Gesichtet

Bei Söder ist die Skala der Unverschämtheit nach unten hin offen!

Markus Söder (CSU) ist bekannt dafür, sich wie ein Elefant im politischen Porzellanladen aufzuführen. Die neusten Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten markieren jedoch diesbezüglich einen neuen Tiefststand: „Mich überrascht, wie viele einzelne Gruppen sich als Opfer stilisieren. Die Opfer der Pandemie sind die Toten. Diese haben keine Hoffnung mehr.“

Das lässt sich leicht sagen, wenn das eigene Einkommen über Steuergelder abgesichert ist und ein möglicher Ausfall derselben noch in weiter Zukunft steht. Menschen, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen, die bald nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen können, dürfen sich nicht als Opfer der Corona-Politik sehen? Nein, Söder hat ihnen das in hemdsärmeliger Manier schlicht abgesprochen.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg meldete unlängst, rund 12.000 der insgesamt 40.000 Händler der beiden Bundesländer stünden kurz vor dem Aus. Umfragen zufolge fürchten ganz konkret zwei Drittel der deutschen Gastro-Betriebe um ihre Existenz. Das sind viele Tausend Jobs, die dann wegfallen. Und ebenso viele Einzel- oder Familienschicksale, die damit womöglich in die Brüche gehen. Kein Argument für Söder. Schließlich atmen sie noch! Bei Markus Söder scheint die Skala der verbalen Unverschämtheiten nach unten hin offen zu sein.

Können nur Tote Opfer sein?

Für ihn gilt man also erst als Opfer seiner Politik, wenn man starr und kalt ist? Zumindest eine deutliche Ansage. Nun weiß man wenigstens, woran man ist! Als Krisenmanager disqualifiziert sich der Ministerpräsident damit eindeutig. Söder behandelt die ihm anvertrauten Bürger nicht als solche, sondern als geknechtete Untertanen, als „Corona-Mob“. Schicksale? Egal. Hauptsache das eigene Wohnzimmer ist warm und das Bier kalt.

Ein anderer Ausspruch Söders sollte aber noch viel mehr aufhorchen lassen. Da spricht der fränkische König von Bayern von „bösen Gedanken“, welche „böse Worte und irgendwann böse Taten“ nach sich ziehen würden. Begriffe wie „Corona-RAF“ kommen dieser Tage aus der Staatskanzlei. Damit bezieht er sich offenbar auf jene „Querdenker“, die seine Politik seit Monaten immer lauter und bisweilen auch aggressiver kritisieren.

Nun sollte Kritik in einer Demokratie ja zum guten Ton dazugehören. Nicht so in Bayern. Da ist Kritik mit Terror gleichzusetzen. Wer an den Worten des großen Vorsitzenden zweifelt, ist ein Staatsfeind? Jemand, der Kritik äußert nur einen Wimpernschlag davon entfernt, eine Bombe zu zünden oder wild um sich zu schießen – Menschen umzubringen? So reden Diktatoren wie Stalin oder Mao Tse-Tung.

Woran macht Herr Söder diese „Befürchtung“ fest? An einem medial aufgeputschten „Reichstags-Sturm“ oder an dem zugegeben immer rauer werdenden Ton, der letztlich daraus resultiert, dass Söder selbst seiner Verantwortung nicht nachkommt und seit März letzten Jahres einen zunehmend größeren Teil des Volkes einfach nicht ernst nehmen will.

Söder begeht Amtsmissbrauch!

Kritik mit einem sinnlosen Akt der Gewalt gleichzusetzen und das in seinem Amt als Ministerpräsident laut zu verkünden ist Amtsmissbrauch! Jemand, der so redet gehört nicht in die Position eines deutschen Ministerpräsidenten. Ein Mensch, der so über seine Kritiker denkt, gehört in überhaupt keine Führungsposition. Und die Aussicht auf eine mögliche Kanzlerkandidatur macht Angst und Bange!

Ich rege mich schon lange nicht mehr über neue und neuste Regelungen auf, die sich an Absurdität und schlechtem Geschmack nur zu übertrumpfen scheinen. Darin unterscheidet sich dieser Tage kein Spitzenpolitiker vom anderen. Was ich mich am Ende des Tages frage, ist, welche Synapsen eigentlich im Hirn des bayerischen Landesvaters durchgeschmort sein müssen, weswegen sich Größenwahn und Vulgarität derart den Weg nach draußen bahnen konnten?

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