Gesichtet

Ideenwerkstatt lotet Grenzen aus

Am Wochenende veranstaltete die Burschenschaft Normannia-Nibelungen die Bielefelder Ideenwerkstatt zum zwölften Mal. Unter dem Eindruck der weltweiten Migrationsbewegungen wurden Staatstheorien und Souveränitätsfragen diskutiert.

Dabei diente die bei der politischen Linken beliebte Parole „No border, no nation“ als Aufhänger der Veranstaltung. Fünf Referenten gingen der Frage nach, welche Optionen und Zukunftsmodelle möglich sind.

Keine Alternative zum liberalen Nationalstaat?

Einleitend sprach der Philosoph Frank Lisson „Vom Wesen der Grenze und dem Verlangen sie zu überwinden“. Er wies darauf hin, dass Menschheitsgeschichte immer Migrationsgeschichte war und ist. In heutiger Zeit, wo äußere Grenzen fallen, würden dafür innere errichtet. Es werde nun nach Gesinnung unterschieden. Das Resultat sei eine politische Korrektheit, die in Europa in einer Selbstabschaffungsmentalität gipfelt, so Lisson.

Das libertäre Projekt „free private cities“ stellte der niederländische Unternehmer Frank Karsten vor. Karsten, Autor des Buches Wenn die Demokratie zusammenbricht, will sich nicht weiter auf den Staat verlassen, sondern lieber in einer effizienten und privat geregelten Gesellschaft leben.

Der Schweizer Professor Dr. René Rhinow hingegen warb für einen Verfassungspatriotismus und betonte die hohe Bedeutung des Staates als Solidargemeinschaft. Er sehe auch zukünftig keine tragfähige Alternative zu einem liberalen Nationalstaat. Dabei erteilte Rhinow rechtspopulistischen Positionen eine klare Absage. Seinem Schlußwort – einem abgewandeltem Zitat – stimmten die Zuhörer jedoch zu: „Im Nationalstaat muss beginnen, was leuchten soll in Europa und der Welt.“

Afrika verliert seine Mittelschicht

Für den Höhepunkt der Veranstaltung sorgten die beiden folgenden Referenten: Martin Sellner, Aktivist der Identitären Bewegung Österreichs, thematisierte die Herausforderungen und Ursachen der heutigen Massenmigration. Es sind nicht die Armen, die Richtung Europa, Nordamerika oder Australien auswanderten, so Sellner, sondern die Mittelschicht – denn sie verfüge über die nötigen Ressourcen. Dies führt zu einem Abfluss der Begabten, Motivierten und Jungen, die als Fachkräfte im eigenen Land zur Entwicklung beitragen könnten. „Europa betreibt Raubbau an den afrikanischen Gesellschaften, zerstört deren Bildungsinvestitionen und erzeugt eine Transferleistungsmentalität“, kritisierte der IB-Aktivist und fügte an: „Die Heuchler von der Caritas und anderen Nichtregierungsorganisationen sind skrupellose Manager des Elends: mehr Einwanderer bedeutet für sie mehr Geld.“

Die Identitäre Bewegung hingegen fordere mehr Hilfe vor Ort, spreche sich für einen Zuwanderungsstop aus und befürworte die Remigration. Zusammenfassend war Sellners Position klar: „Grenzen retten leben.“

Eine Mittelmeer-Länge Abstand

Schließlich referierte der linke Renegat Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Compact-Magazins, gespickt mit einigen persönlichen Anekdoten über den „Islam – Gefahr für Europa“. Dabei blickte Elsässer aber auch auf die Rolle der US-Außenpolitik und deren Unterstützung für radikalislamische Gruppen. „Mein Glaube an die Treue zu Deutschland der hier lebenden Moslems hat sich aufgelöst“, bekannte Elsässer, denn: „Die Loyalität der Moslems gilt dem Glauben und nicht dem Aufenthaltsland.“ Für einen „Brückenbau“ zum Islam sehe der Publizist daher derzeit wenig Potential und gab – zur Erheiterung der Zuhörer – die Devise aus: „Eine Mittelmeer-Länge Abstand!“

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Staatsmodelle, Begriffe und mögliche Zukunftsoptionen gemeinsam mit den knapp 100 Teilnehmern vertieft. „Viele Besucher lobten die gelungene Veranstaltung mit hervorragenden Referenten und anspruchsvollen Diskussionen“, freut sich die Burschenschaft. Ein „Bündnis gegen rechts“ nahm an der Debatte dagegen nicht teil, sondern demonstrierte am Samstagvormittag gegen die Bielefelder Ideenwerkstatt. Zu den Protesten betont die Burschenschaft: „Jeder hat das Recht auf eine eigene und auch eine andere Meinung. Die Kritik von links und die Demonstration gegen die Veranstaltung sehen wir daher als Bestätigung unserer guten Arbeit. Angriffe und Sachbeschädigungen sind jedoch keine Option für politische Diskussionen.“ Im Vorfeld der Veranstaltung wurde das Haus der Burschenschaft Normannia-Nibelungen wiederholt mit Farbbeuteln verunstaltet.

Daraufhin brachten die Verbindungsstudenten ein Banner mit der Aufschrift an: „Was sind schon zehn Farbbeutel gegen eine Idee.“

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