Gesichtet

Oran, 5. Juli 1962: Autopsie eines Verbrechens

Der 5. Juli 1962 war der Tag, an dem die Algerier nach acht Jahren Krieg ihre Unabhängigkeit von Frankreich feierten.

Auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, die für manche die europäischste war, welche die Kulisse für Albert Camus weltberühmten Roman Die Pest abgegeben hatte und in der Yves Saint Laurent geboren wurde, bewegten sich die Festumzüge seit den frühen Morgenstunden. Auch die zunächst zögerlich hinzukommenden französischen Pieds-noirs (Bezeichnung französischer bzw. europäischer Siedler in Algerien) wurden von der begeisterten Menge eingeladen mitzufeiern.

Das Scheitern von Multikulti in Nordafrika

Doch die orientalische Ausgelassenheit schlug mit einem Mal in tödliche Raserei um, die schnell zu einer Jagd auf die in Oran verbliebenen Europäer mutierte. Das Morden, ja Schlachten endete erst am späten Nachmittag und forderte rund 700 Opfer, zum Teil entsetzlich zugerichtet. Dieser Massentaumel, der gleichwohl Züge von Planmäßigkeit aufwies, verdeutlicht, wo der Zusammenprall der Kulturen auch gipfeln kann. Hemmschwellen waren gefallen und es offenbarte sich eine atavistische Grausamkeit, wie sie wohl sehr lange schon unter der dünnen Membran des maghrebinischen Islam gelauert hatte.

Das Verhalten der noch im Land bzw. in der Stadt verbliebenen französischen Sicherheitskräfte sowie der politischen Führung der V. Republik im fernen Paris steigerte das Entsetzen zur ungläubigen Fassungslosigkeit. Ihr suchte man von offizieller Seite nur noch mit Vertuschung und Verdrängung beizukommen und dies jahrzehntelang. Das Ende aller multikulturellen Illusionen wie staatlichen Garantien gleichermaßen begann in Nordafrika.

Der Auftakt: Revolutionäre Kampfmethoden

Dass ein paar Ratten die Pest in Oran auslösen, liest man bei Camus. Dass sechs zu allem entschlossene Aktivisten einen Krieg mit dem Mutterland Frankreich vom Zaun brechen, an dessen Ende die nationale Unabhängigkeit stehen würde, konnte niemand ahnen. Eine neue Art des Kampfes sollte in Algerien zum Durchbruch gelangen, der die konventionellen Strategien und Gepflogenheiten des Westens nicht gewachsen waren.

Am Allerheiligentag des Jahres 1954 machten Nachrichten von Überfällen auf europäische Siedler und kollaborierende Algerier in ländlichen Randzonen die Runde, bei denen mit einem unerhörten Maß an Grausamkeit vorgegangen wurde. Wer dahinter steckte, blieb lange Zeit ein Rätsel und den französischen Autoritäten gelang es in den folgenden Jahren nie, den bald auftauchenden FLN, die nationale Befreiungsfront Algeriens, zu zerschlagen.

Die sechs Aktivisten, unter denen ein gewisser Ahmed Ben Bella bald eine dominierende Rolle einnehmen würde, waren zum Teil Veteranen der französischen Kolonialtruppen, europäisch ausgebildet und orientalisch verwurzelt. Sie kannten ihre Landsleute, aber genauso ihre französischen Vorgesetzten und die Gesellschaft, aus der diese kamen. Sie mussten auch nicht bei null beginnen, sondern konnten sich auf eine kulturelle Resistenz weiter Teile der indigenen Bevölkerung gegen eine selbstgewisse französische Bevormundung verlassen.

Ein Algerier kann niemals zum Franzosen mutieren

Das Revolutionäre an ihrem Kampf war eben nicht nur die Militanz und die neue Qualität des Terrors, sondern eine breitgefächerte Palette an Aktions- und Einflussmöglichkeiten, die alle parallel zum Einsatz kamen. Der Boden dafür war schon lange gedüngt worden. Schon in den 1930er Jahren machte sich die islamische Geistlichkeit daran, die algerischen Muslime gegen das Wirken der Ungläubigen zu immunisieren. Unter der Führung des Korangelehrten Abd al-Hamid Ben Badis wurde die Parole eingebläut: „Der Islam ist meine Religion, Arabisch ist meine Sprache, Algerien ist mein Land“. Jener Ben Badis war überzeugt davon, dass kein Algerier jemals Franzose werden könnte, selbst, wenn er es wollte.

Die islamischen Ulama waren die eigentlichen Geburtsväter des algerischen Nationalismus, und der FLN als radikale Avantgarde bereits existierender nationaler Gruppierungen vergaß nie, die Religion wirkungsvoll in die Bewegung zu integrieren. Seine Ideologie war ein Amalgam aus Marx und Koran, wie schon Peter Scholl-Latour treffend formulierte. Beide Gemeinschaften, die französisch-europäische und die algerisch-muslimische blieben voneinander getrennt, gemischte Ehen waren so gut wie nicht vorhanden und selbst die von Paris forcierte Urbanisierung konnte dem keine Abhilfe leisten.

Der Islamwissenschaftler und Anthropologe Jacques Berque sowie der namhafte Soziologe Pierre Bourdieu machten auf das Anwachsen eines riesigen, nicht zu kontrollierenden Proletariats im Umkreis der großen Städte aufmerksam („s’est massée une vie puissante et misérable“), das leicht zu manipulieren wäre. Mehr noch: In ihr konnte der Partisan und/oder Terrorist jederzeit verschwinden und sich bewegen, wie der Fisch im Wasser, nach der bekannten Metapher aus Mao Zedongs Lehrbuch über den Guerillakrieg. Die Urbanisierung hatte wenig Einfluss auf den tradierten Lebensstil und was das bedeuten konnte, sollten Städte wie Algier oder Oran bald zu spüren bekommen.

Polizei-Einsatz war in Wirklichkeit Krieg

Die Eskalationsspirale drehte sich weiter, so dass sich Frankreich gezwungen sah, ein Truppenkontingent, das bald auf 500.000 Mann anwuchs, in Marsch zu setzen. Was folgte war der Algerienkrieg, der offiziell freilich nie als solcher bezeichnet wurde. Algerien war ein département und somit könne es sich allenfalls um einen „Polizei-Einsatz“ handeln. Der FLN und sein bewaffneter Arm ALN legten eine erstaunliche Überlebensfähigkeit an den Tag. Militärisch zwar am Boden, entfaltete er vor allem im Ausland eine rege Propagandatätigkeit, auf welche die französische Regierung zunehmend hilflos reagierte.

Der FLN hatte ein gutes Blatt in der Hand, konnte er doch wahlweise die Trümpfe Nasser in Ägypten (und damit die Sowjetunion), Nehru in Indien (Konferenz von Bandung) oder gleich die gesamte Weltgemeinschaft der UNO ausspielen. Mit den nach Frankreich emigrierenden algerischen Arbeitern kam der FLN auch in die métropole, wo unter dem Banner harmlos klingender Parallel-Gewerkschaften die „Spenden-Eintreibung“ unter den Migranten eine legale Fassade erhielt.

Linke Intellektuelle versuchen eigene Identität mit Hilfe der Dritten Welt abzuwerfen

Vergessen seien auch nicht die zahlreichen linksgerichteten Intellektuellen der Hauptstadt, die, Jean Paul Sartre gleich, das Prickeln der Dekadenz empfanden und hofften, sich einer zur Last gewordenen europäischen Identität mithilfe der Dritten Welt entledigen zu können. Nach einem Machtwechsel, einem Militärputsch, Folterexzessen, Terror und Gegenterror, einer knappen Million Opfer und rund 24.000 gefallenen Soldaten (viele davon Wehrpflichtige) wurde Paris 1962 in den Verträgen von Évian gezwungen, Algerien in die Unabhängigkeit zu entlassen.

Dass damit nicht alles zu Ende war, sollte sich noch im selben Jahr zeigen. Der neue Held Algeriens, Ben Bella, einst dekorierter Soldat im Weltkrieg und begabter Kicker bei Olympique Marseille, ließ verlauten, dass er Algerien nicht zu einem zweiten Rhodesien machen wolle. Die algerische Revolution müsse vielmehr noch zu Ende geführt werden. Wer ahnte, was gemeint war, packte seine Koffer.

Ein endloser Nachmittag: Oran, ca. 11:15 Uhr

Nach dem gescheiterten Militärputsch hochrangiger Offiziere der Algerienarmee des Jahres 1961, die sich vom abrupten Kurswechsel de Gaulles verraten sahen, entbrannte ein Krieg alle gegen alle. Die rechtsgerichtete Organisation Geheime Armee, kurz OAS, welche die Interessen und das Leben der Europäer Algeriens mit Gegenterror verteidigte, der algerische FLN und eine in sich gespaltene französische Armee standen gegeneinander.

Oran hatte lange geglaubt, sich aus dem Konflikt heraushalten zu können. 1961 unternahm der FLN bzw. die ALN eine Attentats-Offensive in der Stadt, bei der vor allem junge Menschen zur Zielscheibe wurden. Die Rache der OAS ließ erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten und Oran versank in Chaos und Unsicherheit. Als nach Évian und den vereinbarten Referenden die Unabhängigkeit Algeriens nicht mehr abzuwenden war, versuchte die OAS noch, Oran als europäisches Refugium in Algerien zu halten. Gleichzeitig erhielt der FLN einen massiven Zustrom neuer Kämpfer, von denen nicht wenige aus dem kriminellen Milieu stammten.

Am 22. Juni ließ die OAS über ihren Piratensender verkünden, alle Europäer sollten die Stadt verlassen. Am Tag der Unabhängigkeit waren noch ca. 100.000 von ihnen im Stadtgebiet. Um die Wellen zu glätten hatte der katholische Bischof von Oran, Bertrand Lacaste, der lokale Chef des FLN, Si Bakhti, sowie General Joseph Katz, Befehlshaber des noch in der Stadt stationierten französischen Armeekorps, im Rahmen der „Kommission der Versöhnung“ zu einer Demonstration des guten Willens aufgerufen. Muslime und Europäer fanden sich am 30. Juni auf der Place du Maréchal Foch zusammen. Alles schien auf ein gedeihliches Miteinander im neuen Staat hinzudeuten.

Messer- und Axtattacken am helllichten Tage

Am 5. Juli wurde dann groß gefeiert. Herzlichkeit und Freude dominierten nach einhelliger Meinung, bis ca.11:15 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ertönten Schüsse irgendwo in der Stadt. Wo genau konnte nie geklärt werden. Ebensowenig von wem sie abgegeben wurden. Zunächst glaubte man an Freudenschüsse, doch als die ersten toten Muslime aufgefunden wurden, entbrannte der Volkszorn. Die feiernden Algerier glaubten sofort an versteckte Kommandos der OAS und im Handumdrehen war es vorbei mit der gemeinsamen Feier. Zudem tauchten plötzlich uniformierte Angehörige der ALN und eine Menge von bewaffneten algerischen Zivilisten auf, die sich zuvor unter die Massen gemischt hatten und die nun begannen, wahllos Europäer zu töten.

Wen eine Kugel traf, hatte noch das bessere Los gezogen. Viele wurden Opfer von Messer- und Axtattacken. Verstörend waren Berichte Überlebender, dass sich auch algerische Frauen am Morden beteiligten und dabei in fast dionysische Ekstase gerieten. Nach einer Stunde war jedem klar, dass ein Pogrom im Gange war. Um 13:20 Uhr war die Stadt quasi menschenleer. Abteilungen der ALN drangen in Wohnungen ein und verschleppten die angetroffenen Europäer oder die pro-französischen Algerier.

Zeugen dieser Ereignisse waren von offizieller Seite das Rote Kreuz sowie ein Journalist des Magazins Paris Match, der die wenigen Fotos schoss, die es von dem Massaker gibt. Besonders betroffen waren das Viertel Ville-Nouvelle sowie die Ausfallstraßen. In der Gegend um den Petit Lac, tief im muslimischen Teil Orans, wurden Massengräber angelegt. Bei all dem wurde ein Name immer wieder geraunt: Mouedenne Attou, einer der Kriminellen, die sich dem FLN angeschlossen hatten. Er soll einer der Rädelsführer an diesem Tag gewesen sein. Der offizielle Kommandeur des FLN von Oran, Si Bakhti, hatte jedenfalls nichts zu sagen, und dies war von der obersten FLN-Führung anscheinend so gewollt. Gegen 17:00 Uhr endete das Morden.

Das endlose Schweigen: Versagen, Vertuschen, Verdrängen

Waren nicht 18.000 französische Soldaten unter dem Kommando von General Katz in Oran stationiert? Was taten sie an diesem Tag? Mit diesen Fragen nähert man sich einem weiteren gut gehüteten Mysterium des 5. Juli an. Man tat später alles, um Nachforschungen, die zur Erhellung der unglücklichen Rolle Frankreichs im Zusammenhang mit der wahllosen Ermordung seiner Staatsbürger zu unterbinden. Fest steht, es geschah fast nichts. Und fest steht auch, es geschah nichts, weil de Gaulle nicht wollte, dass Frankreich im jetzt unabhängigen Algerien Verantwortung für irgendetwas übernehmen sollte.

Algerien sollte vielmehr beweisen, dass es ein funktionierender Staat sei. Die Truppen von General Katz, der ein gewissenhafter, beinahe schon übervorsichtiger Befehlshaber war, sollten sich auf den Kampf gegen die OAS konzentrieren. Gleichzeitig existierte eine Direktive des Oberbefehlshabers der Armee, General Michel Fourquet, die vorsah, dass die Truppe in Extremsituationen im Sinne der Notwehr sehr wohl eingreifen sollte. Man erzählt sich, General Katz habe sich bei General de Gaulle telefonisch rückversichern lassen.

Erst ab 14:20 Uhr gab es von irgendwoher grünes Licht für ein erstes Eingreifen, das sich zunächst in Patrouillengängen in gefährdeten Gebieten äußerte. Es waren wenige, die viel früher gegen Befehl auf eigene Faust eingriffen. Zu ihnen gehörte der pro-französische algerische Leutnant Rabah Khelif, der sich mit der ALN anlegte, um Europäer zu schützen. Auch erwiderten einige Marineinfanteristen das Feuer nach Attacken der algerischen Seite. Insgesamt zählte man ganze 15 Soldaten, die lieber ihrem Gewissen folgten und ohne dienstliche Rückendeckung einschritten.

Ben Bella: Offizielle Distanzierung, aber der größte Nutznießer

Erst Jahrzehnte später, als nach beharrlichen Anfragen der historischen Forschung wie auch des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes die Archive langsam geöffnet wurden, kam es fast zu einem Prozess gegen General Katz. Der Tod des hochbetagten ehemaligen Generals 2001 kam der Eröffnung aber zuvor. Wer auch immer die Hauptverantwortung für die Geschehnisse in Oran am 5. Juli 1962 zu tragen hatte, der Nutznießer war Ahmed Ben Bella, der zwar die Taten verbal verurteilte, aber seinem Ziel eines franzosenfreien Algerien näherkam.

Die Pieds-noirs verließen in Scharen ihre einstige Heimat. Frankreich versuchte in der Zeit nach dem Massaker über diplomatische Kanäle zumindest das Schicksal der noch verschleppten Europäer in Algerien aufzuklären. Die Freiheit der letzten von ihnen wurde von Staatspräsident Ben Bella persönlich in Aussicht gestellt, sobald diese „präsentabel“ wären.

Vae Victis! Die weiteren Aussichten

Es gab eine Zeit, da sagte man hoffnungsfroh: „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“. Etwas Vergleichbares spielt sich heute in den westlichen Gesellschaften ab. Man könnte das Motto der Friedensbewegung der 80er Jahre abwandeln und sagen: „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner merkt es“. Krieg verändert fortwährend sein Gesicht und sein Auftreten. Er muss nicht mit sichtbaren Heeren ausgefochten werden, es gibt auch unsichtbare. Diese Heere werden nicht nach Divisionen oder Brigaden gezählt, manchmal reichen auch die Finger einer Hand.

Das Beispiel Algerien hat gezeigt, wie wenig es braucht, um im geeigneten Moment, im geeigneten Umfeld mit geeigneten Aktionen auch Festgefügtes ins Wanken zu bringen. Der islamistische Terror, der Europa und die westliche Welt heimsucht, ist in diesem Krieg nicht einmal die Hauptwaffe. Zwar gibt es im radikal-sunnitischen Islam moderne Vordenker wie den Syrer Abu Mus’ab al-Suri (zur Zeit in Assads Kerker), der in koranischer Kasuistik zwischen erlaubtem und verbotenem Terror (arab. Irhab) unterscheidet. Der erlaubte Terror (arab. Irhab mahmud, d.h. lobenswerter Terror) richtet sich grundsätzlich gegen die Unterdrücker des Islam sowie gegen alle Diener des Satans.

Die oder wir

Die Einzeltäter sollen zu Vorbildern ihrer Glaubensgemeinschaft werden, der Geist des Djihad soll aufleben und Schrecken den Gegner verunsichern. Terror kann aber auch dazu dienen, eigene Reihen zu schließen, die Disziplin zu straffen und Wankelmütige vor die Entscheidung „Die“ oder „Wir“ zu stellen. Aus Mitwisserschaft wird schnell Komplizenschaft. Der Terror wird in dieser Optik zur Politik mit anderen Mitteln. Damit erklärt sich auch das emotionslose Kalkül, mit dem er ersonnen und in die Tat umgesetzt wird. Gefühle sollen beim Gegner, wie bei den Mitgliedern der eigenen Gemeinschaft ausgelöst werden, dem Täter sind sie eher hinderlich.

Doch ist der terroristische Akt nie unbegleitet. Voraus geht ihm eine subtile wie effektive Propagandamaschinerie, die ganz auf die Psychologie der Zielgesellschaft, Gegner und Schlachtfeld zugleich, zugeschnitten ist. Es gilt, die Legitimität der eigenen Forderungen sowie die vermeintliche Existenz einer rassischen Verfolgung durch die Opfergesellschaft immer wieder, besonders aber nach solchen Taten hervorzuheben. So setzt sich ein perfides Tandem aus Angst und Schuldgefühl beim Opfer in Gang.

Der exzessive Humanismus in unseren Breiten verhindert das Verstehen der archaischen Mechanismen der Gegenseite, da nur nach Bestätigung der eigenen Emotion gesucht wird. Darüber hinaus wird verdrängt, dass es in einem Kulturkrieg keine Enthaltungen geben kann. Jeder kann Opfer werden, weil jeder als Gegner wahrgenommen wird, auch wenn er nur beim Shoppen war. Die wenigen, die Augen haben, um zu sehen, sind in der Situation des Waldgängers aus Ernst Jüngers berühmtem Essay. Dort heißt es: „Er erwartet nicht, dass der Feind Argumente gelten lässt, geschweige denn ritterlich verfährt. Er weiß auch, daß, was ihn betrifft, die Todesstrafe nicht aufgehoben wird. Der Waldgänger kennt eine neue Einsamkeit, wie sie vor allem die satanisch angewachsene Bosheit mit sich bringt“.

(Bild: Oran heute, : : J M : :, flickr, CC BY-NC 2.0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzinfo