Anstoß

Bürgernah? „Sch… egal“

Es gibt Journalisten (oder soll man lieber in Gänsefüßchen „Journaillisten“ schreiben?), die finden es „bürgernah“, wenn ein*e Politiker*in in ihrer Parteitagsrede das Wort „sch…egal“ oder beim Abgang das glitschige Hauptwort benutzt. Ich finde das nicht bürgernah, sondern … na eben, „sch…egal“.

Wobei man sofort an das denkt, was Hannes Wader einst über bestimmte Zeitungsschreiber sang: „Denn wer fräße auch sonst sich satt,/ wo ein anderer etwas fallengelassen hat.“ Das letzte Drittel des Zitats ist hier aus volkspädagogischen Gründen in korrekt bereinigter einfacher Sprache wiedergegeben. Die Bürger sind nicht nur eine Gruppe, daher zeigen diese Journalisten nicht die berühmte „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, sondern eine radikale Menschen- und Volksfeindlichkeit.

Nur wer die Staatsbürger für einen dummen Pöbel aus der untersten Schublade hält, kann predigen, man sei ihnen nahe, wenn man möglichst primitiv daherredet. Hier wird wieder mal die Sprache von denen „reformiert“ – mit Kanaksprech, Genderei, Rechtschreibreform, Schreibenlernen nach Gehör usw. – die jede wirkliche gesellschaftliche Verbesserung verweigern und in ihren Reden nur heiße Abluft verbreiten.

Es gibt in Deutschland riesengroße Realprobleme und winzige Problemchen, die man aber deshalb nicht ignorieren kann, weil sie von interessierter Seite zu Weltkatastrophen aufgeblasen und als politische Manipulationsinstrumente eingesetzt werden. Da muß man sich dann damit herumschlagen, daß ein Hamburger SPD-Kultursenator namens Carsten Brosda in geschichtsvergessener Umnachtung angesichts der Bismarck-Statue über sein „Störgefühl“ sülzt und auch den Abriß nicht ausschließen will.

Die Heranverwachsenden der Grünen Jugend Segeberg verlangen, daß aus Antirassismus das Dorf Negernbötel umbenannt wird, obwohl sie inzwischen wissen, daß „negern“ im Platt „näher“ bedeutet. Von den nahezu ausnahmslos und angeblich freiwillig gendernden Sprechenden und Radebrechenden in den Staatsmedien ganz zu schweigen, die den Eindruck vermitteln, die Reichsgenderkammer sei schon eingerichtet.

Andererseits die realen Probleme für die Normalmenschen im Land:

  • Ein exzessiver Sozialstaat, der bald die Hälfte der Lohneinkommen einkassieren wird, bei seit den sechziger Jahren verdoppelter Sozialleistungsquote von über 30 Prozent.
  • Zusätzlich der Geldabfluß ins Ausland in dunkle Kanäle: Nicht nur unsere Südländer-Subventionen – Deutschland ist inzwischen der größte Beitragszahler der ausgesprochen china-affinen Weltgesundheitsorganisation (WHO).
  • In der Wirtschaft naht eine schwere Rezession, verbunden mit steigender Inflation und beginnenden Massenfreisetzungen vor allem in der Autoindustrie und im Bankwesen.
  • Um 120 Prozent Anstieg der Asylanträge im Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahr, dabei allein von Syrern so viele Anträge wie von allen zusammen im Vorjahr.
  • Zunehmende Clan-Kriminalität bei Vermischung der arabischen oder kurdischen Großsippen mit dem islamistischen Terror-Milieu, wie schon bei der Fluchthilfe für Anis Amri, den Killer vom Breitscheidplatz. Dazu paßt es wie die Faust in den Unterleib, wenn in Österreich die Grünen im Verein mit den Islambünden sich empören über die fundierte Landkarte des Politischen Islam, die von der unabhängigen Dokumentationsstelle Politischer Islam erstellt wurde.

Wenn es so weitergeht, daß Deutschland in Denk-, Sprech- und Handlungsblockaden  versteinert, geht es bald gar nicht mehr weiter. Die Chinesen werden, wenn sie beim Lachen über die dummen Langnasen eine Pause einlegen, unserem stillsten Stillsteher (Kandidaten: Altmaier?, der Scholzomat?) ebenso einen Konfuzius-Preis verleihen wie der verdientesten Industrievertreiberin Deutschlands (Luisa Neubauer oder doch ein anderes junges Talent?).

Vertreibung der Vernünftigen

In der Politik geschieht inzwischen die Vertreibung der Vernünftigen, die eine bessere Tradition und mehr Nähe zum Markenkern ihrer Partei verkörpern, methodisch: Sarrazin, Maaßen, Palmer, Wagenknecht und Lafontaine … Die Liliput-Kaiser möchten nicht so gern hören, wie nackt und wie kleinwüchsig sie sind. Wer wie Sarah Wagenknecht mit guten Gründen vor einem katastrophalen Abschneiden des eigenen Lagers warnt oder wie Oskar Lafontaine kriminelle Machenschaften von „Parteifreunden“ anprangert, wird geteert und gefedert.

Man will unter sich bleiben und, wie Erich Kästner sagte, „unter uns da ist nicht viel“. Selbst eine junge SPD-Frau, Marie von den Benken, Modell und Influenzerin, die pflichtgemäß der AfD die Menschlichkeit abspricht, konstatiert: „Wir alle leben in Bubbles. Wir bekommen gar nicht mit, was in unserem eigenen Land vorgeht. Wir bekräftigen mit ironischen Gag-Weisheiten auf Twitter, in langatmigen Gutmensch-Leitartikeln in unseren Zeitungen oder mit Schulterklopfen beim Italiener, wenn wir Trüffelnudeln aus dem Parmesanleib für 48 Euro genießen, unsere Weltanschauung sei die einzig richtige.“

Was aber ist die Alternative? Herauskommen aus den Blasen, gesellschaftliche Lagerfeuer schaffen, um die sich alle einigermaßen Gutwilligen und Zurechnungsfähigen versammeln können und in einem langen offenen Dialog Möglichkeiten eines neuen historischen Kompromisses auszuloten, niemandem die Menschlichkeit absprechen und nur die ausgrenzen, die jenseits der von ihnen gezogenen Grenze in Deutschland und in Europa drohend am Horizont stehen: die Neostalinisten, die Neofaschisten, die Islamisten.

Bild: Annalena Baerbock, Grüne / Von: Olaf Kosinsky, Wikipedia, CC BY-SA 3.0 de

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