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Mit Bushido-Zitaten muss „Die Zeit“ unterm Ladentisch verkauft werden

Ganz ehrlich, ich mag Frei.Wild nicht besonders. Diese schüttelgereimten Texte, die völlig abgelutschte „wir mit euch gegen die und alle“-Attitüde, Saufen und Gröhlen (wenn wir ehrlich sind, alles auch ausgenommene „Qualitätsmerkmale“ des der Rechtsradikalität eher unverdächtigen Punkrocks).

Nun gut, nennt mich Kulturspießer! Dennoch wird man quasi von selbst zum Frei.Wild-Anhänger, wenn man die derzeitigen Kampagnen gegen die Südtiroler Band beobachtet: vom With-Full-Force-Festival bis zum Echo. Bei diesem – mehr oder weniger bedeutenden – Musikpreis haben nun die Toten Hosen abgeräumt, die mit „Altes Fieber“ einen Song geschrieben haben, der auch alten Weltkriegsveteranen gefallen dürfte, freilich mit einer anderen musikalischen Untermalung. Auszüge gefällig?

Wo sind diese Tage
An denen wir glaubten
Wir hätten nichts zu verlieren

[…]

Ich geh´ auf meine Straße
[…]
Seh´ euch alle da sitzen
[…]
In welchen Höhen und welchen Tiefen
Wir gemeinsam waren
Drei Kreuze, dass wir immer noch hier sind
Und immer wieder
Sind es dieselben Lieder
Die sich anfühlen
Als würde die Zeit stillstehen
Denn es geht nie vorüber
Dieses alte Fieber
Das immer dann hochkommt
Wenn wir zusammen sind
Wir stoßen an

Mit jedem Glas
Auf alle, die draufgegangen sind!

Alle aus dem Kontext gerissenen Zitate sind beabsichtigt. Diese Ungleichbehandlung verschiedener Bands hat nun auch Harald Martenstein von der Zeit feststellen müssen. Er wollte in seiner Kolumne die Südtiroler Rockcombo dem Echo- und Bambi-Gewinner, Bushido, gegenüberstellen und hatte dazu zwei prägnante Zitate gefunden. Doch daraus wurde nichts:

Daraufhin meldete sich die Redaktion. Die Bushido-Zitate stünden auf dem Index. Wenn ich das bringe, muss die ZEIT offenbar unterm Ladentisch verkauft werden.

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