den Kram.

Die Dummheit des Wahlvolkes

Doch wie immer denkt man viel zu kompliziert, wenn es um solche Fragen geht. Der zweite Ansatz ist die Dummheit und Empfänglichkeit für Regierungspropaganda. Die Zeitungen schmeißen die Druckerpressen an und nach einem Tag hat man eine breite Unterstützung für einen ursprünglichen Hass-Präsidenten, der illegal Bomben auf fremde Hoheitsgebiete abwirft. Und es funktioniert. Ein Paradebeispiel für gelungene Propaganda und die schier unglaubliche Dummheit des Wahlvolkes. Man faselt irgendwas von Kindern und Giftgas zusammen, ändert die Schriftgröße auf 72, knallt eine Schlagzeile nach der anderen raus und schon hat man in vorauseilendem Gehorsam eine Mehrheit für einen Syrienkrieg. Nur wenige Jahre, nachdem herauskam, dass Saddam nie Vernichtungswaffen hatte.

Ein solches Verhalten und Denken kann mit dem logischen Menschenverstand nicht mehr begründet werden. Logik hilft schon lange nicht mehr, die Aufklärung im Sinne eines Voltaires (Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen) oder Immanuel Kants kategorischen Imperativs werden kategorisch grinsend über Bord geworfen. Fraglich ist auch, ob die Aufklärung überhaupt jemals auf dem Schiff mitreiste. Um beim Thema Bomben zu bleiben: Wir bomben uns gerade intellektuell in die Voraufklärung zurück.

Antifaschistischer Ikonoklasmus

Man stelle sich einmal vor, eine links-grüne Regierung würde Deutschland in zehn Jahren beherrschen. Durchsetzt von den geistigen Blindgängern, die gerade die öffentliche Diskussion unterdrücken, Andersdenkende ausgrenzen, beleidigen, schlagen und ihre Meinung sogar als „Fake-News“ illegal machen wollen. Heiko Maas verdient sich gerade den Preis für den „Anti-Voltaire“ des Jahres. Aber zurück in die rosige Zukunft. In zehn Jahren haben wir dann ein links-radikalisiertes Deutschland mit totalitären Strukturen, Selbstvernichtungswille und der Verachtung gegenüber aller Größe, Vergangenheit, Liebe, Toleranz, gegenüber allem Wissen, freien Sprechen und offenem Austausch.

In diesem Land würde die Antifa losziehen, zumindest scheint sie sich noch in der Übungsphase zu befinden, wie man an den Schmierereien deutscher Denkmäler in jeder Stadt beobachten kann, und alle Statuen und Büsten von klugen Köpfen öffentlichkeitswirksam vernichten. Wir hätten dann einen Grad an geistiger Barbarei erreicht, die es nicht einmal im französischen Indochinakrieg gegeben hat: Die strukturelle Vernichtung der eigenen Geschichte und der eigenen Identität. Friedrich Barbarossa wird im Kyffhäuser seinen Kopf verlieren, während Tran-Hung-Dao in den Wirren eines echten Krieges, erhobenen Hauptes auf sein vietnamesisches Volk schaut. Das macht er übrigens noch immer.

(Bild: Statue von Tran Hung Dao, Dennis JarvisCC BY-SA 2.0)

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