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Als der Osten noch Heimat war

… heißt eine dreiteilige Dokumentation des WDR. Sie wurde am vergangenen Sonnabend auf Phoenix ausgestrahlt. Leider konnte ich nur den dritten Teil sehen, in welchem es um das nach dem 1. WK von Polen annektierte Westpreußen ging. Und Goetheschüler aus Graudenz als Zeitzeugen über ihre Erlebnisse befragt wurden. Keine senilen Moralisten, sondern ganz großes und ausgewogenes Kino. Wirklich. Ich war begeistert.

httpv://www.youtube.com/watch?v=gbUEUKpQv6U&feature=related

Die anderen Teile sind ebenfalls bei Youtube zu finden. Ich werde diese  noch ansehen. Unabhängig davon präsentiere ich im folgenden meine Lieblingszitate aus dem oben verlinkten dritten Teil:

Hanno Henatsch, Sohn eines Fabrikanten:

Die Polen hatten dann ja auch wenig Verständnis für die Leistung der Deutschen, verstehen Sie? Die fanden sie möglicherweise zu tüchtig. Kann sein. Das ist ja auch immer sone Sache. Wenn einer mehr kann als ein anderer, äh, muss das nicht immer zur Wertschätzung beitragen.

Ursula Orlovius, Goetheschülerin:

Wir waren wirklich deutsch. Ja. Das muss man sagen und  … waren uns dessen auch bewusst. Ich glaube wir waren deutscher als die Deutschen im Reich. Ja. Und waren es gerne.

Rosemarie Döhring, Pfarrerstochter:

National waren wir, aber nicht nationalsozialistisch. National waren wir. Sehr, sehr.

Erich Abramowski, Sohn eines Gutsbesitzers, über den Beginn des Krieges:

Am 2. September haben polnische Grenztruppen […] angezündet und abgefackelt sozusagen. Dieser Verlust, dieses Geschenk, so ein wunderschönes Haus zu haben und dadrin Leben zu können, aufwachsen zu können, äh, ist mir heute schwierig es nachzuvollziehen, äh, ob wir da Tränen vergossen haben. Ich könnte heute welche vergießen, aber ob ich sie damals vergossen hab? Ich weiß es nicht. Wir wurden deutsch.

Nochmal Rosemarie Döhring, Pfarrerstochter, zum Einzug der deutschen Truppen:

Und dann haben wir die ganzen Dahlien geköpft, in die Waschkörbe getan und haben die deutschen Soldaten mit Blumen beschmissen. Nach Strich und Faden. Und ich hab zum ersten Mal in meinem Leben meinen Vater weinen sehen. – Vor Glück.

Es war sehr unterhaltsam. Über den obligatorischen „Überfall auf Polen“ konnte man hinwegsehen. Die Kommentare der Zeitzeugen haben das locker entschädigt.

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