Anstoß

Die fatalen Fehler der linken Inklusion

Neben dem Flüchtlings- und dem Genderthema ist Inklusion eine weitere wichtige Säule der heutigen linken Buntland-Ideologie. Einige Aktivisten wie Raul Krauthausen schreiben sogar, man müsse als Behinderter unbedingt Linke wählen, weil die ja die ach so tolle Inklusion vorantreiben.

Aber erstens muss man als Behinderter nicht zwangsläufig auch ein Linken-Wähler sein. Zweitens habe ich, gerade weil ich selbst Autist bin, massive Zweifel an der Inklusion in ihrer heutigen politischen Form.

Linke Logik: Wenn Inklusion nicht klappt, braucht es mehr Inklusion.

Das erste Problem der Inklusionsdebatte ist ihr „magisches Denken“. Es wird behauptet, dass die Inklusion alle Probleme, die Behinderte an den Schulen haben, lösen kann. Von schlechten Abschlüssen bis Mobbing. Dass solche Probleme vor der Inklusion auch schon bekannt waren und man diese nicht in den Griff bekam, wird gerne unter den Teppich gekehrt. Jetzt, wo man endlich die Inklusion hat, wird angeblich alles besser. Und wenn es mit der Inklusion nicht klappt, wurde die Inklusion angeblich „nur nicht richtig umgesetzt“. Dieses Problem kennt man ja von gewissen anderen linken Utopien zu genüge.

Und wer an der ach so tollen Inklusion zweifelt, hat nicht etwa berechtigte Skepsis. Nein. In den Augen der Linken ist das direkt ein ganz böser Mensch, der den armen Behinderten die schöne Inklusion vorenthalten will. Statt zu argumentieren, dämonisiert man Kritiker.

Und wie will man dieses Utopia erreichen, wo alles anders wird? Diskutiert man über eine Änderung der Regelschule oder die Betrachtung alternativer Schulkonzepte wie Sudbury, Waldorf, Montessori und Co.? Nein. Auch die Schulkritik, die sich durch alle politischen Lager zieht, und seit mehr als 200 Jahren sagt, dass die meisten Probleme, die man durch Inklusion lösen will, systemimmanent in unserem derzeitigen Schulsystem verwurzelt sind, wird komplett ignoriert.

Schulbegleiter statt alternative Schulkonzepte

Statt die Schule signifikant zu ändern, geht man einfach hin und stellt dem behinderten Kind einen persönlichen Hampelmann, ach nein „Schulbegleiter“ zur Seite, der auf das Kind aufpassen, in Konflikten vermitteln und die anderen Kinder über die Behinderung aufklären soll. Und das klappt auch ganz bestimmt. Es ist ja logischerweise so, dass eine solche Person 24 Stunden am Stück bei dem betroffenen Kind sein kann. Und dass die anderen Kinder den Schulbegleiter überlisten, wird auch ganz sicher nie vorkommen.

Hier kommt mal wieder die rousseauistische Prägung der Linken zum Vorschein. Sie glauben, dass Kinder, die andere mobben und schikanieren erstens das angeblich nur machen, weil sie nicht wissen, was sie tun, und zweitens Antipathie zu einer anderen Person nur deshalb entsteht, weil man diese andere Person nicht kennt, und dass sobald man den Anderen kennt, sofort Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Jedem, der nur einigermaßen einen Sinn für die Realität hat, muss eigentlich direkt auffallen, wie naiv so ein Gedanke ist.

Gefängnisse als Orte der Toleranz?

Man kann Toleranz und Akzeptanz nicht verordnen, indem man Leute gegen ihren Willen zusammensperrt. Nach so einer Logik wären Gefängnisse die tolerantesten Orte der Welt. Toleranz entsteht vielmehr durch die Möglichkeit, sich aus dem Weg gehen zu können. Gleichzeitig ist es so, dass man nicht hingeht und sagt, jedes Kind, egal ob behindert oder nicht, sollte die beste Pädagogik bekommen, sondern es geht stattdessen um die berühmte „Schule für alle“.

Erstens ist so etwas nicht freiheitlich. Eltern und Kinder sollten wählen dürfen, was das Beste für sie ist. Besonders perfide ist das, wenn man bedenkt, dass die eine „Schule für alle“ ja für die Leute insbesondere gelten soll, die am bisherigen „Einheitsschulsystem“ gescheitert sind, und/oder in ihrer Entwicklung massiv aus der Norm fallen. Damit ist nicht gemeint, weniger oder langsamer lernen zu können, sondern anders als die Norm. Z.B. gibt es viele Autisten, die erst laufen lernen und dann erst krabbeln. Und diesen soll man jetzt am besten helfen, indem man sie in dieselbe Schule steckt und nur per Schulbegleiter eine Art „Adapter“ schafft? Wer’s glaubt.

Linke wollen einem ebenfalls ernsthaft erzählen, dass auf die „einzigartigen Stärken und Schwächen“ eines Schülers mehr Rücksicht genommen werde, wenn alle in einem Raum unterrichtet werden. Auch das ist höchst unwahrscheinlich.

Sind Förderschulen stigmatisierend?

Natürlich sind Förderschulen im heutigen Sinne stigmatisierend, weil die ihre Schüler sehr oft für „dümmer“ ansehen, als sie eigentlich sind und sie maßgeblich unterschätzen. Dieses Problem existiert aber in der Inklusion ebenfalls. Zweitens ist die Regelschule auch nicht ideal, wenn ein Schüler z.B. in einigen Bereichen extreme Defizite aufweist, aber in anderen Bereichen überragende Fähigkeiten. Eine Regelschule wird bei so jemandem nur die Schwächen und Probleme sehen und die Stärken vernachlässigen. Es wäre besser, Schulen mit künstlerischem, mathematisch-technischem oder anderweitigem Profil zu stärken, statt ein Kind zwingend in die Regelschule bugsieren zu wollen.

Abgesehen davon ist dadurch auch möglich, das „edle Ziel“ der Inklusion dafür zu nutzen, dass die jetzt schon extrem übergriffigen Jugendämter noch mehr Machtmittel und Einfluss bekommen und noch mehr in die Rechte der Eltern eingegriffen wird, als man es jetzt schon macht.

Inklusion hält Eltern passiv

Schon jetzt werden Eltern durch diese Inklusionsideologie „passiv“ gehalten. In jedem Forum für Behinderte, Autisten usw. findet man tausende Eltern, die sich zu Recht darüber aufregen, dass es keine geeignete Schule für ihre Kinder gibt. Die, die sich beschweren, könnten rein quantitativ locker alleine eine eigene Schule eröffnen. Aber auf die Idee kommt keiner, da man dank der Inklusionsideologie glaubt, nur der Staat dürfe solche Probleme lösen.

Neben der Bildung ist die Arbeitsmarktpolitik ein Schwerpunkt der Inklusion. Während ich diese Ideologie als Schüler nicht miterleben musste, habe ich leider diese Arbeitsmarktpolitik am eigenen Leib zu spüren bekommen. Deshalb sehe ich sie besonders kritisch.

Während die schulische Inklusion an Regelschulen stattfindet, existieren für die im Arbeitsmarkt seltsame „GGmbHs“, die das erledigen sollen. Sie werden mit staatlichen Mitteln finanziert und bieten somit ein weiteres Beispiel, wie der Staat seine Aufgaben pseudoprivatisiert.

Das erste Problem ist das Menschenbild dort. Sehr oft denken die: „behindert = Vollidiot“. Man schaut sich nicht die Person an, sondern nimmt oft ziemlich pauschal Defizite an und will diese behandeln. Beispielsweise musste ich, der mehrere Semester Informatik studiert hat, ernsthaft einen Kurs darüber besuchen, wie man einen PC einschaltet.

Mit Bevormundung auf den goldenen Weg führen

Dann sprechen die meisten dieser Einrichtungen einem de facto die Fähigkeit ab, selbst über das eigene Leben entscheiden zu dürfen. Stattdessen denken sie oft, den Weg, den sie für einen bestimmt haben, sei das Nonplusultra, und man kann den Behinderten ruhig massiv unter Druck setzen, einschüchtern, und psychisch manipulieren, um ihn auf den „goldenen Weg“ zu bringen. Erst wenn man sich entweder massiv dagegen wehrt, oder einen psychischen Zusammenbruch erleidet, lenken sie ein.

Dann unterstellen sie einem pauschal, ein disziplinloser Chaot zu sein, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Deshalb werden absurdeste Befehle und Regeln in solchen Einrichtungen wirklich mit aller Härte durchgesetzt. Hauptsache der Behinderte gehorcht.

Wünsche, Lebensträume und Ziele des Behinderten spielen hingegen keine Rolle. Fragen wie Freundschaft, Liebe, Familie, Freiheit, einen Sinn im Leben zu haben, Glück, persönliches Wohlbefinden etc. gelten als unwichtig für das Wohl des Behinderten. Das einzige, was interessiert, ist die Arbeit und die wirtschaftliche Verwertbarkeit des Behinderten. Diese Betreuer betreiben damit die von Rechten kritisierte „Verhausschweinung des Menschen“ massiv.

Sollten Behinderte unbedingt Vollzeit-Jobs erhalten?

Und bei dem betreffenden Job zählt nicht, ob das irgendwie Sinn macht. Siehe z.B. die Idee, einen Behinderten in eine Werkstatt zu stecken und dort acht Stunden am Tag schrauben sortieren zu lassen. Das Einzige, was diese Sozialpädagogen interessiert, ist materielle Sicherheit. Nicht in dem Sinne, dass man genug zum Leben hat. Diese Institutionen zahlen Hungerlöhne. Es geht stattdessen darum, dass sich nichts ändert.

Und diesen Leuten ist dabei auch vollkommen egal, wieviel man verdient. Stattdessen ist deren Hauptaugenmerk, eine Beschäftigung für fünf Tage die Woche über acht Stunden in einem Büro oder einer Fabrik zu finden. Auftragsarbeiten und Home Office, selbst wenn sie für den jeweiligen Behinderten besser machbar wären, wird von Behörden, Sozialpädagogen etc. bei der Inklusion meist entschieden abgelehnt. Warum es denen wichtiger ist, „Lohnsklaven“ hervorzubringen, kann ich nicht erklären.

Gerade deshalb kann ich Inklusion, so wie sie die Linken etabliert haben, nicht unterstützen. Ich bin aber nicht prinzipiell gegen Inklusion. Nur sollte Inklusion durch Freunde, Familie, Nachbarschaftshilfe, freiwillige Programme von Unternehmern etc. erfolgen. Da braucht es keinen Nannystaat, der von oben herab alles reparieren und richten will und am Ende eh meistens nur alles schlimmer macht.

(Bild: mainstrand, flickr, CC BY-NC 2.0)

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