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Voodoo

VoodoaltarIn Haiti, also dem westlichen Teil von Hispaniola, gehört zwar über die Hälfte der Einwohner offiziell dem Katholizismus und ein beträchtlicher weiterer Teil den reformierten Kirchen verschiedener Coleur an, doch haben schätzungsweise drei Viertel noch nicht begriffen, dass man Gott keine Ehre durch die Praktizierung von schwarzer und weißer Magie zollt.

Fetisch-Kulte, bei denen zum Beispiel Geister beschworen und beschwichtigt, aber auch Feinde verflucht werden, gehören dort zum Alltag. Ein Freund von mir hat daher anlässlich des Erdbebens einen kleinen Witz erfunden: „Wie siehts in Haiti aus?“ – „Na logisch: Gespenstisch!“

Die Schwarzen haben diese animistischen Kulte aus Afrika mitgebracht, von denen nur verträumte Linke ernsthaft behaupten können, dass sie mit anderen großen Religionen auf eine Stufe zu stellen sind. Benin, Ghana und Togo sind in Afrika die Hauptzentren heutiger Vodoo-Praxis. In „Westindien“ haben sich viele Elemente verschiedener Religionen mit den Geisterkulten vermischt.

Im Jahr 2003 wurde Voodoo offizielle haitianische Religion und der 10. Januar zum Voodoo-Feiertag erhoben. Dass das Erdbeben zwei Tage nach dem großen Fest die Insel verheerte, gibt dem ganzen Ereignis eine eschatologische Wende.

PS: In Brasilien sorgte unlängst ein Interview mit einem haitianischen Diplomaten für einen Skandal, wie 20minonline berichtete.

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