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Deutsche Kontinuitäten: Terror und Geheimdienst

Dies ist ein Nachklapp zum 9. November. Man kennt die historischen Ereignisse in der deutschen Geschichte, die mit diesem Datum verknüpft sind. Alle? Nein. Denn den meisten nicht im Gedächtnis geblieben, ist beispielsweise das gescheiterte, aber unter Mithilfe des Verfassungsschutzes entstandene Bombenattentat auf das jüdische Gemeindezentrum Westberlins am 9. November 1969.

Bomben gegen Zion

Die linksextremistischen Tupamaros West-Berlin wollten ihren bereits begonnenen, revolutionären Kampf gegen Zionismus und Imperialismus „heiß“ fortsetzen. Der Revoluzzer Albert Fichter platziert daher am Jahrestag der Reichspogromnacht eine mit einem Zeitzünder versehene Bombe im Jüdischen Gemeindehaus West-Berlin. Die Bombe zündete letztlich nicht. Die Detonation hätte aber viele Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in den Tod gerissen. Man kann das ganze bei der Wikipedia auch nochmals im Detail nachlesen.

Dass es 68er-Revoluzzer waren (mit Nähe zur Kommune 1, also keine Außenseiter), die Juden in die Luft sprengen wollten, wird so manchen jüngeren Leser vielleicht verwundern, weil die sich ja mittlerweile als besonders judeophil und überhaupt ganz anständig und moralisch wertvoll präsentieren. Dazu kommt die ganze Rechtsterror-Propaganda. Aber das ist nur das eine.

Bombe kam vom VS

Viel interessanter ist, dass die Bombe von Peter Urbach stammte, der sich in die linke Szene einschlich und, nachdem er das Vertrauen der Akteure gewonnen hatte, diese mit Molotow-Cocktails, mit mindestens einer Schusswaffe und mehreren Sprengsätzen versorgte. Urbach war Mitarbeiter des VS. Ob der Zeitzünder schon beschädigt an die Revolutionäre geliefert worden war, kann nicht mehr exakt aufgeklärt werden. Fakt bleibt die Unterwanderung und jedenfalls partielle Begleitung tatbereiter linker Gruppen durch den Verfassungsschutz.

VS involviert: Von `68er & Co bis zum NSU

Dass Geheimdienste Informationen sammeln und dazu auch Agenten einschleusen, ist nicht weiter verwunderlich. Dass sie jedoch die Waffen besorgen und man hinterher das Gefühl bekommen muss, es handele es sich um geführte Aktionen, um „controlled opposition“, macht das ganze schon unheimlich. Wie gut die Manipulationen zur Massensteuerung funktionieren, erkennt man daran, wie sehr Linke heute die Märchen vom NSU schlucken und ausschlachten, während sie damals, als die phantomhafte, Zweite und Dritte Generation der RAF auftauchte, als die staatliche Terrorpropaganda also sie betraf, von Komplotten gegen das linke Spektrum wetterten. Damals freuten sich dafür die Konservativen. Nunja, deutsche Kontinuitäten.

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