Gesichtet

„Setz Deine Scheiß Maske Auf!“

So sicher wie jeden Tag im Osten die Sonne aufgeht und im Westen untergeht, beginnt die alljährliche Grippesaison im Herbst und endet im Frühjahr.

Als ob man das Selbstverständliche belegen müsste, bilanzierte Prof. Ursel Heudorf, Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und bis 2019 stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes Frankfurt, Anfang Oktober in ARD-EXTRA, dass in Frankfurt der letzte Insasse eines Alten- und Pflegeheims im Juni an einer Corona-Krankheit verstorben sei. Also über fast vier Monate kein Todesfall in einer höchst vulnerablen Gruppe!

Schriebe man die Sommer-Datenauswertung der Professorin fort, stieße man sehr wahrscheinlich auf die Banalität eines allgemeinen Anstiegs der Grippeinfektionen und -todesfälle im Herbst. Die deutsche Bundesregierung möchte aber den natürlichen Lauf der Dinge umkehren, indem sie die gesamte Bevölkerung für den Wintereinsatz gegen Corona mobilisiert.

Querdenken in Frankfurt

Gegen ihren jüngsten Lockdown-Beschluss demonstrierten am Samstag in Frankfurt etwa 2.000 Menschen der Initiative Querdenken 69, welche in ihrem Manifest u. a. „die Beendigung des konstruierten Notstands ‚epidemische Lage von nationaler Tragweite‘“ fordert.

Für den Stadtverordneten Manfred Zieran (Ökolinx) sind Menschen, die Grippe mit Corona vergleichen, „politische Trickbetrüger und rechtsradikale Wissenschaftsfeinde“. Gut für den langjährigen Lebensgefährten von Jutta Ditfurth, dass etwa 300 linke Gegendemonstranten die Straßen blockieren. Mitten im Getümmel aus einer „Ganz Frankfurt hasst die Polizei“ skandierenden Antifa-Meute, Schlagstock- und Wasserwerfereinsätzen der Polizei sehe ich ihn. „Setz deine Scheiß-Maske auf“, schnauzt er mich an.

Und kurz darauf: „Oder ist es dir egal, wenn du überall deine Viren verteilst?“ Dabei bin ich gar nicht krank und erfreue mich seit Monaten allerbester Gesundheit. An einer anderen Blockade mit Spaßmaske ein Vertreter der linken Satire-Partei Die Partei. „Mit Nazis rede ich nicht“, dreht er ab. Zwischendurch ein Linker mit Gesprächsbereitschaft, doch sein Kumpane wittert einen Journalisten von der Gegenseite und baut umgehend eine Drohkulisse auf. Eine Lehrerin erläutert schließlich, warum sie heute hier ist. Man könne Querdenken nicht mehr von Rechten, Nazis und Reichsbürgern unterscheiden. Das finge schon bei der Veranstalterin Malin Joy Singh an.

Wo ist Adorno?

Auf Seiten der Querdenker-69 wird ausführlich die mangelnde Denkfähigkeit der Befürworter der Anti-Corona-Maßnahmen thematisiert. Für Thomas zum Beispiel, einen gebürtigen Frankfurter jüdischer Eltern, werden die Massen heute mitgezogen wie unter Hitler. Er fragt sich, wo das kritische Denken ist. „Wo ist Adorno? Alles wird ohne Erklärung von oben herunterdiktiert und jegliches Hinterfragen denunziert.“

Ein anderer Herr berichtet, wie ihn seine Großeltern, die noch die Nazizeit miterlebt hätten, auf die Parallelität zwischen damals und heute hingewiesen haben. „Die Masse läuft den Politikern nach.“ Eine Frau sagt: „Klar gibt es mehr Corona-Fälle, da mehr getestet wird. Wenn es mehr IQ-Tests gäbe, hätten wir auch mehr Idioten.“

Immunsystem stärken statt Kontaktverfolgung

Für mich ist die Vorstellung, dass eine Viruserkrankung ausbricht und von außen den Menschen befällt, woraufhin der Virus aus den Körpern wieder ausgetrieben werden muss, seltsam, wenn nicht dämonisch, doch leider beherrscht sie die Köpfe der Menschen.

„Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles!“ aus der Pionierzeit der Infektionslehre ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt der Wahrheit deutlich näher. „Was braucht mein Immunsystem?“ wäre dann die entscheidende Fragestellung und nicht wie eine angenommene Infektionskette unterbrochen bzw. wie schnell ein Impfstoff bereit gehalten werden kann.

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