Anstoß

Sich wehren!

Die Geschichte geht ihren Gang – sie fragt nicht nach Idealen, Wünschen, Utopien. Auch die bösen Buben von Korinth, die in Wilhelm Buschs Bildergeschichte den in seiner Tonne grübelnden Philosophen Diogenes ärgern, wollen nur ein wenig Spaß haben.

Als sie die Tonne samt Inhalt ins Rollen bringen, ahnen sie nicht im mindesten, daß sie an zwei Nägeln hängenbleiben und plattgewalzt werden. Auch die infantil-antifantischen Dösbaddel, die den „Querdenkern“ ein „Wir impfen euch alle“ entgegenbrüllen, wollen in der Regel nur spielen und nicht beißen.

Fester Wille zur Veränderung

Das falsche Bewußtsein, das Nicht-Begreifen der eigenen Haltungen in deren Ursprüngen und Konsequenzen, ist eine schlimmere Pandemie als die virenverursachten Seuchen. Nur kommen die Inzidenzen, Opfer und Kollateralschäden der gesellschaftlichen Krankheiten weder in der „Tagesschau“ noch in den sonstigen Selbstbestätigungsmedien vor.

Oder haben Sie schon einmal von Caren Miosga & Co. gehört, daß das Ausgrenzen und Abstempeln der AfD als Sündenbock für die gesellschaftliche Spaltung und als Störer der Volksgemeinschaftsharmonie den bewährten Methoden aus dem Reichspropagandaministerium folgt? Hörten Sie schon einmal aus diesen doch durchaus wohlinformierten Kreisen, daß die staatsverordneten Sprachregelungen vom Deppenstern bis zu den verbotenen herumzigeunernden Negrituden in den Fußstapfen der  Sprachreformer, Terreur- und Guillotinenfreunde des Jahres 1789,  der Lingua Tertii Imperii und des dumm-dreisten Sowjetsprechs trotten?

Das Erkennen und Beschreiben der Misere ist unerläßlich, aber es ist noch keine ausreichende Voraussetzung für eine Änderung. Hinzukommen muß der feste Wille, die Dinge nicht so zu belassen, wie sie gerade sind. Wir brauchen Mutige, die Widerstand leisten: Schulklassen, die Gender-Unterricht mit Streik beantworten; Nachrichtensprecher, die vom „Studentenwerk“ statt vom unsäglichen „Studierendenwerk“ berichten; Staatsdiener und Studenten, die zur Not per Gericht klären lassen, ob man sie schurigeln darf, wenn sie des Kaisers neue Kleider allzu transparent nennen und dieses Modell nicht tragen wollen.

Gegenwärtig gelingt es den herrschenden Kräften, das Volk zu spalten in Corona-Geängstigte gegen Corona-Abstreiter, in den „die Demokraten“ titulierten Block der Altparteien-Anhänger gegen das bunte Allerlei der als Antidemokraten verbellten Oppositionellen. Diese Scheinfronten müssen wir aufreißen und aufbrechen. Wir suchen mit allen die Diskussion, aber es geht dabei nicht um Tarifverhandlungen, bei denen man sich in der Mitte treffen kann. Mit dem Gendern etwa wird eine eigene Gegen-Welt konstituiert – man kann sie ganz annehmen oder ganz zurückweisen. Dabei gibt es kein Drittes.

Zehn Gebote im Swingerclub?

In einer Gesellschaft, die sich hinter und unter Masken flüchtet, ist Demaskierung ein primäres Gebot. Nur kurz vor der Borderline angesiedelten Ideologen entlockt es Begeisterung, wenn in Berlin im Görlitzer Park unter aktiver Assistenz der Bezirksverwaltung der größte Freiluftmarkt für Drogen in Europa eingerichtet wird, wenn in der Hauptstadt der Clankriminalität und des Autoabfackelns die queer-anarchische Aneignung von Privateigentum durch Hausbesatzer faktisch legalisiert wird. Klauen wir den dafür Verantwortlichen ihre Ausreden und die Aussicht, ihr protokriminelles Tun bis zum Rentenalter fortzusetzen!

Wichtiger als Rauchwarner sind die Warn- und Alarmanlagen für Korruption, die eine freie Presse installieren könnte. Die CDU/CSU etwa hat seit 2013 einen Verhaltenskodex, der ungefähr so viel bewirkt wie ein Plakat mit den Zehn Geboten in einem Swinger-Club. Sie ist angeblich korruptionsfrei und verweigert sich gleichwohl dem „legislativem Fußabdruck“, an dem ablesbar wäre, wer an einem Gesetz mitgeschraubt hat.

Natürlich gibt es immer noch gute und nicht nur laut selbstgefertigtem Attest anständige Menschen in allen Parteien – um hier nur exemplarisch Wolfgang Thierse, Sarah Wagenknecht, Boris Palmer, Wolfgang Kubicki oder Hans-Georg Maaßen zu nennen. Aber in diesem noch unseren Lande haben sie kein gutes Leben, wie die Causa Thierse noch einmal offenbarte. Seine berechtigte Aussage, er sei „mittlerweile zum Symbol geworden für viele normale Menschen“ klingt für die oberste SPD-Schaumkrone wie die Bitte, doch schon einmal den Scheiterhaufen für ihn anzuheizen.

Mediale Vernichtungsaufrufe

Hoffen wir, daß er recht hat mit seiner Hoffnung, „die werden mich nicht los“ – auch mich müssen die grünen Obermuftis ja als Mit-Mitglied der Partei ertragen, nun schon seit über 40 Jahren. Jedenfalls hat die Zeit der digitalen und medialen Brand- und Vernichtungsaufrufe begonnen. Auch der Club der toten Dichter ist betroffen. Der Journalist Johannes Saltzwedel, der 2017 wegen seiner Jury-Empfehlung für Rolf-Peter Sieferles letztes Buch von seinem SPIEGEL-Chef öffentlich durchgeprügelt wurde, hat inzwischen sein Rückgrat als Organspende abgegeben und wird als Renegat weiterverwendet.

Nun versprüht er wilden Haß gegen Heinrich von Kleist, dessen „blutrünstige Werke“ für ihn „zum Unangenehmsten, was der Nationalismus seiner Epoche hervorbrachte“, gehören. Sinn und Zweck dieses Angriffs ist natürlich, Kleist aus den Schulen und den Theatern zu verbannen – und mit ihm jede kulturelle Selbstverteidigung. In der Kommentarspalte assistieren dann die Opfer bundesdeutscher Nullbildung dem ernsthaften Literaturforscher Saltzwedel – Kleist hat „Sockenschuß“, ist „unerträglich“, „schwülstig“, „langweilig“, „Geschriebse“, „dröger Quatsch“.

Nun ja, Dummköpfe und Barbaren gab es immer. Aber wenn sie sich zusammenrotten und laut werden, dann wird es brandgefährlich. Dann muß man diese trüben Leuchten dimmen, ehe sie einen Flächenbrand auslösen.

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