In der Süddeutschen Zeitung läuft derzeit eine neue Reihe mit dem Titel „Männlichkeit in der Krise“.
Damit greift die SZ ein Thema auf, dass die westlichen Gesellschaften schon länger umtreibt und spätestens seit dem Wahlsieg Donald Trumps auch die Medien beschäftigt. Eine neue Studie aus den Vereinigten Staaten weist dieses Gefühl unter den arbeitenden jungen Männern nach. Demnach fühlen sich viele der 18- bis 34-Jährigen im Arbeitsleben benachteiligt, diskriminiert. Und genau hier setzt die SZ an. Der Mann als Opfer?
SZ: „Männer inszenieren sich als Opfer“
Dabei sehen das die Schreiberlinge der Süddeutschen wohl etwas anders. „Männer inszenieren sich plötzlich als Opfer gesellschaftlicher Diskriminierung.“ Viel von Gefühlen ist hier die Rede. Von der subjektiven Empfindung, die diese Männer haben, die jedoch, so wird unterschwellig suggeriert, nicht besteht. Im Grunde ist das somit das Gleiche, wie in diversen Genderseminaren an meiner Uni, wo von diesem ominösen Gefühl der „Diskriminierung“ doziert wird, obwohl es eigentlich gar nicht der Wahrheit entsprechen könne. Schließlich reden wir hier von Männern.
Schließlich kommt die SZ dennoch zu dem Schluss, dass sich derzeit eine „gesellschaftliche Marginalisierung des Mannes“ vollziehen würde. Denn in einer Zeit, in der sich der industrielle Sektor, der genuin männliche Arbeitsbereich, auf dem Rückzug befindet und damit vielen Männern die Sicherheit des Arbeitsplatzes abhanden kommt, befindet sich das traditionelle Bild des Mannes als Versorger „in der Krise“.
Einfühlungsvermögen statt Muskelkraft
Man verlangt von den Männern zunehmend sich die sogenannten „weicheren“ Fähigkeiten anzueignen, die immer wichtiger werden würden auf dem Arbeitsmarkt. Also Einfühlungsvermögen statt Muskelkraft, Mitgefühl statt Durchsetzungsvermögen. Unter diesen Bedingungen kann man dann wirklich von einer Krise der Männlichkeit reden. Denn niemand benötigt eine schlechte Kopie der Frau.
Des weiteren habe der Mann das Gefühl (auch hier wieder nur das Gefühl), die Schuld an allem, was auf dieser Welt alles falsch läuft, zugewiesen zu bekommen: An Sexismus, Gewalt, Populismus und dann auch noch an dem Umstand, dass er nicht mehr in der Lage sei, seine Frau an einem Silvesterabend vor den Annäherungsversuchen diverser „Flüchtlinge“ zu schützen. Moment, wäre das nicht schon wieder Sexismus? Denn würde man damit Frauen nicht unterstellen, sich nicht selbst verteidigen zu können? Wie man es also dreht und wendet: Mann kann es nur falsch machen.
Der Mann als „Extremist“
Die verkürzte Interpretation der Süddeutschen Zeitung dazu lautet: „Der Mann ist jetzt Opfer. Von Globalisierung, Feminismus und der bösen neuen Welt“ – zumindest glaubt er das. Bei Frauenquoten und der überall an die Wand gemalten Diskriminierung der Frau durch den Mann kann es aber auch nur dem Stumpfhirn eines Mannes in den Sinn kommen, dass er selbst vielleicht auf der Strecke bleiben könnte, wenn dieser Trend sich weiter fortsetzt. Denn zu Staube zu kriechen und ständig um Entschuldigung zu bitten, dass man Mann ist, bringt einen auf Dauer auch nicht weiter.
Da der Mann aber nicht einsehen will, dass er selber schuld ist an diesem Dilemma, wird er zum „Extremisten, zum Fanatiker, Gewalttäter, vielleicht sogar zum Terroristen, mindestens aber zum Trump-Wähler“. Aber genau hier liegt der springende Punkt. Der sogenannte „angry white man“, der Trump zum Präsidenten gewählt hat, kommt aus der Arbeiterklasse und wird einerseits von der Wirtschaft zunehmend unter Druck gesetzt, aber andererseits ist er auch genau derjenige, der Schuld an der Diskriminierung der Frau hat und damit von Feministinnen, Politikern und den Medien an den gesellschaftlichen Pranger gestellt wird. Was bleibt ihm denn da noch anderes übrig, als den bösen weißen, kapitalistischen Mann mit den schlechten Manieren zu wählen? Verrückte Welt!
Waschlappen oder Berufsjäger
Fakt ist jedoch, dass wir uns mit dieser Politik Männer heranziehen, die zu nichts zu gebrauchen sind. Und die Analyse der SZ macht ebenso deutlich, dass die Krise nicht verstanden wird. Entweder ist Mann von heute ein Matetee trinkender, gefühlsbetonter, durch und durch feminisierter Waschlappen, der Hosen trägt, die so eng sind, dass man sich um dessen Potenz Sorgen machen muss. Solche Zeitgenossen sind vor allem an den Universitäten anzutreffen und haben oft einen Hüftschwung drauf, um den ihn jedes Model auf dem Laufsteg beneiden würde.
Oder Mann von heute ist ein Berufsjäger, der jedoch nicht wegen Hirsch und Reh auf der Lauer liegt. Für diesen Machotyp ist eine Frau nicht arg viel mehr als Frischfleisch, eine weitere Trophäe an der Wand. Erkennen kann man ihn an der Solarium-Bräune, den Kraftbude-Muckis und dem unbedingten Drang, jeder Frau, die halbwegs passabel aussieht, hinterherzuschauen.
Egal welchen Typ man nimmt. Beide resultieren aus einem gestörten Verhältnis unserer Gesellschaft zur Männlichkeit. Dass diese selbstzerstörerische Tendenz auf Dauer mit Widerstand zu rechnen hat, zeigen nicht nur die zahlreichen Barbiersalons, die in deutschen Großstädten immer häufiger werden. Wo Wände holzvertäfelt sind und rauchen gestattet ist. Das zeigen auch die Wahlerfolge von Parteien in Europa, die das traditionelle Geschlechterbild hochhalten.
Auf den Tisch hauen, wenn es reicht
Wo ist denn das Idealbild des Mannes hin, der abends nach Hause kommt, verschwitzt vom Tagwerk? Mit Dreck an Händen und Gesicht? Nichts davon zu sehen. Stattdessen: Couch-Potatoes, soweit das Auge reicht. Wo ist denn der Mann, der abends mit Freunden und Kollegen vorm Haus sitzt, bei einem Bier über Autos und das schöne Geschlecht redend? Stattdessen trifft Mann sich heute in der nächsten Hipster-Bar, trinkt einen Gurken-Kiwi-Smoothie und weint sich darüber aus, dass man sich bei der Bewässerung seines Kräutergärtchens den Finger verstaucht habe.
Und man ist stolz darauf, dass man deswegen nur fünf Minuten lang geheult hat. Wo ist denn der Mann hin, der auch mal auf den Tisch haut, wenn es reicht? Nein, heute hat jeder Satz eines guten Mannes so anzufangen: „Wir müssen reden …“. Wo ist denn der Mann, der nichts auf seine Frau kommen lässt und mit jedem, der sie auch nur schief anschaut (sich gar erdreistet, etwas Unflätiges zu sagen), hinters Haus geht? Heute versteckt sich der deutsche Großstadtmann hinter seiner Liebsten, da er schon lange vergessen hat, dass die Verteidigung von Haus und Hof seiner Verantwortung obliegt.
Der klassische Mann als Versorger und Beschützer
Der Mann in Deutschland hat sich weitestgehend dem gesellschaftlichen Druck gebeugt. Oft traut er sich nur noch hinter vorgehaltener Hand Protest zu äußern. Nach dem Motto: „Man dürfe ja wohl noch sagen, dass …“. Ihm wurde seine Männlichkeit gründlich ausgetrieben. Er hat sie sich wegnehmen lassen. Klar, die Welt hat sich verändert und damit auch die Ansprüche, die sie an uns stellt. Aber dennoch muss ein Mann nicht erst zur Frau werden, um wieder eine Existenzberechtigung zu haben. Und ganz nebenbei: Frauen wollen eben diesen Mann, der verschwitzt nach Hause kommt, der für sie da ist, sie beschützt. Denn mit einem feminisierten Mann, der morgens länger vor dem Spiegel herumwerkelt als sie selbst, können und wollen sie nichts anfangen. Recht haben sie!
(Bild: Pixabay)
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