Wer regiert Deutschland, die Konservativen oder die Progressiven? Beim Blick auf die Wahlergebnisse der Bundesrepublik Deutschland fällt auf, dass in 50 von 70 Jahren die Union (CDU/CSU) im Kanzleramt saß, also theoretisch die konservativsten Parteien, bis auf die AfD seit 2017.
Wir wissen jedoch, dass die Bundesrepublik alles andere als konservativ ist. Es scheint, als wären hier Kräfte am Werk, die die Gesellschaft ändern, ohne Wahlen zu gewinnen. Nein, es sind nicht die Illuminaten. Sie kommen aus dem linken Lager und agieren ganz offen. Seit mehr als 150 Jahren versuchen linksradikale Gruppierungen eine revolutionäre Änderung zu vollbringen, nicht der Politik, sondern der Gesellschaft an sich.
Vor der Aufklärung verlief die Geschichte meist unkontrolliert, maximal ein paar Könige oder Päpste hatten langfristige Visionen. Erst während der Aufklärung und vermehrt im Sozialismus des 19. Jahrhunderts wurden die Massen davon überzeugt, dass das Paradies auf Erden hervorgebracht werden könnte.
Die Experimentierfreude der Linken
Seit damals wurde viel von Seiten der Linksextremen ausprobiert: Eine internationale Arbeiterbewegung, Putschen in armen, instabilen Ländern, militärische Expansion oder auch das Aufbauen eigener Kommunen durch Aussteiger. Diese Vorhaben sind entweder gescheitert oder ihre Erfolge waren der Anfang des eigenen Untergangs.
Dennoch haben die marxistisch orientierten Linken wichtige Erkenntnisse aus ihren Bemühungen gezogen. Seit den 70er Jahren haben sie verstanden, dass die Revolution erst in den Köpfen der Menschen gewonnen werden musste. Mit seinem Buch „Rules for Radicals“(1971) setzte Saul Alinsky einen Meilenstein für realistische politische Änderungen in modernen, entwickelten Ländern. Die patriotische Bewegung hat erst vor kurzem dasselbe unter dem Begriff der Metapolitik verstanden. Es gibt also einiges, was wir von Linken lernen können, auch wenn wir dieser radikalen Transformation der Welt zu recht skeptisch gegenüberstehen.
Dezentraler Aktivismus
David Z. Hines widmet sich in seinem Blogbeitrag „radical book club: what Righties can do“ genau dieser Thematik und beschreibt diese genauer. Hines Lehren sind für Patrioten äußerst wichtig. Eine Lektion, die Patrioten verstehen sollten: Wir leben in einer Welt, in der Wahlen zu gewinnen zunehmend unwichtiger wird. Politiker sind selten vertrauenswürdig. Sie werden dazu ausgebildet, sich dem Geist der Zeit anzupassen (siehe Merkel). Die wahre politische Macht liegt dementsprechend zunehmend an denjenigen, die diesen Geist der Zeit besser beeinflussen können. Die Frage ist nun, wie diese Macht auch von den Patrioten erlangt werden kann.
Die gute Nachricht ist, dass sich das patriotische Lager bereits auf dem richtigen Weg befindet. Große und bekannte Gruppen wie die AfD und die Identitäre Bewegung sind wichtige Bestandteile davon. Diese Organisationen sind jedoch in ihren Möglichkeiten beschränkt. Als vor einiger Zeit eine unbekannte Gruppe von Jugendlichen auf das Brandenburger Tor stieg, waren alle neugierig. Wenn aber die IB heute eine Aktion durchführt, ist sofort allen klar, wer verantwortlich ist. Die Wirkung ist dementsprechend geringer und der Zusatz „vom Verfassungsschutz beobachtet“ darf in den Medien natürlich nicht fehlen. Spätestens dann wissen alle, was sie darüber denken sollen.
Des Weiteren passt nicht jeder in diese Organisationen. Viele, die die Migrationspolitik kritisch betrachten, haben Probleme sich mit der AfD zu identifizieren, sei es wegen ökonomischer Fragen, dem Rentensystem oder sonstiger Themen. Die Antwort der Linken darauf ist Diversifizierung. Es existiert also keine große Gruppe sondern eine Vielfalt von kleinen Gruppen, die nichts (formales) miteinander zu tun haben, die unterschiedliche Ziele verfolgen, aber alle zusammen in dieselbe Richtung ziehen.
Dadurch wird man nicht so einfach stigmatisiert, man ist nicht verantwortlich für die Fehler von anderen und jeder potentielle Aktivist findet eine Gruppierung, in der er seine Fähigkeiten einbringen kann. Es gibt im patriotischen Lager auch schon einen Begriff dafür, es ist die „Mosaik-Rechte“, wie es von „Ein Prozent“ verbreitet wird.
Die fünf Patrioten
Was noch fehlt, ist eine konkrete Vorstellung davon, wie dieses Mosaik in der Praxis im kleinen Rahmen aussehen könnte. Der Beitrag von David Z. Hines ist dahingehend besonders erwähnenswert. Hines stellt eine Methode des Aktivismus vor, die das 5-Patrioten-Programm genannt werden kann. Es funktioniert so: Finde vier Freunde, die ähnliche politische Positionen vertreten, sie müssen nicht die AfD wählen, sollten allerdings patriotisch sein.
Ihr seid jetzt eine kleine Gruppe, findet dazu einen Namen, etwas einfaches, zum Beispiel „5P“. 5P ist für Menschen da, nicht um Geld zu kassieren. 5P hat keinen Anführer und ist keine Bewegung. 5P ist nur eine Gruppe von aktiven Bürgern, die für gewaltfreie soziale Änderungen arbeiten. Fangt mit der Arbeit an, was einfaches, druckt Flyer und verteilt diese. Ein paar lustige Aktionen können für Aufmerksamkeit sorgen, aber arbeitet lieber mit der Polizei und nicht gegen sie.
Lasst den Hausfriedensbruch anderen. Erforscht die politischen Strukturen in eurer Stadt. Wer sind die Politiker, die Meinungsmacher und die Entscheidungsträger der Stadt? Woher bekommen sie ihr Geld? Wer ist gegen wen? Welche anderen Gruppierungen sind noch in der Stadt vertreten? Kirche? Vereine? Verbände? Das sind alles wichtige Informationen, um die Effektivität eurer Kampagnen zu steigern.
Eine gute Strategie ist, wann immer irgendeine wichtige Person einen Fehler macht, fragt deren Unterstützer nach Kommentaren. Dann geht zu Menschen, die den Unterstützer kennen und fragt nach Kommentaren zu seinem Kommentar. Somit müsst ihr nichts selbst erzeugen, vergrößert einfach, was bereits vorhanden ist.
Fokussiert euch auf das Lokale!
Vielleicht wollen Sie auch aktiv werden. Vernetzung ist extrem wichtig! Leute sind viel motivierter zu einem Protest zu gehen, wenn auch Bekannte teilnehmen. Das ist die Hauptmethode der Linken, um große Zahlen zu generieren. Zudem: Bildet euch! Lest über politische Strategien und allgemeine Organisationspsychologie. Rules for Radicals und ähnliche links-radikale Literatur sollten Pflichtlektüren sein.
Hines hat bereits einiges zusammengefasst. Diese Ansätze werden keine Zauberformel enthalten, aber viele Ideen und Erfahrungen, die ihr dann ausprobieren könnt. Nicht alles wird funktionieren. Es ist ganz normal, manchmal zu scheitern. Merkt euch, was funktioniert hat und erzählt es weiter. Versucht mehr als reine Störer zu sein, tut etwas für die Bürger und eure Stadt. Verbreitet eine positive patriotische Vision für die Zukunft. Betreibt ein wenig lokalen Journalismus und bringt den Menschen Infos über ihre eigene Stadt. Das, was relevant ist und nicht in der Zeitung steht, kann von euch erwähnt werden. Fokussiert euch auf das Lokale. Ihr seid vielleicht nicht groß, aber relevant.
Seid euch bewusst: Im patriotischen lokalen Aktivismus ist das Vernetzen das wichtigste. Menschen sind viel bereiter ihre Meinung zu ändern, wenn sie mit jemandem persönlich sprechen. Diejenigen, die schon eurer Meinung sind, sind viel bereiter was zu tun, wenn sie euch schon kennen. Die Gesellschaft lässt sich vor allem dann ändern, wenn auch unpolitische Menschen dafür arbeiten. Ansonsten werden sie nur von bekannten Persönlichkeiten, Medien und Bürokraten geführt.
Das ist vielleicht genug in ruhigen Zeiten, aber ganz sicher nicht in unseren chaotischen Zeiten des Umbruchs. Abschließend ist zu sagen: Die Kulturrevolution ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ausdauer und Weitsicht sind notwendige Eigenschaften um ein Umdenken in der Bevölkerung zu erreichen.
(Bild: Pixabay)
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