Rezension

Gedicht: Geist weht über wassers dunst

Geist weht über wassers dunst.
frei erschließt er sich die weiten,
eingeengt durch weiße seiten
hingeführt zu hoher kunst.

Stößt auf ufer, trifft auf steine
doch was macht der wehend reine?
steigt hinauf die süße erde:
„zu dem geh ich, der ich werde.“

Steige weiter, höchster kunde,
und der nornen schaler hände,
spinnen ihn nun auch behände,
in der kargen mark zum bunde.
Fragen sich die alten damen,
was der freie geist so treibt,
sprach die eine mit erbarmen:
„frei sein heißt, wer frei auch bleibt.“

Und die zweite knüpfend lachet,
„frei sein heißt, wer bindung weiß,
nicht nur reine freud entfachet,
spüren muss man auch den preis.“

Und zuletzt spricht nun die dritte,
weisheit tropfend, trockner klang:
„frei sein heißt, mit edler bitte,
spüren dieses schicksals strang.

sehen muss man wehend geiste,
offnen auges für den sinn,
bis zur eignen, letzten seite,
dass euch strang und geist gewinn.“

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