Rezension

Überfremdete Schulen

Kürzlich sagte die Vorsitzende des Schulleitungsverbands, Gudrun Wolters-Vogeler, gegenüber der WELT: „Wenn ich deutsche Kinder in die Geflüchtetenklassen integrieren muss, habe ich als Lehrer schon sprachlich ein Problem.“

Das ist noch nett ausgedrückt. Wenn Deutsche in Schulen in die Minderheit geraten, ist das eine Katastrophe für unser Land.

Über diese berichtet auch Ingrid König in ihrem jüngst erschienenen Buch Schule vor dem Kollaps. Die Rektorin einer Frankfurter Grundschule protokolliert:

Nun frage ich, wie viele Kinder der Klasse denn Deutsche seien. Keiner meldet sich. Die Kinder schauen nach rechts und links und bemerken, dass sich, wie bereits von allen vermutet, keiner meldet. Die Klasse stellt fest, dass es offensichtlich keine Deutschen gibt.

Ich sage dann, als Schulleiterin wisse ich aber, dass das nicht stimmen könne. Zumindest von einigen wisse ich, dass sie einen deutschen Pass hätten. Erleichterung bei den Kindern, denn sie wollen nicht, dass es einen Dissens zwischen ihnen und mir, der Lehrerin gibt. Ach so, einen deutschen Pass! Warum ich das nicht gleich gesagt habe. Ja, den deutschen Pass, den hätten viele von ihnen schon! Einer der Schüler weiß noch zu berichten, das sei zum Beispiel am Flughafen ganz praktisch …

Ausgehend von solchen Erfahrungen hätte König die ganze Misere der Überfremdung an Schulen schildern können. Genau das macht sie aber nicht. Statt dessen ist ihr Buch über weite Strecken eine Ansammlung von Banalitäten geworden. Eltern würden manchmal vergessen, ihren Kindern einen neuen Radiergummi zu kaufen und so weiter und so fort.

Das mag alles stimmen, aber es lenkt vom Hauptproblem ab. Deshalb paßt es auch ins Bild, daß König zu jenen Lehrern zählt, die mit Kanzlerin Angela Merkel über die Zukunft unseres Landes diskutieren dürfen. Sicherlich hat man sich geeinigt über die Notwendigkeit der Intensivierung des Blockflötenunterrichts …

Ingrid König: Schule vor dem Kollaps. Eine Schulleiterin über Integration, die Schattenseiten der Migration und was getan werden muss. München 2019.

(Bild von König: © M. Dolovac, Penguin Verlag)

Geboren 1985 in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz). Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik und BWL in Halle. Lebt in Meißen.

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