Das Klima spielt verrückt. Damit ist jedoch nicht das Wetter gemeint, vielmehr das Klima in den Köpfen einer zunehmenden Zahl von Mitbürgern dieses schönen Landes.
Während die Meteorologen den kältesten Mai seit 40 Jahren prognostizieren, nimmt der Reigen um jene Klimabewegung, die derzeit schlechterdings en vogue ist – nicht nur bei überforderten Schülern, sondern auch vermehrt bei der Eltern- und Großelterngeneration – immer bizarrere Formen an.
18-Jährige liest Volkswagen-Spitze die Leviten
Neben der Klimaprophetin Greta Thunberg gibt es hierzulande immer mehr Jünger/*_innen, welche sich berufen fühlen, das Ende der Welt zu verkünden. Und die Menge applaudiert. So mag sich mancher verwundert die Augen reiben, dass sich inzwischen auf einer VW-Hauptversammlung „eine 18-jährige Aktivistin die Konzernspitze vorknöpft“, wie der Focus berichtete.
„Fridays for Future“ grassiert derweil weiter im ganzen Land und ist – natürlich – auch in München angekommen. So versammelte sich jüngst eine illustre Schar auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der Universität München, um „für die Zukunft“ zu demonstrieren. Eine persönliche „Teilnahme“ führt dann doch bereits nach einigen Minuten zu einigen erheiternden Anekdoten.
Angefangen bei der Bühne, welche den Rednern geboten wurde. Es handelte sich hierbei um einen uralten und sehr schönen Feuerwehrwagen, der für diesen Zweck umgerüstet wurde. Allein diese Tatsache lässt daran zweifeln, ob die Klima-Aktivisten wirklich verstanden haben, für was sie eigentlich demonstrieren. Allein der Dieselverbrauch dieses Monstrums dürfte die Feinstaubbilanz der bayerischen Hauptstadt auf Monate negativ beeinflussen.
Feuerwehrwagen wird mit Seil gezogen
Dies wurde immerhin dadurch relativiert, dass besagter Feuerwehrwagen auf dem im Anschluss folgenden Demonstrationszug von Freiwilligen mittels eines Seils gezogen wurde. „Sprit sparen“, wie eine Organisatorin der Aktion betonte.
Die Beiträge der einzelnen Redner waren dann immer mal wieder von diversen Aufrufen unterbrochen, welche an Stupidität kaum zu übertreffen sind. So eine Organisatorin, die ernsthaft „Schmusen“ und „Liebe zeigen“ gegen den Klimawandel forderte. Aussprüche dieser Art besitzen durchaus die Potenz, den Glauben an die Vernunft ins Wanken zu bringen und sind schwerlich geeignete Kampfmittel im Kampf gegen den Klimawandel. Das ist nicht einmal destruktiv – einfach schlicht total verblödet.
Aber auch die anderen Redebeiträge waren gespickt von rhetorischen Feinheiten. So ein Redner und Vater von vier Kindern: „Ich sehen hier ein Haufen Dächer ohne Solarplatten. Wenn wir doch die Möglichkeit haben, warum schrauben wir nicht einfach welche drauf?“ Ja, warum eigentlich nicht. Ein paar Solarplatten mehr und alle Probleme lösen sich in Luft auf. Eben nicht! Wie oft muss man noch darlegen, dass Solarpaneele keineswegs dazu befähigt sind, den Energiehunger einer Industrienation wie Deutschland zu stillen?
Parents 4 Future wollen europaweit demonstrieren
Und auch die Bewegung „Parents 4 Future“ – offenbar die unglaublich stolzen Papis und Mamis der Schulschwänzer – ruft für den 24. Mai zu einer „europaweiten Klimademo auf. So sei es unerträglich, dass die Politik noch keine weiterführenden und nachhaltigen Maßnahmen ergriffen hätte, die Klimaerwärmung aufzuhalten, obwohl sich bereits „die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet hat die Erderwärmung auf die kritischen 1,5 °C zu beschränken“. Und wenn das schon die Weltgemeinschaft beschlossen habe, müsse man sich schließlich daran halten. Punkt. Niemandem kommt es dabei in den Sinn, die Klimaerwärmung wäre womöglich gar nicht aufzuhalten.
Denn schaut man sich das Klima der nördlichen Hemisphäre für die letzten 10.000 Jahre an, so wird man feststellen, es gab einen steten Wechsel zwischen Warm- und Kaltphasen. So entstand die Sahara einige Tausend Jahre vor Christus auf genau diesem Wege. Die letzte Warmperiode ist übrigens für die Zeit von 1000 bis 1300 n. Chr. nachgewiesen.
Spätestens hier dürfen auch berechtigte Zweifel an jenen „kritischen 1,5 °C“ angemeldet werden. Denn im sogenannten Hochmittelalter war die Durchschnittstemperatur sogar jenseits der 2,0°C-Marke – und das ganz ohne Auto, Fabriken und Kraftwerke. Seltsamerweise gilt diese Epoche im Allgemeinen als Blütezeit des Mittelalters, als eine Zeit des Aufschwungs – kulturell wie wirtschaftlich. Eine Zeit, die sich dadurch auszeichnete, dass in England und im Bayerischen Wald Wein kultiviert wurde.
Kein zweiter Planet
Aber statt dies zu bedenken, nichts als moralisierendes Gerede: „Gerade als Erwachsenengeneration tragen wir die Verantwortung, die von uns maßgeblich verursachte Klimaerwärmung zu stoppen und unsere Kinder damit nicht allein zu lassen!“ Beschlossen wird der Aufruf im Übrigen mit der tiefsinnigen Feststellung: „There is no planet B.“
Die Frage, welche indes immer drängender wird: Wie um alles in der Welt bekommt man eigentlich Fakten in diese Fridays-for-Future-Schädel eingehämmert? Durch argumentativen Disput sicher nicht. Gleiches gilt für jene aus Wirtschaft, Kultur und Politik, die so einen ausgemachten Unsinn auch noch beklatschen.