Anstoß

Europa verteidigen!

Viele aktuelle Probleme wären früher von den Europäern militärisch gelöst worden. Unser Autor Georg Immanuel Nagel stellt die Frage, warum das nicht mehr geschieht.

Ein Nachrichten-Artikel erscheint auf meinem Bildschirm und ich bin ganz begeistert. Ein libyscher General hat den Italienern mit militärischem Eingreifen gedroht, insofern die italienische Marine die Hoheitsgewässer Libyens verletzen sollte. Hurra! Endlich gibt es wieder etwas „Action“. Absolut wundervoll! Endlich geht der Krieg los!

Ein islamisches Land greift uns endlich auch mit konventionellen Waffen an, die ersten Schüsse fallen und der Krieg ist da. Europas Flotten stechen in See und versenken die libyschen Schiffe. Der in Kürze erreichte überragende Sieg unserer Waffen führt zu allgemeinem Jubel und Begeisterung in der Bevölkerung. So war zumindest das Szenario, dass sich in meinem Kopf sofort abspielte.

Masseneinwanderung ließe sich militärisch sofort beenden

Doch dann kam die große Enttäuschung. Bei dem aggressiven General handelt es sich offenbar nur um einen lokalen „Warlord“. Die anscheinend nur lokal wirklich herrschende Regierung in Tripolis begrüßt hingegen den Einsatz der italienschen Marine gegen die Schlepper und verweist die Drohung des Dissidenten ins Reich der Märchen. Man sieht keine große Gefahr. Wieder nichts. Dabei wäre es so schön gewesen!

Es ist nicht begreiflich, warum man nicht mehr gewillt ist vergleichsweise einfache Probleme militärisch zu lösen. Die gegenwärtig laufende Invasion über das Mittelmeer wäre schon durch einen auch nur vorsichtigen Einsatz der Marine sofort zu Ende. Doch man ist feige und traut sich nicht mit dem Militär gegen die Landungsboote vorzugehen.

Türkische Provokationen bleiben unbeantwortet

Ein neuer Höhepunkt der ständigen türkischen Provokationen gegenüber Europa ist derweil die Verlautbarung einer regierungsnahen Zeitung, dass die Türkei „Europa in drei Tagen erobern“ könne. Derlei größenwahnsinnige Drohungen sind ja nun wirklich nichts Neues. Wieso nur wird darauf niemals angemessen reagiert? Es ist wirklich unglaublich, was wir uns schon alles für Frechheiten vom türkischen Regime bieten lassen mussten, ohne dass die abendländischen Regierungen auch nur die geringste Konsequenz folgen ließen.

Wenn die Türkei unbedingt einen Krieg haben will, warum bekommt sie ihn dann nicht? Die Türkei ist ein feindliches Land und ist aktiv an zahlreichen Operationen beteiligt, die Europa massiv schaden. Zur Strategie der Türkei gehört es seit Langem Europa zu unterwandern und zu destabilisieren, sowie mit den „Flüchtlingen“ zu erpressen. Die Rhetorik des türkischen Regimes gegenüber Europa ist weitaus respektloser und aggressiver als die von vielen Ländern, gegen welche der Westen aktiv Kriege führt oder geführt hat.

Es würde wohl schon ausreichen im Gegenzug auch ein wenig mit den Ketten zu rasseln. Man könnte etwa die Rückeroberung von Nord-Zypern oder Ostthrakien in Aussicht stellen. Auch provokante Flottenmanöver vor der türkischen Küste oder Handelssanktionen wären denkbar, um einmal klar zu machen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen. Viel wichtiger als die Kriegshandlungen selbst ist es glaubhaft zu machen, dass man zu solchen jedenfalls auch ohne Umschweife real gewillt ist, insofern es das Gegenüber zu bunt treibt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall und deshalb trauen sich fremde Mächte auch einfach alles, denn sie wissen, dass unsere Politiker bloß Waschlappen sind.

Aggression ist ein ganz normales Mittel der Politik

Auf Befehl Washingtons erließ die EU gleichermaßen sinnlose, wie uns selbst schädigende Sanktionen gegen Russland. Warum traut man sich gegen eine Großmacht, die uns nicht bedroht, hart aufzutreten, aber kuscht vor Bananenrepubliken? Immer wieder heißt es etwa, man könne illegale Eindringlinge nicht in ihre Heimatländer zurückschicken, weil sich deren Regierungen leider weigern würden ein Rücknahmeabkommen zu unterzeichnen. Wenn ein Land seine Staatsbürger nicht wieder aufnehmen will, dann müssen wir diese Länder eben dazu zwingen. Das ginge ganz leicht, wenn der Wille dazu vorhanden wäre.

Von Seiten der etablierten politischen Stimmen in unseren Breitengraden wird die allgemeine weichgespülte Verteidigungslosigkeit gerne mit humanitaristischen Floskeln begründet. Doch die Frage „Wann ist endlich Krieg?“ ist eigentlich falsch gestellt, denn es müsste viel mehr heißen „Wann gibt es endlich einen Krieg, dessen Zweck mit den Interessen unseres Volkes zusammenfällt?“, denn der Westen führt ja ständig „Militärinterventionen“ in aller Welt durch, nur eben nicht um Europa zu verteidigen.

Deutsche Soldaten sterben in Afghanistan, doch sie dürfen nicht unsere Grenzen verteidigen. Das Establishment ist eben nicht pazifistisch, sondern im Gegenteil gewillt den halben Globus anzuzünden, wenn es der perfiden Strategie der internationalen Geldmächte und ihrer NATO-Privatarmee zupass kommt. Die „linksliberale“ Einheitspresse jubelte etwa unisono, als Donald Trump Syrien, ein Land das uns nichts getan hat, bombardieren ließ.

Auf Gewalt muss man auch mit Gewalt antworten

Eierloser Pazifismus führt nicht zu weniger Gewalt, sondern zu einer Eskalation, da sich der Gegner bestätigt fühlt und einen vermeintlich schwachen Opponenten erst recht zusetzt. Eine Folge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ seit 2015 sind die alltäglichen Terroranschläge in Westeuropa. Wer also seine Grenzen nicht verteidigt, nicht gewillt ist ein wenig Gewalt abseits der Heimat anzuwenden, der bekommt dann den Krieg eben direkt vor seiner Haustür.

Als dieses Jahr am Palmsonntag Islamisten in Ägypten fast 30 Christen ermordeten, antwortete die ägyptische Regierung mit Luftangriffen auf libysche Terroristen-Trainingslager, aus denen die Attentäter gekommen sein sollen. In einer Rundfunkansprache verkündete Präsident Abdel-Fatah al Sisi, dass „Ägypten nicht zögern“ werde, „überall Terror-Camps anzugreifen“.

Ein islamisches Staatsoberhaupt ist also gewillt gegen islamische Terroristen hart vorzugehen. Doch wenn bei uns ein Anschlag passiert, wird nicht das Geringste geschehen, sondern im Gegenteil stets ausschließlich die Opposition attackiert und weiter nach „Willkommenskultur“ gerufen. Ein Land mit solch einer Verteidigungspolitik hat sich aufgegeben.

„Schlimmer als der Krieg ist die Furcht vor dem Krieg“, sagte schon Seneca ganz richtig. Auch innerhalb der patriotischen Opposition gibt es Tendenzen zur Propagierung eines seligmachenden Isolationismus. So wichtig auch die Zurückweisung der globalistischen NATO-Kriegstreiberei ist, müssen wir doch trotzdem eine angemessene Verteidigungshaltung fordern, ohne die keine realpolitische Strategie auskommt.

(Bild: Die Giuseppe Garibaldi der italienischen Marine, gemeinfrei)

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Jahrgang 1986, aus Wien, Studium der Philosophie, begreift sich als Vertreter der deutschen Alt-Right (Alternative Rechte) und ist seit 2014 als Journalist bei diversen Medien tätig und veröffentlichte mehrere Bücher. Maßgeblich war er beteiligt an PEGIDA in Österreich. Zudem ist er Gründer und Obmann von "OKZIDENT - Verein zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit". - www.georgimmanuelnagel.at

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