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Studenten-Schwemme blocken

Zum kommenden Wintersemester drängen wieder unzählige Abiturienten an die Uni. Die Hochschulen „wehren“ sich mit Zulassungsbeschränkungen. Aber eine Frage bleibt: Muß jeder studieren?

Doppelte Abitur-Jahrgänge gab es im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sowie in Hessen. Alleine in NRW haben etwa 180.000 Schüler die Voraussetzungen geschafft, ein Studium beginnen zu können.

Die steigenden Studentenzahlen werden nicht nur den Druck auf den Wohnungsmarkt der Hochschulorte weiter verschärfen, sondern auch auf die Universitäten und Fachhochschulen selbst. Laut Süddeutscher Zeitung steigt die Zahl der Fächer mit numerus clausus (NC) stark an. Ein Rektor sehe den NC gar als „Akt der Notwehr“ an, um den Studienbetrieb sicherzustellen. Die Politik wiegelt ab, doch NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) schränkt ein: „Nicht jeder wird am Wunschort das Wunschfach studieren können.“

Dabei werden in NRW die Abitur-Noten jedes Jahr besser. Daß die Schüler jedoch immer klüger werden, darf bezweifelt werden. Zwar kann mittlerweile die Hälfte eines Jahrgangs ein Studium aufnehmen, viele Professoren klagen jedoch über die mangelnden Kenntnisse und Fähigkeiten ihrer Studenten. Gerade in NRW war da doch was, oder? Im April gab es einen Zwergenaufstand, weil die Mathe-Aufgaben im Abi zu schwer gewesen sein sollen.

Im Sinne einer vermeintlichen Gleichheit ist es politisch gewollt, möglichst viele Akademiker zu produzieren. Es herrsche ja angeblich Fachkräfte-Mangel. Und im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Anzahl der Studenten nur im Mittelfeld. Daß in anderen Ländern auch Krankenschwestern als Akademiker oder Oberstufen-Schüler als „students“ gelten – geschenkt. Denn die bloße Anzahl sagt noch nichts über die Qualität der Absolventen aus.

(Bild: Andreas Metz/Flickr/CC)

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