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Mindestlohn für taz-Volontäre!

Der neue Volontär bei der tageszeitung soll 903,15 Euro Ausbildungsvergütung pro Monat bekommen – bei 160 Arbeitsstunden pro Monat macht das einen Stundenlohn von 5,64 Euro. Diese soziale Ungerechtigkeit entfacht beim Gleichheits-Klientel einen Sturm der Entrüstung: Wie könne man bloß die jungen Berufseinsteiger mit solchen Hungerlöhnen abspeisen?

Die taz rechtfertigt ihre Bezahlung mit dem unternehmerischen Handeln sowie viel Enthusiasmus: Man habe schon immer, und dies vor allem einvernehmlich, wenig für die geleistete Arbeit gezahlt. Natürlich nicht, um seine Journalist*Innen auszubeuten, sondern selbstredend um das anspruchsvoll-kritische Vorzeige-Projekt überhaupt erst zu ermöglichen. Daher zahle man nur etwa zwei Drittel das branchenüblichen Tariflohns – ansonsten würde ein Drittel der schreibenden Arbeiterklasse der notwendigen Betriebsoptimierung zum Opfer fallen.

Was also tun für mehr Geld-Gerechtigkeit? 12.000 zusätzliche taz-Abos wären die Lösung, rechnen die Zahlenschubser vor. Wir hingegen empfehlen der taz eine interne Umstellung ihrer Ausgaben-Strategie: Weniger politische Prozesse führen und das eingesparte Geld an die mitarbeitenden Genossen ausschütten.

Wir fordern daher: Mindestlohn für taz-Volontäre – 8,50 Euro pro Stunde müssen es schon sein, also monatlich mindestens 1360 Euro! Und für das gute Gewissen zusätzlich Weihnachts- oder Ramadan-Geld plus Klimaschutzzulage oben drauf. Wer diese eigenen ethischen Standards nicht erfüllen kann, hat es auch nicht verdient, gelesen zu werden.

(Bild: Phreak2.0/flickr.com/CC)

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