Gesichtet

Die Geschichte von Marxloh

Marxloh heißt ein Stadtteil im Duisburger Norden. Extreme Zuwanderung (z. B. aus der Türkei und Südosteuropa) und zunehmende Bedeutung des Islam, Schrottimmobilien und ein Müllproblem, regelmäßiger Streifendienst des städtischen Ordnungsamtes und rüpelhaftes Benehmen der örtlichen Bevölkerung gegenüber der Polizei, Videoüberwachung öffentlicher Plätze und Probleme mit rivalisierenden Clans aus dem Libanon, allgemeiner Verfall und demonstrative Besuche von Bundes- und Landespolitikern – Themen wie diese beherrschten in den vergangenen Jahren die medialen Schlagzeilen.

Daß die Verhältnisse nicht immer so schlimm waren, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Der Ortsname leitet sich von Mersch für feuchtes Weideland und Loh für Hochwald ab. Daraus wurde ab dem 17. Jahrhundert Marxloh.

Von der Burg …

Keimzelle des Ortes war der Schultenhof zu Marxloh, der urkundlich zwar erst 1421 erwähnt wird, aber u.a. aufgrund seiner baulichen Eigenschaften als einige Jahrhunderte älter einzuschätzen ist. Der Hof besaß ein System von Wassergräben und einen Turm, der als Speicher und Zufluchtsort genutzt werden konnte. Daraus kann geschlossen werden, dass der Hof Sitz einer Ritter- oder zumindest Dienstmannsfamilie war.

Marxloh gehörte zum Beecker Kirchspiel und dem gebietsgleichen Amt Beeck, welches wiederum ab 1612 dem Drosten von Dinslaken unterstellt war. Damit gehörte Marxloh wie auch die umliegenden Orte lange Zeit zum Herzogtum Kleve.

… zum Industrieviertel

Im Jahr 1900 wurde Marxloh zusammen mit den Orten Alsum, Schwelgern, Bruckhausen, Fahrn und Schmidthorst-Neumühl als neue Landbürgermeisterei Hamborn aus der Gemeinde Beeck herausgelöst. Elf Jahre später wurde die Landbürgermeisterei zur Stadt Hamborn erhoben, die 1929 in der Stadt Duisburg-Hamborn aufging. Ein Großteil Marxlohs wurde in der Zeit der Industrialisierung des Ruhrgebiets, d.h. zwischen 1880 und 1910, errichtet.

Ein Besuch heute

Kann man den August-Bebel-Platz als unausgesprochenes Zentrum von Marxloh bezeichnen? Ja, irgendwie schon. Was nicht nur daran liegt, daß er verkehrsgünstig und zentral liegt. Hier findet regelmäßig ein Wochenmarkt statt. Ein zentraler Busbahnhof und Haltestellen für zwei Straßenbahnlinien gibt es genauso wie ein Einkaufszentrum.

Eine Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit, ein Berufskolleg, die Grillo-Werke sowie die evangelische Kreuzeskirche sind fußläufig entfernt, die Merkez-Moschee als größtes islamisches Gotteshaus zumindest von Duisburg ist bequem mit dem Bus erreichbar.

Hört sich nicht nach gelungener Infrastruktur und erfolgreicher kommunaler Politik an, nicht wahr? Die Arbeitslosigkeit ist hoch, der Alkoholkonsum teilweise auch. Die Bausubstanz könnte an einigen Stellen durchaus erneuert werden. Fremde Sprachen und Kopftücher bei Frauen gehören in Marxloh zum Straßenbild. Es ist also kein Wunder, daß in der näheren Umgebung des August-Bebel-Platzes viele Juweliere und Geschäfte mit Brautmoden (beide Branchen von türkischstämmigen Geschäftsleuten betrieben) vorhanden sind.

Der Vorplatz der Kreuzeskirche ist inzwischen von einem Zaun umgeben. In der Zeit, als viele Sinti und Roma aus Rumänien und Bulgarien in unmittelbarer Umgebung gewohnt haben, muß es zu vielen unangenehmen Vorfällen mit Verunreinigungen, Belästigung von Passanten und Besuchern der Kirche, Drogenhandel und Drogenkonsum sowie Prostitution gekommen sein. Die Kirchgemeinde brachte – trotz aller Kritik – den Mut auf, sich und ihre Kirche zu schätzen und den Zugang zumindest in den Abendstunden einzuschränken.

Warum ist Marxloh so unattraktiv?

Den entscheidenden Fehler für den Niedergang Marxlohs zu benennen, wäre sicherlich schwierig. Es hat auf jeden Fall mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun, dem Wegfall von Kohle, Bergbau und Stahl. Die kommunale Wirtschaftsförderung hat die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt und überhaupt nicht dagegen gesteuert. Der Handel allein kann nicht so viele Arbeitsplätze schaffen, wie in der Vergangenheit weggefallen sind.

Wie der Immobilienmarkt vor Ort aussieht, werden die jeweiligen Fachleute natürlich am besten wissen. Erschwinglicher Wohnraum ist natürlich wichtig. Er hat aber zu einer Ghettobildung und zu Parallelgesellschaften geführt, die ethnischen Deutschen keinen angenehmen Aufenthalt ermöglichen.

Mit dem Schwelgern-Stadion gibt es in Marxloh ein durchaus brauchbares Sportstadion. Es wird vom örtlichen Baseball- sowie American-Football-Verein genutzt. Eine Sogwirkung auf Besucher von südlich der Ruhr hat es nicht – der MSV, der seine Spielstätte an der Wedau hat, zieht als erfolgreicher Fußballverein mehr Zuschauer an.

Und Ausflugsziele? Der Landschaftspark Nord als nächstgelegene Freizeiteinrichtung liegt deutlich südlicher im Nachbarstadtteil Hamborn.

Ein Blick in die Zukunft

Wie dagegensteuern? Eine Patentlösung gibt es nicht. Die Kommunalpolitik ist genauso gefordert wie die Zivilgesellschaft (Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände, Sport- und Kulturvereine usw.). Bund und Land werden noch stärker zur Hilfe eilen müssen, um Geld in Wirtschaft, Kultur und Sozialwesen zu investieren. In dieser Hinsicht müssen sie ihrer Verantwortung gegenüber finanzschwachen Städten und Gemeinden deutlich stärker gerecht werden, wenn diese ihre Aufgaben – aus finanziellen Gründen – nicht erfüllen können.

Davon abgesehen, sticht aber eins hervor: Marxloh ist der Beweis, dass keine kulturelle Bereicherung durch Migranten stattgefunden hat. Vielmehr leben gerade dort besonders viele Migranten, wo die Zustände am schlimmsten sind.

(Bild: DITIB-Merkez-Moschee, -ani-CC BY-SA 3.0)

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