Rezension

Die schöne weiße Märchenwelt

Georg Immanuel Nagel kommentiert das Fantasy-Abenteuer „Maleficent: Mächte der Finsternis“ und konstatiert subtile Propaganda für Multikulti, wie sie bei heutigen Filmen häufig ist.

Ich bin ein einfacher Mann. Ich sehe ein Filmplakat, auf dem eine dämonisch lächelnde Angelina Jolie in schwarzen Klamotten zu sehen ist und ich kaufe mir eine Platzkarte. Eines vorne weg: Auch im zweiten Teil der Reihe macht Jolie das einzige, was sie kann und wofür sie fürstlich entlohnt wird: Sie mimt eine Frau von ziemlich kühlem Gemüt und hat dabei eine mörderische sexuelle Ausstrahlung – trotz oder vielleicht auch gerade wegen der weiten schwarzen Schwingen, der Hörner und der spitzen Ohren. Jolie verkörpert nämlich „Maleficent“, die, wie man erst später erfahren wird, der mystischen, vom Aussterben bedrohten Spezies der „Schwarzen Feen“ angehört.

Maleficent hat gewaltige Zauberkräfte und herrscht über das Reich „der Moore“. In diesem Zauberwald leben ausschließlich Fabelwesen wie Elfen, Baummenschen und allerlei sonstige putzige, kleine Geschöpfe. Designierte Nachfolgerin in diesem Herrschaftsverhältnis ist die adoptierte Prinzessin Aurora (Elle Fanning), welche der einzige menschliche Einwohner der Moore ist. Diese wiederum ist nicht minder hübsch, aber im Gegensatz zur finsteren Ziehmutter ein ganz anderer, nämlich der niedliche und unschuldige Typ. Blond und blauäugig verkörpert sie die klassische, mädchenhafte Märchenprinzessin.

Ein einfacher Plot

Ausgangspunkt der Geschichte ist eine anstehende Vermählung mit dem wohlgewachsenen und braven Prinz Phillip (Harris Dickinson), dem Thronfolger des benachbarten Königreichs Ulstead. Nebst der Erfüllung einer unsterblichen Liebe wird diese Alliance, wie man deutlich betont, auch den Frieden sichern. Das weiß jedoch die intrigante und machtbewusste Königin Ingrid (Michelle Pfeiffer) zu verhindern. Durch eine Täuschung sieht es so aus, als hätte Maleficent bei einem Gastmahl den gutmütigen König John (Robert Lindsay) verflucht und somit ins Koma versetzt.

Daraufhin muss die geflügelte Schönheit entfliehen, wobei sie dabei abgeschossen und von anderen Schwarzen Feen, von denen sie bisher nichts wusste, gerettet wird. Der daraufhin vom Zaun brechende Krieg zwischen diesen und Ulstead war von Ingrid geplant, denn sie möchte, auf Grund alter Ressentiments, die Moore erobern und die darin hausenden Kreaturen vernichten. Wie die Geschichte weiter geht und zu welchem glücklichen Ende es kommen wird, braucht eigentlich nicht weiter erläutert zu werden. Die Handlung, die sich jeder selber ausmalen kann, bietet keinerlei Überraschungen.

Europäische Ästhetik ist Identität

Bei so einem Unterhaltungsfilm geht es aber sowieso nicht um bahnbrechende Erzählkunst, sondern um das Spektakel – und das wird auch geliefert. Die Bildsprache des zu einem guten Teil digital animierten Streifens ist opulent, farbenfroh und voller klischeehaftem Kitsch, der es trotzdem schafft, gerade in der 3D-Version, einem in ein Fantasiereich zu versetzen. Derlei Produktionen sollen keine hohe Kunst sein, sondern einfach zwei Stunden Eskapismus liefern.

Der Stoff verschiedener Märchen und Mythen wird mit Mittelalter und Barock verrührt, um eine heile, europäische Welt zu erschaffen. Diese identitätsstiftende Ästhetik besteht natürlich auch darin, dass die drei Hauptfiguren allesamt schöne, feminine, weiße Frauen sind, deren Auftreten mit der heutigen Gender-Ideologie inkompatibel ist.

Einen optischen Knick in der Inszenierung gibt es jedoch schon, nämlich das Auftreten von Nicht-Europäern, was einfach nicht hineinpasst. Fast alle Filme werden ja mittlerweile nach politisch korrekten Kriterien besetzt. Die dramatis personae dürfen bloß nicht mehr weiß und heterosexuell sein. Bei diesem Genre geht das jedoch nicht so einfach. Würde man hier die Hauptrollen nicht mit normalen Europäern besetzen, wäre die ganze Stimmung kaputt und der Film würde automatisch ein Flop werden. Es handelt sich eben um eine weiße Traumwelt, in die sich Kinder des Abendlandes hineinversetzen können sollen. Daher sind die obligatorischen „multikulturellen“ Akteure ausschließlich Nebenrollen und Statisten.

Antirassistischer Rassismus

Trotzdem ist es ein auffälliger Bruch, wenn ein Ritter in schimmernder Rüstung ein Sub-Sahara-Afrikaner ist oder die Musiker in einem gotischen Schloss aus China stammen. Der Rassismus der sogenannten Antirassisten äußert sich heute darin, dass die Weißen nichts Eigenes mehr haben dürfen. Ein eigenes Land sowieso nicht, aber auch ein Märchenfilm ist schon zu viel. So wird „Percival“, der Kommandant der Ulsteader Burgbesatzung, vom Ghanesen David Kwaku Asamoah Gyasi gemimt, der dabei hochgradig deplatziert wirkt.

Besonders albern erscheint aber der Nigerianer Chiwetel Umeadi Ejiofor, der die Dunkle Fee „Conall“ spielt. Ejiofor trägt voluminöse Filzlocken und wirkt somit eher wie ein obdachloser Gammler oder ein bekiffter Reggae-Musiker. Dieser Charakter verkörpert zudem die seit dem Zeitalter der sogenannten Aufklärung beliebte Figur des „edlen Wilden“, denn Conall ist pazifistisch eingestellt und möchte den Krieg unbedingt verhindern. Dabei ist eine andere Dunkle Fee, der hellhäutige „Borra“ (Ed Skrein), ein Widersacher, denn dieser versucht seine Artgenossen zum finalen Vergeltungsschlag gegen die Menschen anzustacheln.

Pazifismus als Wohlfühlideologie

Natürlich löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf. Mitten im Schlachtengetümmel werden die Machenschaften der fiesen Königin Ingrid entlarvt, woraufhin sich alle die Hand reichen und die Märchenhochzeit über die Bühne gehen kann. Die Multikulti-Menschen und die diversen Fabelwesen leben dann glücklich und heiter zusammen. Absolut allen liegt nämlich der Frieden als höchstes Gut besonders am Herzen. Ohne die Lügen von Ingrid und ihrem Hass auf die „unmenschlichen“ Fremden wäre es nie zu dieser Zuspitzung gekommen, weil sich ja eh auch alle lieb haben.

Und ja, es handelt sich um einen im Grunde absolut harmlosen Film, dessen Märchenmoral sich an Kinder widmet. Trotzdem wird hier ideologische Indoktrination betrieben. In dieser magischen Wunderwelt läuft das vielleicht so, dass jetzt alle knuffigen Knuddelwesen auf ewig friedlich zusammenleben, aber in der Realität gibt es eben auch tatsächliche Konflikte, die sich nicht in Luft auflösen, da der Krieg nicht zwischen Feen, Blumen-Menschen und Kuscheltieren besteht, sondern zwischen Entitäten, die im Kampf ums Dasein auf ewig Antagonisten bleiben müssen.

Machtpolitik ist sexy

Ich gebe es zu, am meisten verführt die „böse“ Ingrid, eine eiskalte Machtpolitikern, die zuerst ihren weichlichen Ehemann aus dem Weg räumt, um dann durch einen ausgetüftelten Schlachtplan einen uralten Konflikt endlich endgültig zu entscheiden und ein konkurrierendes Reich zu erobern. Für sie ist das Militär ein selbstverständliches Mittel der Politik. Ingrid will Ruhm und Geltung und die uneingeschränkte Machtfülle ihres Geschlechts. Für den Gegner kennt sie keine Gnade. Eigentlich sollte so ein pflichtbewusster Charakter der Held jeder Geschichte sein.

Was für eine schöne Fantasiewelt! Wer möchte nicht als getreuer Gefolgsmann der stolzen Ingrid für das Ulsteader Vaterland fechten? Heil der Königin und dem Reich! Wie abstoßend ist dagegen die graue Wirklichkeit.

(Bildhintergrund: Pixabay)

Jahrgang 1986, aus Wien, Studium der Philosophie, begreift sich als Vertreter der deutschen Alt-Right (Alternative Rechte) und ist seit 2014 als Journalist bei diversen Medien tätig und veröffentlichte mehrere Bücher. Maßgeblich war er beteiligt an PEGIDA in Österreich. Zudem ist er Gründer und Obmann von "OKZIDENT - Verein zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit". - www.georgimmanuelnagel.at

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