Was bedeutet heute in Deutschland noch „Mannsein“? Was ist das überhaupt? Gibt es so etwas noch bei uns? Diese Fragen stellt sich Otto-Normal-Deutscher nicht unbedingt jeden Tag. Denn warum sollte Mann über den Fakt nachgrübeln, dass er männlich ist?
Allenfalls würde diese Fragestellung Sinn machen in Kontexten, die Männlichkeit in Deutschland in Frage stellen, wie zum Beispiel die Diskussion über deutsche Männer, die sich im Zuge des Kölner Silvesters entspann. Hier war aber der Auslöser, dass der deutsche Mann von Seiten der ausländischen Männer in Frage gestellt wurde, indem sie sich massenhaft an deutschen Frauen vergriffen und ihre Männer nur daneben standen.
Was Männer aus den Gender Studies „gewinnen“ können
Wenn diese Frage jedoch im Kontext einer universitären Veranstaltung gestellt wird, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Mannsein per se als etwas Konstruiertes darzustellen, kann man sich vorstellen, welchen Verlauf dieses Unterfangen nehmen werden wird. Am Freitag, den 27. Januar 2017, besuchte ich eine solche Veranstaltung. Titel: „Mannsein heute. Was Männer aus den Gender Studies gewinnen können.“ Das schon der Titel Provokation war – der Umstand, dass Gender Studies Geschlechter als etwas Gegebenes leugnen – veranlasste mich wohl erst, diese Veranstaltung besuchen zu wollen.
Man kann eine Ideologie, die die Natur schlechthin leugnet, beziehungsweise ihr das Dasein zugesteht, aber keinen Einfluss auf den Menschen zuspricht, nicht ernst nehmen. „Gender“ soll das „soziale Geschlecht“ darstellen, das der Mensch von der Gesellschaft aufgedrängt bekommt. Dass ich Mann bin und mich auch so fühle, läge keineswegs daran, dass ich das Geschlecht („sex“) Mann habe, sondern, weil meine Eltern, die Schule, die Gesellschaft mich zu einem Mann erzogen haben. Ich könnte, nach dieser Logik, auch eine Frau sein, wenn ich nur wollen würde. Zu diesem „wollen würden“ wollen die Gender Studies eben hin: Jeder soll sein Geschlecht selbst wählen dürfen, weil der Mensch schließlich frei sei.
Sexismus gegen Männer
Weil man aber um die Biologie nicht umhin kommt, verwirft man sie und ihre Erkenntnisse einfach und beschließt, dass diese Gesetzmäßigkeiten nicht für Menschen gelten. Diese Vorgehensweise zeugt nicht nur von einer himmelschreienden Arroganz, sondern auch von absoluter Unwissenschaftlichkeit. Es wäre überflüssig, sich mit einem Hirngespinst wie diesem auseinanderzusetzen, wenn dieses nicht mit Millionen von Steuergeldern gefördert würde, wenn dieses in der Zwischenzeit nicht schon dutzende Lehrstühle an deutschen Universitäten besetzt hätte.
Der Dozent bemühte sich, der Veranstaltung einen gezwungen-ungezwungenen Anstrich zu verpassen. Daher war eine rote Linie nicht wirklich zu erkennen. Man sprang von diesem Thema zu jenem und dann wieder zu einem anderen. Ganz wie sich die Diskussion entspann. Da war die Rede von Unterdrückung der Frau durch den Mann, die Rede von Feministinnen, die ihrerseits nun mit Kampfbegriffen, wie „Sexismus“ versuchen würden, den Mann in der Gesellschaft zu unterminieren. Man sprach von dem zunehmenden „Sexismus gegen Männer“.
Der „Dozierende“: Menschen haben keine Unterschiede
„Männer stehen unter Generalverdacht“, war zu hören. Dabei verglich der Dozent – oder sollte ich Dozierender schreiben? Oder Dozent*innen? Oder Dozentx? Ich bin verwirrt – diesen Generalverdacht mit dem „Racial Profiling“ der Polizei in Köln. So etwas könne man nicht machen. Man müsse jeden individuell behandeln. Der Einwand meinerseits, dass der Staat das nicht könne und eine Gruppe, die überdurchschnittlich oft durch Straftaten negativ auffallen würde, als Gruppe genauer im Auge haben müsse, dem Wohle der gesamten Gesellschaft zuliebe, ließ er nicht gelten und brachte sogar zum Ausdruck, dass er diese Denkweise für bedenklich halte.
Dann kam man endlich auf das zu sprechen, was eigentlich Thema der Veranstaltung war: Das Mannsein. Nun ging es los: Das Konstrukt „Mann“ gibt es nicht. Der Mensch sei von Geburt an gleich. Es gebe keine Unterschiede. Nun wurde sogar soweit gegangen zu behaupten, physische Unterschiede bei der Muskelkraft und höherer Energiebedarf eines Mannes seien auch gesellschaftlich antrainiert und anerzogen. Würde man ein Mädchen nur entsprechend erziehen, wäre kein Unterschied zu verzeichnen. Belegt wurde dies mit Mädchen, die genauso gut Fußball spielen würden wie Jungs.
Gender-Welt: Fußballerinnen genauso gut wie Fußballer
Dass diese Mädchen alle vor der Pubertät waren, genauso wie die Jungs, die zum Vergleich herhalten mussten, war ein Fakt, der einfach unterschlagen wurde. Der Einwand, dass Profifußballerinnen lang nicht so kräftig sind, wie ihre männlichen Kollegen (man sieht das ganz gut, wenn die Torwärterin einen Abschlag macht) wurde abgetan. Der Dozent versuchte mir zu erklären, dass das an der ungleichen Behandlung der Geschlechter liegen würde, die es nach wie vor geben würde.
Hier wird mal wieder deutlich, wes Geistes Kind die Gender Studies sind. Ein Kind der Linken. Wenn ein Umstand nicht ins Weltbild passt, wird er entweder wegrationalisiert, oder auf die vermeintliche Tatsache der bestehenden Diskriminierung geschoben. Jemand, der in einer solch ideologischen Schleife steckt, ist nicht empfänglich für vernünftige Argumente.
Ich gab zu bedenken, dass diese Ideologie der „Gender Diversity“ eine tiefe Verunsicherung in die Gesellschaft bringen würde. Das Leben sei heute geprägt von einem „sich-auf-nichts-verlassen-können“. Durch den Konstruktivismus, der unter anderem von diesem Dozenten vertreten wird, fallen alle Garantien und Sicherheiten, die eine Gesellschaft bietet, in sich zusammen. Alles, über das der Mensch sich identifiziert und damit Halt in der Welt findet, wird systematisch zerstört. Sei es nun das Volk, die Nation, das Geschlecht oder die Familie. Alles geht den Bach runter und das verunsichert und nimmt damit Lebensfreude, weil man sich allein wähnt in dem großen Sumpf „Menschheit“.
Grundlagen nicht in Frage stellen?
Da war das Maß dann wohl voll. Der Dozent sagte aufgebracht, dass ich hier nicht immer die Grundlagen in Frage stellen solle. Denn so wäre eine vernünftige Diskussion nicht möglich. Meine Erwiderung, dass man doch zunächst die Prämissen prüfen müsse, auf denen eine Theorie ruht, bevor man die Theorie diskutieren könne, erntete Unverständnis. Ich solle ihm einfach mal ein bisschen vertrauen, da er ja schließlich der Dozent sei und deswegen schon wisse, was er machen würde.
Kein Kommentar! Einen Versuch war es wert.
(Bild: Alicia J. Rose, flickr, CC BY-NC-ND 2.0)
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