Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, ist wegen schwerer Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er hat 27,2 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Seine Selbstanzeige wurde vom Gericht als ungültig eingestuft. Damit hat der Fußballfunktionär und Wurstfabrikant seine persönliche Freiheit, sein exponiertes Amt und sein gesellschaftliches Ansehen verspielt.
Der Fall Hoeneß befeuert erneut eine große mediale Debatte über Steuerhinterziehung. Zumeist lautet der Tenor, daß Steuerhinterzieher Asoziale sind, die der Gemeinschaft und dem Gemeinwohl schaden. Libertäre Positionen, daß der Staat seine Bürger zum Steuern Zahlen nötigt, finden kaum Gehör.
Sicher, 27,2 Millionen Euro sind verdammt viel Geld – für unsereins. Für den Staat sind es – frei nach dem ehemaligen Deutsche Bank-Manager Hilmar Kopper – „Peanuts“. 2013 nahmen Bund und Länder 570.210.000.000 (570,2 Milliarden) Euro an Steuern ein. Da entsprechen 27,2 Millionen Euro nicht einmal mehr 0,00005 Prozent.
In der Berichterstattung über das Fehlverhalten von Hoeneß wird immer wieder aufgezeigt, was der Staat mit den entgangenen Steuern alles Gutes hätte tun können: Straßen bauen und reparieren, Lehrer einstellen, Gender- und Anti-Rechts-Kampagnen unterstützen oder 0,00001 Prozent seiner über 2,1 Billionen Euro Schulden zurückzahlen.
Daß der Fiskus dieses Geld aber wohl lieber für prestigeträchtige Großprojekte, Eigen-Besoldung und Klientel-Politik zum Fenster rausgeworfen hätte, wird nicht ausgesprochen. Unser Staat hat kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem. Hoeneß hat geltende Gesetze gebrochen und wurde dafür zurecht bestraft. Politiker und Manager, die Millionen oder gar Milliarden versenken, werden mit dicken Bezügen verabschiedet. Solange nur Steuerhinterzieher und nicht Steuerverschwender für ihr Handeln haften müssen, zahlt niemand gerne Steuern.
Bild: Maria Böhmer, Uli Hoeneß, Angela Merkel, Reinhard Rauball / Foto: Bundesregierung/Bergmann.
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