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Sag mir wo du stehst – Nachtrag zur Alma Mater Lipsiensis

Vom Doktor zur Doktrin wäre wohl die geeignetere Überschrift für einen seriösen Artikel zu den Geschehnissen im und rund um den Senat der Universität Leipzig gewesen. Denn das einzige ernst zu nehmende Argument in Bezug auf die konsequente Einführung eines generischen Femininums, das mir zu Ohren gekommen ist, lautete in etwa zusammengefasst „Ätschibätsch, jetzt seid ihr Männer mal dran.“

Der Dekan der Juristenfakultät der Universität Leipzig Prof. Dr. Christian Berger ist nunmehr auch zurecht diesem ganzen Mumpitz entgegengetreten. Er erklärt:

Wir missbilligen den Beschluss des Senats. Wir werden ihm nicht folgen.

und mahnt:

Der Akademische Senat der Universität Leipzig wird aufgefordert, zu ernsthafter Sacharbeit zurück zu kehren.

Die Entscheidung des Senats und ihre Wertung durch die Presse als Teilziel auf dem Wege zur Fortschrittsgesellschaft markieren nachdrücklich den geistig-moralischen Verfall unserer Gesellschaft zu einer Spielwiese für dem Kretinismus anheimgefallene Pseudo-Akademiker, die mangels zu bewältigender Probleme in Permanenz neue herbeifabulieren. Sie werden dabei – scheinbar weitgehend unbemerkt – von den wirklichen Anhängern und Profiteuren der Zerstörung bürgerlicher Institutionen instrumentalisiert, um Ressourcen zu generieren. Denn die Umsetzung, die Kontrolle der Umsetzung und die Überwindung etwaiger Widerstände kosten zu Lasten der Allgemeinheit Geld und verschaffen Personen Arbeitsstellen, die mangels anderweitiger Qualifikationen oder Interessen mit ihrem Traumziel Berufsrevolutionär wenig Chance auf einen gesicherten Haupterwerb hätten.

Doch dass solche Projekte Nutznießer haben, ist nur die eine fast triviale Seite bei dem Verschleiß der Institutionen. Viel entscheidender ist, dass der Umbau gleichzeitig genutzt wird Bekenntniszwänge zu erzeugen.  Denn wer nach Umsetzung solcher Sprach- und Schreibregelungen diesen nicht Folge leistet, macht auf sich aufmerksam und setzt sich nunmehr unter Rechtfertigungsdruck. Und diese Folge ist neben den finanziellen Möglichkeiten, die sich für die Aktivisten dadurch eröffnen, der Hauptzweck solcher Maßnahmen. Die ganze Political Correctness soll Machtstrukturen eröffnen, die jedenfalls im Nachgang demokratischen Entscheidungen entzogen sind und den Widerstand gegen die herrschaftliche Inbesitznahme der Gesamtstruktur durch eine Minderheit lähmen. Permanent steht die perfide Frage im Raum: „Sag mir wo du stehst“. Und gemeint ist: Sag mir wie du sprichst und schreibst und ich sage dir, wo du stehst. Nämlich im gesellschaftlichen Abseits.

Und machen wir uns doch nichts vor. Der dauerhafte Widerstand entspricht dem Naturell der Masse nicht.

 

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