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Linke Volkspädagogen unter sich

lucke3Gerne hätte ich an der Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema „Europa auf der Kippe? Rechtspopulismus und Rechtsextremismus im Vorfeld der Europawahlen“ teilgenommen. Meine Anmeldung wurde aber leider „aufgrund sehr hoher Anmeldezahlen aus den unterschiedlichen Zielgruppen“ nicht berücksichtigt. Ich war als „Multiplikator“ wohl nicht wichtig genug – oder einfach nicht links genug.

Zum Glück berichtete Kathrin Haimerl von der Süddeutsche Zeitung über die Tagung. Zur Abschlussdiskussion wurde natürlich auch der Populismus-Teufel geladen: Günther Beckstein (CSU). Und der kleine Beelzebub André Brie von der Linkspartei. Sowie das kleine FDP-Europa- Schreckgespenst Alexander Graf Lambsdorff und NRW-Europaminister Angelica Schwall-Düren (SPD) als Schlossgespenst. Als Politiker allesamt dem Populismus sehr unverdächtig. Wobei das erklärte Feindbild war natürlich Bernd Lucke von der Alternative für Deutschland (AfD). Erdreistete sich der Professor doch gar, vor einem Vielvölkerstaat zu warnen!

Rechtspopulismus völlig irrelevant

Haimerl betont in ihrem Artikel, das „antifaschistische Magazin ‚der rechte rand‘ findet, dass damit ‚der Bock zum Gärtner‘ gemacht würde“. Doch glücklicherweise nahm auch der Bundesgeschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, an der Diskussion teil. Dieser fühlte sich eigenen Angaben zufolge unwohl, mit jemandem wie Lucke auf einem Podium sitzen zu müssen. Dafür bekam er viel Unterstützung für seine Positionen aus dem Publikum.

Am Tag zuvor gab die Journalistin noch Entwarnung: man müsse „Keine Angst vor den Populisten“ haben. Seit 20 Jahren forscht der niederländische Politikwissenschaftler Cas Mudde zu rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien in Europa. „Sie diskutieren möglicherweise ein Phänomen, das völlig irrelevant ist“, gab der Experte den Teilnehmern mit auf den Weg.

Die konkreten politischen Gestaltungsmöglichkeiten rechter Parteien sind derzeit wirklich als irrelevant zu betrachten. Da hat der Politikwissenschaftler schon recht. Ebenso irrelevant sind jedoch angeblich wissenschaftliche Tagungen, deren politisch-korrekte Ergebnisse vorher bereits feststehen. Gut, etwas anderes war von der Bundeskulturkammer für Volksaufklärung nicht zu erwarten – ich hätte es mir trotzdem gerne angeschaut. Damit wenigstens ein „Rechter“ im Publikum gesessen hätte.

(Bild: Bernd Lucke in Dresden / BN)

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