Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag von Patrick Pohl ist einer Fortsetzung unserer Debatte über den revolutionären Habitus der Konservativen, die von Wenzel Braunfels gestartet wurde. Bisher haben sich an dieser Debatte außerdem Johannes Schüller und Felix Menzel beteiligt.
Konservative sind anders, vor allem in der Bundesrepublik. Konservative versuchen den Spagat zwischen all ihren ureigenen Idealen und dem herrschenden Vorsatz, auch Mainstream genannt! Konservativ, vom Lateinischen „conservativus“ – erhaltend, bewahrend , ist der Sammelbegriff für eine politische und geistige Soziale Bewegung mit dem Ziel der Bewahrung einer bestehenden oder Wiederherstellung von früherer gesellschaftlicher Ordnung.
Aber konservativ, das ist auch eine Lebenseinstellung, berührt vom deutschen Idealismus des frühen 19. Jahrhunderts, der in der bürgerlichen Revolution mündete! Der Konservatismus hat nichts anrüchiges, wie die marxistischen Ideen, von revolutionärer Zerstörung und dem Aktionismus am Rande der Gesellschaft und deren Gesetzen!
Verantwortung für sich selbst
Das bürgerliche Milieu setzt sich ab von den Ideen des Ungerechten und zeigt die Lösung in der Verantwortung für sich selbst. Ein „Spießer“ ist zuallererst jemand der sich seiner Verantwortung bewusst ist. Sich selbst und anderen gegenüber, der sein Verlangen stillt und sich selbst einer gewissen Gesetzmäßigkeit unterwirft! Der Konservatismus ist keine subkulturelle Meinung, sondern Lebensinhalt, Überzeugung und Einstellung. Der Konservatismus, den man am äußeren Habitus, sprich an der Kleidung, zu erkennen glaubt, ist nur eine Teilerscheinung des konservativen Spektrums, denn Anzug und Krawatte sind nicht zwingend konservativ.
Revolutionäres Gehabe auf Kosten anderer und der Gang in die Kriminalität haben nichts mit „rechtem Gedankengut“ zu tun, sondern sind genau jene Auswüchse, die uns immer von den selbsternannten Gutmenschen und Gesinnungswächtern vorgeworfen werden. Revolution ist blutig, beängstigend, zerstörend. Die Antwort darauf wäre es konsequent zu sein, also das zu leben und so zu handeln, wie man nach außen vorgibt zu sein. Karlheinz Weißmann legte dies mit der Maxime dar, man solle keine Zugeständnisse an den Entwurf „rechts denken, links leben“ machen, denn dies sei weder konsequent noch identitätsstiftend. Und die Identität ist es, die Vielfalt bringt und dadurch die Einfalt zu überwinden vermag!
Konservativ-revolutionär ohne Zerstörung
Da wir uns in einer kompletten Zeit des Konsenses von linken Ideologien quer durch die politische Bank befinden, kann man keine Epochen übergreifenden Vergleiche ziehen. Keine Partei, Institution oder Organisation unterscheidet sich ideologisch maßgeblich von der anderen. Rechte, freiheitliche oder konservative Gedanken gelten im gesellschaftlichen Konsens seit Jahren bereits als verwerflich und nonkonformistisch. So ist die Tatsache konservativ zu sein, schon beinahe eine revolutionäre Tat. Ohne das etwas zerstört werden müsste.
Anpassung oder Übernahme von linken und linksextremen Theoremen und Praktiken bringt keinen weiter, da es nur die Kopie von etwas wäre, die eigene Evolution dabei aber ausbleibt. Auch ist die Rechte, im Unterschied zur Linken, keine subkulturelle Bewegung, sondern fußt auf Tradition, Glaube, Nation und anderen Vorstellungen, die es zu bewahren und ihnen eine Bedeutung zu geben gilt. Eine Revolution sollte auch eine Revolution des Geistes und der Haltung sein. Eine Haltung zu besitzen, der allem bisherigen im krassen Gegensatz gegenüber steht. Mord und Totschlag werden also abgelöst von Recht und Ordnung! Dabei darf man schon mal die guten Gepflogenheiten dem politischen Gegner gegenüber vergessen, selbst aber nicht zu diesem werden oder gar auf sein Niveau herabsinken, weil einen sonst bald nichts mehr unterscheidet!
Qualität der Minderheit
Und der Unterschied ist es doch, der uns ausmacht! Der idealistische Anspruch ist dadurch ungemein höher und die Frage nach Akzeptanz und Präsentation stellt sich dadurch nicht, denn konservativ zu sein hat vielfältige Facetten und Ausprägungen.
Man muss nicht für die breite Masse interessant werden, denn die Konservativen sind eine Minderheit. Deshalb hängt der Erfolg von der Qualität dieser Minderheit und ihren Aktionen ab. Qualität statt Quantität lautet die Devise und die ist nicht gegeben, wenn man laut grölend, mit schwarzen Fahnen im Gleichschritt durch die Gegend marschiert! Aktionismus wird gefordert, doch selten gefördert! Wo ist die Unterstützung für Projekte wie Karben oder Dresden? Wo die Beteiligung an Workshops und Bildungsarbeit? Plattformen gibt es genug, von der aktionistischen Konservativ-Subversiven Aktion (KSA) bis zur Identitären Bewegung! Engagiert euch, aber richtig! Das ist wichtiger als blinde Aktionswut!
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