Rezension

Arcadi jetzt auch gedruckt

Politik, Jugendkultur, Sex – So oder so ähnlich müsste eine treffende Verschlagwortung des seit einigen Tagen erhältlichen Arcadi Magazin lauten. Glaubt man den Machern der Leverkusener Zeitschrift, soll das auch so sein.

Arcadi möchte in eine Lücke stoßen. Ausgefüllt werden soll der Bereich, der bisher VICE oder Stern-Ableger NEON auf der Linken besetzten. Wort- und bildgewaltige Unterhaltung, Lifestyle und popkulturelle Themen. Damit wagt sich Arcadi an ein Thema, mit dem sich die politische und publizistische Rechte oft schwertut. Um so interessanter also, einen Blick ins Heft zu werfen.

Sex sells?

Das Heft macht, wie könnte es anders sein, mit einer jungen Frau auf. Auch das Interview mit der US-amerikanischen Aktivistin Brittany Pettibone liest sich kurzweilig und spricht auch szeneintern kontroverse Themen – Stichwort Trump – an.

Pettibone hat sich kurz nach dem Interview übrigens mit dem österreichischen Identitären Martin Sellner liiert, so dass vielleicht in Zukunft noch mehr aus der Rubrik „Klatsch und Tratsch“ zu erwarten ist.

Konservativ sein kann auch Spaß machen

Es folgen zwei Reportagen, eine von Simon Kaupert über die Defend Europe Mission im Mittelmeer und eine von Frederic Höfer über den Wahlkampf in Frankreich. Neben einem sozialkritischen Kommentar von Robin Classen zu bundesdeutschen Gefängnissen sind dies jedoch die einzigen dezidiert politischen Artikel. Den Großteil des Magazins umfasst ein Kaleidoskop (rechts-) alternativer Jugendkultur, Reiseberichte, Sport und nicht zuletzt ein großer Bildteil.

Bei den Rezensionen mischen sich die Neuerscheinungen neurechter Verlage mit Mainstream-Publikationen und streifen auch die Bereiche Comics und PC-Spiele. Gedruckt ist Arcadi auf starkem Hochglanzpapier und ansprechend gestaltet. Das Heft ist deshalb auch haptisch ein Erlebnis.

Ein rechtes Lifestyle-Magazin

Das Arcadi-Magazin wird sich ausprobieren müssen. Welches Bild-Text-Verhältnis passt zur Gestaltung und wird der Leserschaft am ehesten gerecht? Wie knallig, wie reißerisch muss es vielleicht manchmal sein und welchen Raum räumt man authentisch politischen Themen ein?

Die Gruppe, die sich mit Arcadi nun erstmals im Printbereich ausprobiert, hat in jedem Falle etwas Neues geschaffen.  Ein „rechtes VICE“ gab es bisher jedenfalls nicht. Auf der vorletzten Seite wird gleich das nächste Projekt angekündigt.

„Kronos-TV“ soll als App verschiedene patriotische (Video-)Unterhaltungsformate auf dem Smartphone zusammenführen. Man darf gespannt sein. Ob es gelingt, auch außerhalb des eigenen Milieus Leser zu finden, wird sich zeigen. Ein Konzept mit Potenzial ist jedenfalls vorhanden. Das Heft zu bestellen und das Projekt Arcadi weiter zu verfolgen, lohnt sich also!

Arcadi Magazin. 80 Seiten. 6 Euro. Hier bestellen!

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