Anstoß

Kirchentag: Refugees welcome und Gendergaga

Mit Liedern, wie „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius oder „Lobet den Herren“ ging der 36. Evangelische Kirchentag in Wittenberg zu Ende. Das klingt zunächst ganz schön, aber nur solange, bis man sich das Liederbuch für den ökumenischen Abschlussgottesdienst anschaut.

Dieses von der Gruppe „Lesben und Kirche“ (KuK) zusammengestellte Gesangsbuch hat es in sich. Denn hier wurde es zum Ziel erklärt, deutsches, religiöses Liedgut zu verhunzen. Lieder, wie das eben erwähnte „Der Mond ist aufgegangen“ wurden in „gendergerechter Sprache“ umgeschrieben. Damit sich auch der schwule Protestant nicht diskriminiert fühlt.

Gendergerechte Sprache in traditionellen Liedern

So wurde aus „So legt euch denn ihr Brüder“ zu „So legt euch Schwestern, Brüder“ und aus „Lobet den Herren“, „Lobet die Ew´ge“. Auf diese Weise wurde nicht nur mit wunderschönen Texten Schindluder betrieben. Auch Versmaß und Reim wurden vergewaltigt. Wenn man es sich aber genauer überlegt, war dies nur der krönende Abschluss eines durch und durch grotesken und sinnfreien Kirchentags. Das Tüpfelchen auf dem i. Denn was dieses Mal wieder zu Berlin und Wittenberg geboten wurde, spottet jeder Beschreibung.

Schon das Motto des diesjährigen Kirchentages ist Inhalt: „Du siehst mich.“ Diese Stelle – entlehnt aus dem ersten Buch Mose – ist Teil der Geschichte, die die Flucht Hagars erzählt, nachdem sie von Abraham (wortwörtlich) in die Wüste gejagt wurde. Hagar als Flüchtlingsikone der evangelischen Kirche. Schließlich war sie nicht nur eine Frau, sondern auch noch schwanger. Wenn Gott sie also sieht, so der Schluss der Kirchentagsveranstalter, muss ein Christ das auch, bei jedem Flüchtling.

Was folgt ist das übliche Gewäsch: Toleranz für Flüchtlinge, Willkommenskultur, Vielfalt und natürlich gegen rechts. Zudem ist Hagar eine Ikone in doppelter Hinsicht. Sie soll nicht nur „den Flüchtling“ symbolisieren, der auf der Flucht ins gelobte Land ist, sondern auch „die emanzipierte Frau“. Denn ihr wird in der patriarchalen Welt des Alten Testaments von Gott Gehör geschenkt. Ihr, einer Frau. Dass Gott erst derjenige war, der Abraham veranlasste, Hagar in die Wüste zu schicken –  soweit denken unsere protestantischen Kirchenoberen dann doch nicht.

60 Geschlechter sind jetzt mit der christlichen Lehre vereinbar

Im gleichen Geist war dann natürlich auch das Programm geschrieben. „Ein Leib – viele Geschlechter – Trans- und Intersexualität“ war ein Titel einer Veranstaltung. Auf dieser sollte erläutert werden, inwiefern 60 Geschlechter mit der christlichen Lehre vereinbar seien. Wenn man dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm Glauben schenkt, kommt es in einer Beziehung zwischen zwei Menschen ohnehin nur darauf an, dass sie „ja“ zueinander sagen. „Es entspricht zutiefst unserer biblischen Grundlage, wenn auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften die Möglichkeit haben wollen, auf Dauer verbindlich miteinander zu leben.“ Wie in diesem Kontext die Bibelstelle interpretiert werden soll, nach der es heißt: „Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,26-27), würde mich doch brennend interessieren.

„Warnung vor Wiederkehr völkischen Denkens“ darf natürlich auch nicht fehlen. Da wundert es dann auch nicht, wenn eine Margot Käßmann die Forderung der AfD nach einer Steigerung der Geburtenrate der Einheimischen mit dem „kleinen Arierparagraphen der Nazianalsozialisten“ vergleicht. Wörtlich: „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern, da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.“ Da hat sie völlig recht! Wenn nicht mindestens ein Großelternteil ausländische Wurzeln hat, kann man die Familie komplett in die Tonne kloppen.

Christenverfolgung nicht dramatisieren

Veranstaltungen, wie „Ver-queeres-Willkommen – Die Situation von LSBTTIQ-Geflüchteten und deren Forderungen“ setzten dem Ganzen lediglich noch die Krone auf. Denn hier offenbarte sich vollends die Weltfremdheit der EKD und ihrer Vertreter. Eine unheilige Mischung aus der Refugees-welcome-Begeisterung der evangelischen Landeskirchen und Gendergaga.

Weil es so schön passt, gab es auch eine Gedenkminute für die Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa ihr Leben verloren haben, vor allem auf dem Mittelmeer. In diesem Zusammenhang jedoch auf die zahlreichen Christen hinzuweisen, die in selbigen Fluchtländern getötet werden – das scheint dann doch nicht im Sinne unserer Landeskirchenoberen zu liegen. Laut Bischof Markus Dröge dürfe man Christenverfolgungen nicht dramatisieren. Völlig richtig! Christen, die in die Luft gesprengt, geköpft oder gar gekreuzigt werden – nicht so schlimm.

Es gab natürlich auch wieder Veranstaltungen, in der die Landeskirchen ihren Schafen vorschreiben wollte, was diese zu wählen haben, beziehungsweise nicht wählen dürfen. So der Titel einer Veranstaltung: „Darf ein Christ in der AfD sein?“ Natürlich nicht. Denn hier sind die bösen Rechten am Werk, die man aus Prinzip nicht unterstützen dürfe. „Ich kann mich nicht in einer Partei engagieren, die Ängste dramatisiert, Misstrauen sät und Ausgrenzung predigt.“ Denn „Glaube heißt Vertrauen“. Also muss man auch Fremden gegenüber vertrauensvoll sein. Und da tut es nichts zur Sache, wenn einige dieser Fremden Frauen begrapschen, vergewaltigen, auf Passanten an Haltestellen losgehen, Terroranschläge verüben, den deutschen Sozialstaat missbrauchen oder keine Fahrkarten kaufen. Das muss der Glaube alles ertragen? Da ist dann aber kein Glaube mehr, sondern einfach nur Naivität.

Martin Luther und seine Deutschen

Martin Luther hat vor 500 Jahren noch an „seine Deutschen“ geschrieben und gepredigt. Heute predigt man in den evangelischen Kirchen lieber von „der Menschheit“. Dass damit immer weniger das Eigene, das deutsche Volk gemeint ist, muss jedem aufmerksamen Beobachter immer deutlicher ins Auge springen. Der diesjährige Kirchentag war wieder einmal konturlos, wieder mal inhaltsleer. Die Landeskirchen präsentierten sich ein weiteres Mal in ihrer eigenen Beliebigkeit. Man spürt auch hier: Eine Kirche, die das Evangelium nicht mehr predigt, hat sich selbst überlebt.

(Bild: Heinrich Bedford-Strohm, von: Evang.-Luth. Kirche in Bayern)

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