Anstoß

Debatte über China

Der Beitrag von Robin Classen hat eine notwendige Debatte über China und unsere geopolitischen Vorstellungen ausgelöst. Unter anderem erreichte uns dazu ein lesenswerter Kommentar von Matthias Tönsmann, den wir gern abdrucken:

Als ich am vergangenen Wochenende kritisch über das chinesische Hegemonialstreben referierte, staunte ich auch nicht schlecht über eine vulgär antiamerikanische Meinungsäußerung, der zu Folge alles zu begrüßen sei, was die USA schwäche.

Dass Deutschland durch seine geographische Lage per se in einer unbequemen Zwickmühle steckt, erkannte und benannte bereits Thomas Mann. Bei mir stellt sich der Eindruck ein, dass einige Deutsche dazu neigen, das Unbehagen, das sich aus dieser Zwickmühle ergibt, dadurch loszuwerden versuchen, indem Sie entweder die transatlantische Loyalität gegenüber den USA verabsolutieren oder die kontinentale Loyalität gegenüber Russland. Beide Haltungen stehen für mich unter dem Verdacht neurotisch zu sein. Meines Erachtens muss der Deutsche diese Ambivalenz aushalten können und sich weder von der einen noch von der anderen Seite vereinnahmen lassen.

Da ich – was die „Gelbe Gefahr“ betrifft – eigentliche ein panchristliche Allianz favorisieren würde, finde ich es um so bedauerlicher, dass das relativ entspannte russisch-us-amerikanische Verhältnis, wie wir es aus der Ära Trump kannten, einen Rückfall erlitten hat in Richtung Kalter Krieg, wie wir zuletzt am transatlantischen Säbelgerassel im Zusammenhang der Ukraine-Krise vernehmen konnten.

Welche Hindernisse stehen einer panchristlichen Allianz überhaupt im Weg? Ich befürchte, eines der Haupthindernisse besteht in der Non-Kompatibilität der Finanzsysteme: Das westliche Finanzsystem basiert auf Debitismus, während die russische Staatsraison meines Wissens gerade darin besteht, überhaupt keine Staatsschulden zu machen.

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