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Meister Bolz: Man will Diskussionen blockieren

httpv://www.youtube.com/watch?v=Q7UohXkRxts

Norbert Bolz, Professor für Medientheorie, Medienwissenschaft und Medienberatung diskutiert u.a. mit Ulrike Draesner (Schriftstellerin) über Political Correctness, Peter Sloterdijk, Thilo Sarrazin, linke Medien, Intoleranz und direkte Demokratie.

Noch ein wahres Wort von Bolz über Parallelgesellschaften und die ganzen Vorgänge um Sarrazin bei Anne Will im Ersten:

Es gibt sehr viele Parallelgesellschaften in Deutschland, beispielsweise die Politiker, die meines Erachtens auch in einer Parallelgesellschaft leben. Ich würde sagen, Sie sind mit mir einer Meinung Herr Wowereit, dass man Kenntnisse über die Situation in Deutschland nicht durch „Herumschlendern“ finden kann. Und man kann eben leider Gottes auch die Diskussion, um die es hier geht und die ja offensichtlich Millionen Menschen brennend interessiert in Deutschland, nicht lösen, indem man Einzelpersonen vorführt, die beispielsweise wunderbar integriert, hübsch, intelligent und toll sind, sondern es geht schon um Strukturprobleme und diese Strukturprobleme sind offenbar so gravierend, dass wir es doch im Moment mit einer Situation zu tun haben, dass fast die Mehrheit der Bevölkerung dankbar dafür ist, dass ein Krawallmacher – nennen wir ihn einmal einen Krawallmacher – endlich einmal Tabus durchstößt, Formulierungen wagt, die bei uns wirklich verboten sind. Wir leben weit entfernt von Meinungsfreiheit und ich halte es für den größten Witz der letzten Diskussion, dass man immer wieder sagt, wer hätte denn mehr Meinungsfreiheit als Sarrazin gehabt. Das ist lächerlich. Zur Meinungsfreiheit gehört fundamental der Respekt vor Andersdenkenden und ich sehe nirgendwo auch nur den Ansatzpunkt eines Respekts vor dem, was Andere, die nicht politisch korrekt denken, sagen und veröffentlichen, und das fehlt unserer Diskussion dringend. Die Leute draußen merken das und ich kann es Ihnen voraussagen, es werden immer mehr. Ich bin fest davon überzeugt, dass das eine Art Geschichtszeichen ist, dieses Buch von Sarrazin – nicht weil es eine hohe Qualität hat – sondern weil es eine Auslöserfunktion hat. Die Leute lassen sich nicht länger für dumm verkaufen und sie lassen sich nicht länger zum Schweigen bringen. Das hat Sarrazin auf jeden Fall erreicht. Ob das nun geschickt war, ob es Krawall war, ob es vielleicht auch rassistisch war, spielt gar keine Rolle. Das Entscheidende ist, dass die Leute nicht mehr bereit sind, sich von der politischen Klasse und von besonders arroganten neuen Jakobinern – auch in den Feuilletons den Mund verbieten zu lassen. Und das ist ein riesengroßer Gewinn für unsere Gesellschaft.

Ab 51:05 min.

Das beste ist, dass er Katrin Göring-Eckhardt (Grün) auch nochmal ins Wort fällt. Guter Mann.

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