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Befruchtung und Vergewaltigung

hariboEs gibt Sätze, die lassen einem nach dem Lesen nicht mehr los. Sie sind inspirierend und laden verführerisch zu durchtriebenen Gedanken ein. Heute morgen ist es Henrik Müller geglückt, mich mit einem Wort zu penetrieren.

Henrik Müller ist ein kluger Mann. Er ist Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der Universität Dortmund, schreibt wirtschaftspolitische Bücher und war stellvertretender Chefredakteur des manager magazin. Auf SPIEGEL ONLINE präsentiert er dann Sätze wie den folgenden: „Millionen Menschen kommen zu uns, vor allem aus dem übrigen Europa – so war es in den vergangenen Jahren, so wird es in den kommenden Jahren weitergehen, wie Prognosen zeigen. Eine tolle Sache, weil es Wirtschaft und Gesellschaft befruchtet.“ Weil es Wirtschaft und Gesellschaft befruchtet? BEFRUCHTET?!?

Zu welch schmückendem Sprachbild hat sich Herr Müller denn da hinreisen lassen? Kommen bei dem Begriff nicht andere Assoziationen auf? Sicher, Befruchtungsvorgänge können schon eine richtig tolle Sache sein, wenn sie gewollt sind. Unschön für die Beteiligten sind sie jedoch ungewollt, gar zwanghaft. Dann drängt sich ein anderer Begriff auf: Vergewaltigung.

Aber diesen Vorwurf in den von Müller genannten Zusammenhang zu setzen, wäre sicher so rassistisch wie falsch geformte Lakritze …

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