Gesichtet

Weniger Infektionen als in den Vorjahren!

Claus Folger erhält vom Robert Koch-Institut (RKI) die Bestätigung, dass es derzeit weniger akute Atemwegserkrankungen als in den Vorjahren gibt. Corona ist hier bereits dabei, betont das RKI. Hier der gesamte Schriftwechsel:

Claus Folger: Wie ist es zu erklären, dass die akuten Atemwegserkrankungen (ARE) deutlich unter dem Niveau der Werte der Vorsaisons liegen und für die 51. Meldewoche 2020 bislang nur 23 labordiagnostisch bestätigte Influenzavirusinfektionen an das Robert Koch-Institut übermittelt wurden?

Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des RKI: Die Grippewelle beginnt meist erst nach der Jahreswende. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass es im November und Dezember noch nicht so viele Fälle gibt. Aber im Vergleich zu den Vorjahren werden in der Tat derzeit deutlich weniger Fälle übermittelt. Das könnte mit den Infektionsschutzmaßnahmen gegen Corona zusammenhängen, generell sind die akuten Atemwegserkrankungen derzeit niedriger als in den Vorjahren.

Gehören zu den akuten Atemwegserkrankungen auch die Erkrankungen durch Coronaviren?

Ja, die Covid-Erkrankung ist bei ARE dabei.

Wenn es so ist, dass die akuten Atemwegserkrankungen, ausgelöst durch Grippe-und Coronaviren, derzeit niedriger als in den Vorjahren sind, warum haben wir dann jetzt eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ und nicht in den Vorjahren?

Man kann diese Werte nicht isoliert betrachten. Zur Notwendigkeit der besonderen Maßnahmen sehen Sie bitte die FAQ zum Infektionsschutz.

Soweit ich die aktuellen Ergebnisse von GrippeWeb, einem Projekt des Robert Koch-Instituts, richtig interpretiere, liegen akute Atemwegserkrankungen (ARE) im Saisonverlauf zum Teil deutlich unter denen der Vorjahre. Das Gleiche lässt sich für die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI) festhalten. Dem aktuellen Influenza-Wochenbericht ist außerdem zu entnehmen, dass die Gesamtzahl stationär behandelter Fälle mit akuten respiratorischen Infektionen (SARI) in etwa das Muster der Vorjahre abbildet, mit der Ausnahme, dass bei 0 bis Vierjährigen die Zahlen im Vergleich deutlich geringer sind. Meine Frage ist: Wie sind bei einem eher unterdurchschnittlichen saisonalen Infektionsgeschehen die relativ hohen Covid19-Sterbefälle einzuordnen, zumal Covid 19-Erkrankungen nur einen Teil der Virenerkrankungen ausmachen?

Krankheiten miteinander zu vergleichen ist schwierig, die Zahl der Todesfälle ist auch nur ein Kriterium, wenn auch mit das wichtigste. In den FAQ wird ja auch erläutert, dass die hohen Covid-Todesfälle ja trotz der umfassenden Maßnahmen aufgetreten sind, ohne die Gegenmaßnahmen wären die Zahlen sehr viel höher (und das Gesundheitssystem längst überlastet).

Vielen Dank für die Auskünfte!

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