Gesichtet

Öko-Fanatiker fordern: Verzichtet auf Kinder!

Laut Statistik bleibt jede fünfte Frau in Deutschland kinderlos. Generell werden zu wenige Kinder in diesem Land geboren. Derzeit sind es rund 1,5 Kinder pro Frau.

In der Europäischen Union bekommt eine Frau durchschnittlich 1,6 Kinder. In den Vereinigten Staaten immerhin 1,8 Kinder. Es ist daher nicht übertrieben, wenn man konstatiert, die westliche Welt habe ein demographisches Problem.

Geldsorgen und Selbstverwirklichung

Die Gründe: Eine repräsentative Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat ergeben, dass vor allem zwei Dinge zwischen den Deutschen und potentiellem Nachwuchs steht: Geldsorgen und das Ideal der Selbstverwirklichung. So geben 63 Prozent der Befragten an keine Kinder zu wollen, weil man Angst vor einer zu großen finanziellen Belastung habe. 61 Prozent wollten lieber „frei und unabhängig sein“ und 55 Prozent ist die „Karriere wichtiger als Familienplanung“.

Doch scheint es auch Menschen zu geben, die Kinder aus einem ganz anderen Grund ablehnen, der als vernünftig und vorrausschauend bezeichnet werden könnte, wenn er nicht völlig durchgeknallt wäre. Diese Personen sind der Meinung, es würden nach wie vor zu viele Menschen geboren, was zu einem rasanten Anstieg der Weltbevölkerung führt. So könnten Bevölkerungsprognosen der UN zufolge im Jahre 2100 bis zu 16,6 Milliarden Menschen auf unserem blauen Planeten wohnen.

Ob diese Prognose stimmt, steht in den Sternen. Aber nehmen wir einmal an, sie würde zutreffen. Was dann? Die 32-jährige Katie Rose Levin aus North Carolina hat vor einiger Zeit dazu ein Statement in Form eines Videos auf der Website Conceivable Future hochgeladen. In diesem erklärt sie, warum Kinder für sie nicht in Betracht kommen. Dabei ist die besagte Website bezeichnend. Gegründet von den beiden Klimaaktivistinnen Meghan Kallman und Josephine Ferorelli setzt sich diese Vereinigung dafür ein, ein Bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu schaffen, dass auch die Entscheidung Kinder zu bekommen direkte Auswirkungen auf das Klima, beziehungsweise den Klimawandel hat.

Bessere Welt oder Kinder?

Zurück zu Katie: Sie wolle keine Kinder, lieber etwas für die „Gemeinschaft“ tun. Sie wolle lieber daran arbeiten, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen, statt ihre Zeit und Energie für ein Kind aufzuwenden. Welch hehre Ziele! Wenn da nicht das Problem wäre, dass für eine Zukunft Kinder schlicht notwendig sind. Schließlich kann niemand mehr die schöne neue Welt bewundern und gern in ihr leben, wenn es keine Menschen mehr gäbe. Aber laut Katie sollen alle Lebewesen ein gesundes und glückliches Leben führen können. Ob das Menschen seien, Tiere oder Bäume, sei letztlich egal. Solche Statements gibt es auf besagter Website noch einige mehr.

Sollte demnach die Menschheit aussterben? Wenn es nach den Mitgliedern des Voluntary Human Extinction Movement (zu Deutsch: Die Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit) geht: definitiv ja! Auf deren Homepage zumindest ist zu lesen: „Das langsame Aussterben der menschlichen Rasse durch freiwilliges Aufgeben der Fortpflanzung wird es dem Leben auf der Erde ermöglichen, wieder einen gesunden Zustand zu erreichen.“

Zu viele Menschen werden aber unter Garantie nicht in den Ländern geboren, wo besagte Menschen zu Hause sind. Vielmehr sind es die ärmeren Regionen der Welt, in denen Kinder im Akkord geboren werden. So liegt die durchschnittliche Geburtenrate in Afrika derzeit bei rund 4,7 Kindern pro Frau. In einigen Ländern, wie beispielsweise dem Niger deutlich darüber, bei 7,5 durchschnittlich geborenen Kindern pro Frau. Auch in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land des Kontinents sind die Prognosen ähnlich. Obwohl Infrastruktur, Bildungs- und Gesundheitssystem des Landes jetzt schon heillos überfordert sind, wird sich – Prognosen zufolge – die aktuelle Bevölkerung von 185 Millionen bis 2100 auf 914 Millionen Menschen vervielfachen. Das sind fünfmal so viele Menschen. Anhand solcher Beispiele wird schnell klar, woher die vielen Milliarden Menschen mehr bis zur nächsten Jahrhundertwende kommen werden.

Überbevölkerung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Die weißen Völker sind ohnehin auf dem besten Weg auszusterben, auch ganz ohne Öko-Aktivisten-Spinner, die das auch noch vorantreiben wollen. Zumal ein kompletter Stopp, wie es diese Menschen wohl im Sinn haben, auch keine Probleme löst. Denn schließlich ist der Mensch nicht an sich ein Umweltproblem. Daher wäre es vernünftiger zu fordern, die einzelnen Völker sollten sich auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit verständigen. Man repariert schließlich auch eine Wasserleitung im Haus, wenn sie leckt, statt das ganze Haus in die Luft zu sprengen mit der Begründung: die undichte Leitung hätte früher oder später ohnehin zum Verfall des Hauses geführt.

Nein, was sich hier – zugegeben – in vollendeter Überspitzung manifestiert, ist Dekadenz und kultureller Masochismus, in der die westliche Gesellschaft zu versumpfen scheint. Dem zugrunde liegt ein moralisches Raster, das die Welt in zwei Bereiche einteilt. Auf der einen, der guten Seite steht die Natur, die Tiere, die Pflanzen, schlicht alles nicht-menschliche. Auf der anderen, bösen Seite der Mensch. Demnach muss, wenn man selbst als moralisch gut gelten will, alles für den Sieg der guten Seite getan werden. Da aber die Existenz des Menschen an sich schon für die Unterlegenheit der anderen Seite sorgt, muss dieser eben weichen.

„Vegetarische Ernährung, der Verzicht auf Flugreisen und Auto – und weniger Kinder machen.“

Diese Einstellung wird jedoch nicht nur von irgendwelchen Öko-Fanatikern geteilt, sondern hat auch schon Einzug in die „Fachwelt“ gehalten. So unterstreicht eine schwedische Studie den Zusammenhang zwischen der Entscheidung für Kinder und Umweltverschmutzung. Demnach würde man durch die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen, den Ausstoß von 58,6 Tonnen Kohlendioxid einsparen – pro Kind natürlich. Zum Vergleich: Beim Auto würde es sich um 2,4 Tonnen pro Jahr und bei vollständigen Verzicht auf Fleisch um 0,8 Tonnen pro Jahr und Person handeln. Schlussfolgerung: Wenn man das Klima retten will, führt kein Weg daran vorbei, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen.

Oder wie es Seth Wynes von der schwedischen Universität ausdrückt: „Vegetarische Ernährung, der Verzicht auf Flugreisen und Auto – und weniger Kinder machen.“ Und weiter: „Eine amerikanische Familie, die sich entscheidet, weniger Kinder zu haben, trägt im gleichen Maße zur Verringerung der CO2-Emissionen bei wie 684 Heranwachsende, die entscheiden, den Rest ihres Lebens ihre Abfälle systematisch zu recyclen“, so das Forscher-Team. Ergo ist der Mensch allein durch den Umstand seiner Existenz ein Klimasünder.

Ein guter Mensch würde sich bei der Frage Mensch oder Natur immer für die Natur entscheiden. Obwohl man hier wahrscheinlich präzisieren müsste: Wenn die Rede vom Mensch ist, wird eigentlich weißer Mensch gemeint. Denn ein Denkfehler, der diesem Natur-Idealismus zugrunde liegt, ist ein folgenschwerer: Auch wenn die westliche Welt keine Kinder mehr bekommen sollte, Afrikaner und Asiaten sorgen weiterhin für genügend Nachschub an Menschenmaterial.

Schlimmer noch: In Entwicklungsländern ist Umweltschutz nach wie vor ein Fremdwort. Und zumindest die korrupten Staatsapparate vieler afrikanischer Staaten werden einem Umdenken wohl noch eine ganze Weile im Wege stehen. Aber wie soll man denn den „edlen Wilden“ dort unten böse sein? Schließlich – so der westliche Duktus – sind letztlich wir selbst für etwaige Korruption und Umweltverschmutzung in Ländern der Dritten Welt verantwortlich. Also auch hier: Gut gegen Böse; Schwarz gegen Weiß.

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