Anstoß

Kopieren in Zeiten von Corona

Zwei Kollegen an einer Offenbacher Sprachschule beratschlagen, wie man „in der Zeit der größten Herausforderung seit dem 2. Weltkrieg“ am besten Kopien für seine Kursteilnehmer anfertigt.

A: Darf man im neuen Präsenzunterricht noch Kopien verteilen oder muss man diese erst einmal drei Tage auf einem Stapel liegen lassen und jeder Teilnehmer nimmt sich dann selbst eine? Oder sollte man unbenutzte Handschuhe vor dem Kopieren tragen und jeder Teilnehmer nimmt sich dann seine Kopie selbst?

B: Gute Frage, denn solche Fragen sind natürlich schwer zu beantworten. Für all diese Dinge gibt es aber gangbare Lösungen. Selbst wenn man ganz vorsichtig sein möchte, reicht es in Bezug auf Kopien wohl, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, während des Kopierens und Verteilens nicht zu sprechen, zu husten oder zu niesen und direkt vorher die Hände zu waschen. Handschuhe werden durch gute Händehygiene (20 Sekunden gründlich mit Seife waschen oder 30 Sek. desinfizieren) verzichtbar. Sie dienen eigentlich auch eher dem Selbstschutz. Mit ihnen kann man Kontaminationen einfach abstreifen.

Der Infektionsschutz hängt in Bezug auf eine Schmier- oder Kontaktinfektion von vielen kleinen Fragen ab. Was fasse ich da gerade an? Wer hat das vorher angefasst? Wer wird das noch anfassen? Wo war die Hand vorher? Wohin geht die Hand danach? Zu Beginn ist das gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich recht schnell daran.

Wartezeiten sind auch gut, um die Infektionsgefahr zu verringern. Wenn man eine Wartezeit einhalten möchte, ist Pappe bzw. Papier auch ein Material, auf dem der Virus recht schnell inaktiviert wird. Nach 24 Stunden scheinen schon 99% der Viren nicht mehr aktiv zu sein und nach 48 Stunden gar keine mehr.

A: Vielen Dank! So werde ich das beim Kopieren machen. Nur muss man dann direkt nach dem Kopieren die Kopien verteilen. Und wenn ein TN etwas später kommt? Aber was man machen könnte: Kopieren und dann direkt die Kopien auf die Plätze legen.

B: Ja, klingt nach einer guten Idee.

A: Eigentlich muss man sich ja, bevor man die Kopien an sich nimmt, nochmal die Hände waschen, weil man ja den Kopierer, das Buch etc. angefasst hat. Also alles erst einmal liegen lassen, Hände waschen und die Kopien in den Raum bringen. Du hast es ja schon beantwortet: direkt vor dem Verteilen Hände waschen.

B: Genau, man müsste darüber nachdenken, wo die Hände wann sind und Lösungen dafür finden. Das geht aber oft recht einfach. Den Kopierer kann man, wenn er auch von anderen benutzt wird, mit einem Papiertuch bedienen, mit einem Handschuh oder mit einem Touchstift. Alternativ könnte man alles am Kopierer machen und erst bevor man die Kopien aus dem Kopierer nimmt, die Hände waschen, denn man muss den Kopierer dann ja nicht mehr berühren.  Dann bliebe aber natürlich das Problem eines möglicherweise kontaminierten Kopierers sowie kontaminierter Bücher für andere. Man wird an Orten, an denen sich Menschen bewegen, aber im Sinne des Infektionsschutzes sowieso grundsätzlich davon ausgehen, dass sie kontaminiert sind (wenn sie das auch meistens nicht sein werden), wie man auch davon ausgehen wird, dass man selbst Infektionsträger ist (was man ja meistens nicht sein wird).

A: Am besten wird es wohl sein, für solche Dinge ein Sicherheitskonzept zu entwickeln, so dass alle wissen, wie sich die anderen verhalten und wie sie sich selbst verhalten können/sollen (…)

(Bild: Pixabay)

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