Der Nahe Osten brennt. Menschen sterben, wie in jedem Krieg, und wie in jedem Krieg sind die meisten Opfer Unschuldige und nicht Anführer von Terrorbanden.
Weniger unschuldig sind jene Türken und Araber in Deutschland, die in einem relativ freien Land sich weigern, nachzudenken über Pro und Contra dieses fernen Konflikts. Aus blindem Haß auf Israel und auf die Juden gießen sie Öl ins Feuer.
Wenn sie türkische Fahnen schwenken – wollen sie wie Erdogan erneut das osmanische Banner über Jerusalem wehen sehen und die Juden als unterworfene Dhimmi-„Schutzbefohlene“ unter der islamischen Knute? Wenn feindliche Raketen auf Mekka und Medina niedergingen, was geschähe dann wohl?
Recht auf Selbstverteidigung
Israel hat das unbedingte Recht auf Selbstverteidigung und die Pflicht dazu gegenüber jenen, die den Judenstaat auslöschen und die Juden ins Meer treiben wollen. Israel hat das Recht, in seiner Hauptstadt Jerusalem zu bestimmen, Absperrungen am Tempelberg vorzunehmen und Gerichtsentscheidungen umzusetzen. Dagegen mit Gewalt vorzugehen ist eine illegitime Provokation. Erst recht sind die Raketenangriffe aus Gaza ein Verbrechen.
Das Heilige Land ist seit über zweitausend Jahren eine Region der Tragödien. Die römische Besatzung, die Vertreibung aller Juden, die arabisch-muslimische Eroberung des von Nordafrika bis zum Libanon christlichen Orients und dessen Islamisierung mit Gewalt und Erpressung, die osmanische Despotie – all das entspricht nicht den 1001-Nacht-Märchen, die unsere etablierten Schönschwätzer verbreiten.
Und während es gute Gründe – auch für Juden – gibt, den historischen Zionismus kritisch zu sehen, muß man anerkennen, daß es 1948 gerechtfertigt war, den Staat Israel zu gründen. Damals stimmte auch die UdSSR zu. Es waren die arabischen Mächte, die die Palästinenser aufforderten, für eine Zeit das Kampfgebiet zu verlassen und nach dem sichergeglaubten Sieg zurückzukehren – mit dem bekannten Ergebnis, daß nach jedem Angriff Israel stärker war als vorher.
Kleingeister im Berliner Außenamt
Israel hat den Sinai geräumt, hat sich aus Gaza und dem Südlibanon zurückgezogen. Es könnte vielleicht die Golan-Höhen aufgeben, wenn ein russisch-amerikanisches UN-Kontingent deren Entmilitarisierung garantieren würde, es könnte auf weit vorgeschobene Siedlungen im Westjordanland verzichten im Austausch gegen eine Konsolidierung des jüdischen Siedlungsgürtels um Jerusalem herum.
Andererseits wird unerläßlich sein, daß ein aus dem Westjordanland und Gaza gebildeter palästinensischer Staat sich zur Friedlichkeit verpflichtet und seine Grenzen akzeptiert – einschließlich der Unteilbarkeit Jerusalems als Hauptstadt Israels. Daß das für viele Araber schwer und traurig ist, muß uns niemand erzählen. Die Nachkommen der mehr als eine Million Griechen, die nach dem Ersten Weltkrieg aus Kleinasien vertrieben wurden, wissen das ebenso wie die Millionen Deutschen, deren Familien nach 1918 und nach 1945 Opfer von Annexion und Vertreibung wurden. Aber es gibt keinen anderen Weg. Israel kann und wird nicht auf sein historisches geistiges und politisches Zentrum verzichten. Vielleicht sieht das irgendwann sogar der kleine Kleingeist im Berliner Außenamt ein, der als Supervermittler so überflüssig wie Fußpilz ist und ohnehin ab Herbst a. D. sein dürfte.
Von staatsoffizieller deutscher Seite kommt außer dem abgelutschten Nie-Wieder-Gesülze und zahnlosem Strafandrohungsgebell nichts Nennenswertes. Wenn man wollte, man könnte. Man könnte wie in Frankreich den Hetzern das Demonstrieren für einige Wochen verbieten. Man hätte in Gelsenkirchen die 180 des muslimischen Mobs, der „Sch…-Juden“ brüllte, einkesseln und erst nach Personalienfeststellung gehen lassen können. Man hätte mit schnellen und heftigen Urteilen sowie mit Abschiebungshaft für einige Asylforderer Haltung beweisen und ein Zeichen setzen können.
Neubauer und Maaßen
Stattdessen: Luisa-Marie Neubauer, mit zarten 25 noch so herrlich unreif, verleumdet Hans-Georg Maaßen als Antisemitismus-Verbreiter und Rassisten. Der extrem pro-israelischen AfD wird weiter von tumben Toren wie dem Stasi-Urgestein Anetta Kahane Antisemitismus vorgehalten – die Beweise werden wie üblich für den Sankt-Nimmerleins-Tag angekündigt.
Andererseits werden die wahren Skandale mit tosendem Schweigen untergepflügt: Etwa die Staatsvertrags-Kumpanei des Hamburger Senats mit dem Islamischen Zentrum Hamburg, das eine Art deutsche Filiale des iranischen Mullah-Regimes ist, oder die freundliche Aufnahme zweier von den Grünen zur SPD gewechselter Hamburger Abgeordneter mit Verbindungen zur islamistischen Milli-Görüs-Bewegung und zur Hamas.
Jedenfalls: Israel kann sich selbst verteidigen, es braucht uns nicht. Aber die Juden in Deutschland, die Demokratie in Deutschland und jene Zugewanderten, die weder Islamisten noch türkische Chauvinisten sind, brauchen unsere Solidarität.
(Bild: Heiko Maas, Metropolico.org, flickr, CC BY-SA 2.0)
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