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Im Gespräch mit dem Waldgänger über Sibylle Berg, Abtreibung und Pöbelkinder

In einigen Internetforen und Blogs entbrennt einmal mehr die Diskussion über die Abtreibung. Aufhänger der Aufgeregtheit ist eine Sibylle Berg, die in einem bekannten Meinungsmagazin ihrem Haß auf Abtreibungsgegner freien Lauf läßt. „Gebärt doch, ihr Bratzen“, schlagzeilt sie, und meint: „Lasst Kinder aus euch rausflutschen, dass es nur so kracht. … Aber tut es doch einfach still, und lasst andere Menschen mit eurem Hobby in Ruhe.“

Im eulenfurz-Studio ist heute der Waldgänger zu Gast, den wir nach seiner Meinung zum Thema Abtreibung befragen.

eulenfurz: „Guten Tag, Herr Waldgänger.“

Waldgänger: „Ein frohes Waidmanns Heil!“

eulenfurz: „Herr Waldgänger, wird Ihnen eigentlich bange angesichts der Vergreisung Mitteleuropas?“

Waldgänger: „Ich bin umgeben von Kindern, ich habe 8 Kinder und 13 Enkelkinder. Der Enkel werden hoffentlich noch mehr. Ich habe keine Angst vor Vergreisung, denn ich sehe meine Gesichtszüge und so manche meiner Charaktereigenschaften – leider nicht nur die guten [*lacht*] – in jungen Menschen aufleben.“

eulenfurz: „Aber wenn man sich die Geburtenraten Europas im Allgemeinen und Deutschlands im Besonderen ansieht, müßte man da nicht – neben vielen anderen Maßnahmen – auch ein Abtreibungsverbot durchsetzen?“

Waldgänger: „Um Himmels Willen! Was interessiert es mich, ob die Pöbelmenschen dort draußen ihre Gören abtreiben oder sonstwie totschlagen? Jeder ist für sich und seinen Nachwuchs selbst verantwortlich. Wer sich und seine Brut ausrottet, ist krank und kaputt. Von daher ist diese Selektion natürlich und gut: Das Kranke und Kaputte merzt sich selbst aus.“

eulenfurz: „Harte Worte, die uns erst einmal betroffen machen. Aber unabhängig von eugenischen Gesichtspunkten stellen sich unzählige Fragen, etwa die, wie ohne Nachwuchs das Sozialsystem, vor allem das Rentensystem, funktionstüchtig bleiben soll.“

Waldgänger: „Das Sozialsystem ist für den Pöbel gemacht. Das Beste wäre doch, würde der Staat sich aus allen Alimentierungsleistungen heraushalten oder wenigstens das Rentensystem derart organisieren, daß die Rente nach dem Einkommen der eigenen Kinder bemessen wird. Es ist doch ein Unding, daß Familien ihre Kinder in ein Verwertungssystem entlassen, in welchem ihre Leistung für alles und jeden herausgepreßt wird, unter anderem auch für kinderlose Rentner.“

eulenfurz: „Diese haben aber auch Jahrzehnte lang in das Rentensystem eingezahlt!?“

Waldgänger: „Für ihre Elterngeneration. Die Leistungen landen doch nicht in einem Sparstrumpf, der am Ende der Erwerbstätigkeit ausgeschüttet wird.“

eulenfurz: „Herr Waldgänger, empfinden Sie die Auslassungen Frau Bergs im SPIEGEL als Provokation?“

Waldgänger: „Zum Glück lese ich das Blatt nicht, und dieser belanglose Text animiert mich nicht, zukünftig meine Zeit mit diesem Magazin totzuschlagen.“

eulenfurz: „Aber wir haben Ihnen den Text doch zukommen lassen …“

Waldgänger: „Jaja, ich habe ihn überflogen. Fräulein Berg hat ja durchaus Recht. Warum soll man irgendwelchen dahergelaufenen Menschen einzureden versuchen, sie müßten ihre Kinder gebären? Der Blick dieser Menschen ist gerichtet auf ein kapitalistisches Verwertungssystem, auf kaputte Städte, ein zerstörtes Lebensumfeld, auf verkrachte Existenzen, sie hören in den Nachrichten von freilaufenden Kinderschändern und prügelnden Migrantengruppen. Warum soll man in einem solch lebensfeindlichen System Kinder haben, warum sich sorgen und mühen, nur damit die Kinder irgendwann für das Sozialsystem der Allgemeinheit schuften? Damit wäre man – aus Sicht der Materialisten – zwangsläufig auf der Verliererseite.“

eulenfurz: „Warum dann überhaupt noch Kinder haben?“

Waldgänger: „Wer sich heute noch bewußt für Kinder entscheidet, ist stark und läßt sich auch von äußeren Widrigkeiten nicht abschrecken. Bei ihm wiegt die Freude am eigenen Leben und Weiterbestehen höher, als die Sorge vor Gegenwart und Zukunft. In einem geschlossenen Genpool wäre das eine wunderbare Auslese, in einigen Generationen würden diese Starken und Lebensbejahenden die Mehrheit stellen, auch wenn die Gesamtmenge der Menschen im Genpool viel kleiner würde. Ein gutes Beispiel ist Frl. Berg: Hätten ihre Eltern rechtzeitig abgetrieben, wäre der Menschheit eine ab-zu-stoßende Kreatur erspart geblieben! Daß sie sich dem natürlichen Alterungs- und Ausscheidungsprozeß hingibt und keinen zusätzlichen genetischen Müll produziert, ist ihr jedoch hoch anzurechnen! Ihrem “Gebärt doch, ihr Bratzen” genügt es, ein ‘Sterbt doch, ihr Bratzen’ zu entgegnen, damit hat sich der Fall erledigt, jeder kann in Ruhe seinem ‘Hobby’ nachgehen.“

eulenfurz: „Eine letzte Frage: Wie bewerten Sie die Aktionen von Lebensschutz-Organisationen und Abtreibungsgegnern?“

Waldgänger: „Die sollten ihre Zeit lieber für oder mit ihren eigenen Kindern verbringen, als sich um kindermeuchelnde Schlagetots zu bemühen. Freilich, wenn diese Kindermörder_innen – den Begriff meine ich so: [*schreibt das Wort auf*] –wenn also diese Kindermörder_innen sich an den Kindern der Leistungsfähigen vergreifen, und sei es auch nur in Form der Diskriminierung als Rentensklaven, sollte gegengehalten werden. Aber die Zeit und die Geldmittel, die da verschleudert werden … und wären dafür nur 10 Kinder guter Menschen mehr geboren worden, würde das eine Million Pöbelkinder aufwiegen. Von denen gibt es, wie Frl. Berg schon richtig festgestellt hat, bereits zu viele auf der Welt.“

eulenfurz: „Ich glaube, wir sind mit unserer Sendezeit am Ende. Auch wenn wir nicht jedes Argument nachvollziehen können oder befürworten wollen, so hat es uns doch gefreut, Herrn Waldgänger zum Thema Abtreibung interviewen zu können. Das und daran anknüpfende Themen bergen offenbar noch ein großes Diskussionspotential. Danke!“

Waldgänger: „Vielen Dank. Auf Wiedersehen!“

Quelle: http://eulenfurz.wordpress.com/2012/07/20/kindermorder_innen/

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