Gesichtet

Wie die Politik den Verbrennungsmotor abwürgt

Derzeit sind sämtliche Volkswirtschaften abhängig vom Verbrauch fossiler Brennstoffe. Das gesamte moderne Leben steht und fällt mit der Verfügbarkeit hochkonzentrierter Energie. Träger dieser hochkonzentrierten Energie sind momentan vor allem fossile Kohlenwasserstoffe und Kernenergie. Letztere soll seit Fukushima zumindest in Deutschland bald komplett aus der Gleichung gestrichen werden. Und die Ressourcen fossiler Brennstoffe auf der Erde sind endlich.

Es ist also ein vernünftiges Ansinnen der Politik, die Erforschung alternativer Energiequellen und neuer Technologien zu fördern. Ganz klar, fossile Brennstoffe gedankenlos weiter zu verfeuern, das ist keine Dauerlösung. Doch die Nutzung regenerativer Energien (Sonne, Wind, Wasserkraft, Biogas) steht wegen ihrer sehr geringen Energiedichte und hohen Kosten in der Kritik. Ob es überhaupt auf Sicht tragfähige Lösungen zum Ersatz kohlenwasserstoffbasierter Energieträger und nuklearer Energie gibt, muss zunehmend bezweifelt werden.

Was muss die alternative Energieversorgung zu den konventionellen, fossilen Energieträgern leisten?

Sie muss in ausreichender Menge und zuverlässig zur Verfügung stehen. Die Gesamtenergiemenge, die zur Verfügung steht, muss tendenziell größer werden als die Menge, die wir global gesehen momentan verbrauchen. Und sie muss dann zur Verfügung stehen, wann sie gebraucht wird. Die regenerativen Energiequellen Wind und Sonne haben folglich zwei Probleme: Zum einen ihre geringe Energiedichte, das heißt sehr viel Fläche wird benötigt für eine ausreichend große und kontinuierliche Gesamtversorgung. Die bisherige Verspargelung der Landschaft ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum anderen gibt es keine Übereinstimmung zwischen Angebot und Bedarf, Stichwort Dunkelflaute.

Unsere Stromversorgung wackelt jetzt schon – Stichwort Blackout-Gefahr. Was passiert, wenn Millionen E-Autos abends nach Feierabend an der Ladestation hängen? Man müsste also das stark schwankende Angebot an regenerativen Energien durch geeignete Speichertechnologien verstetigen. Das bedeutet aber, dass man Speicherkapazitäten benötigt, die der Größenordnung des Gesamtverbrauchs mehrerer Wochen entsprechen. Also eine Worst-Case-Dunkelflaute müsste komplett mit Speichern überbrückt werden.

Und der Bedarf an gespeicherter Energie ist immens. Allein der Individualverkehr, soll er denn elektrisch rollen, mit seinen etwa 50 Millionen PKW – nur in Deutschland – die defensiv geschätzt durchschnittlich 10.000 Kilometer pro Jahr fahren und fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen, bräuchte eigentlich dutzende neue Kernkraftwerke. Eine Mobilitätswende mit regenerativen Energien ist für die nächsten Jahrzehnte nicht abzusehen.

In dieses wirtschaftlich-energetische Szenario müsste sich ein Elektromobilitätskonzept für Transportwesen und individuellen Personenverkehr einfügen. Das ist eine erhebliche Herausforderung. Die physikalisch technischen Lösungen und die globale volkswirtschaftliche Infrastruktur müssen dafür komplett neu entwickelt werden. Heiße Luft in Talkshows und ein paar Fördermilliarden reichen dazu jedoch nicht aus. Zur Erinnerung: Die Strukturen, die wir derzeit haben, sind das Ergebnis von über 150 Jahren Transportentwicklung.

Für einige dieser Herausforderungen, etwa dem Energietransport über große Strecken von Offshore-Anlagen zu den Verbrauchszentren, oder der Energiespeicherung in großem Umfang, gibt es (noch?) keine physikalisch technischen Lösungen. Bisher diskutierte Ideen wie der Batteriespeicher im Keller greifen definitiv zu kurz und können das Problem nicht ansatzweise im geforderten Umfang lösen. Auch die Wasserstofftechnologie (Power to Gas) ist energetisch noch absolut ineffektiv mit unverantwortlich niedrigen Wirkungsgraden.

Vor diesem Hintergrund einen radikalen Umbau der gesamten Verkehrsinfrastruktur in weniger als zehn Jahren politisch durchzupeitschen, kann eigentlich nur dazu führen, dass volkswirtschaftliche Gefüge zum Zusammenbruch zu bringen. Warum treiben die Einheitsparteien das trotzdem voran?

Der Kampf gegen den Verbrennungsmotor ist ein Kampf gegen unseren Wohlstand

Die Automobilindustrie ist fast die letzte verbliebene Schlüsselindustrie des Technologiestandorts Deutschland. Wenn man diese Industrie mit ihren komplexen Verflechtungen und Lieferketten und mit ihrem über viele Jahrzehnte gewachsenen Know-how durch einen politisch erzwungenen, disruptiven Technologiewechsel in den Untergang treibt, dann zerstört man die Quelle unseres gesellschaftlichen Wohlstands. Unser sozialer Status Quo, unser hohes Niveau an sozialer Absicherung, unser solidarisch finanziertes Gesundheits-, Renten- und Bildungssystem, einschließlich kostenloser Hochschulbildung und insbesondere unsere hohen Umweltschutzstandards können nur aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft finanziert werden.

Wenn man also in weniger als zehn Jahren eine Schlüsselindustrie abwürgt, bedeutet das, dass man unsere soziale Struktur in ihren Grundfesten erschüttert. Da hilft dann auch keine Vermögens- und keine Erbschaftssteuer mehr. Wo kein Wohlstand mehr erarbeitet wird, können auch keine Leistungen mehr verteilt werden.

Aus der Sicht Chinas, dessen Wirtschaft nicht an einer vergleichsweise weit entwickelten Verbrenner-Schlüsselindustrie hängt, ist es übrigens durchaus interessant, eine neue Technologie politisch zu erzwingen und damit zugleich den Platzhirsch in der Automobilindustrie seines technologischen Vorsprungs zu berauben.

Hierzulande wird hingegen gezielt Politik zum Schaden Deutschlands betrieben. Und das ordnet sich in eine große politische Linie ein: Abschaltung der Kern- und Kohlekraftwerke, Grenzöffnung, Transfer- beziehungsweise Schuldenunion, Abschaffung der Wehrpflicht.

In der Gesamtschau gibt es ein verheerendes Bild. Das sind keine einzelnen Irrtümer, sondern eine Agenda zum Schaden Deutschlands.

Der Ingenieur Dr. Dirk Spaniel ist verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag.

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