Anstoß

Trump: Wie die Presse durchdreht

Wer mag Trump eigentlich nicht? Vor allem wir Deutsche. Eine Betrachtung der internationalen Presse.

Die Meldungen über Trumps „Überraschungssieg“ schlagen hoch. Doch zeigt allein schon diese Formulierung den negativen Beiklang, den die Wahl des allseits gehassten, 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten mit sich führt. Allseits gehasst? Der Mann wurde gewählt. Und zwar von über 50 Prozent der Bewohner einer der größten Demokratien der Welt. Aber irgendetwas scheint nicht zu stimmen, schießen sich doch sowohl vor als auch nach der Wahl gefühlt alle Käseblatter auf den Nachfahren deutscher Auswanderer ein. Okay, er ist weder eine Frau, noch schwarz. Diese verlorenen Sympathiepunkte könnte er nur mit aufwendigen Operationen wieder wettmachen, was ihm sicherlich fern steht und auch nicht gut ankommen würde.

Allergieschock im kalten Deutschland

Doch die Presse reagiert allergisch, hat sich über die lange kalte Novembernacht verkühlt. Ein Einblick in die Meldungen der großen Onlinezeitungen. FAZ Online gibt sich überraschend ausgewogen. Zwar scheinen deutliche Antipathien der Redaktion durch, die gewohnt feige mit „Zitaten“ von Twitter widergegeben werden: „Verzweiflung, Schock, Panik: So reagiert Twitter auf das Ergebnis der US-Wahl“. Auf diese Weise werden die Regeln des Qualitätsjournalismus in die linksmediale Gosse gekippt, doch gibt es auch neutralere Artikel, wie der Kommentar zum Programm der ARD: „Dass Trump lediglich weiße Männer mit niedriger Schulbildung erreiche, wurde an diesem Abend eindrucksvoll widerlegt – Wie die Erwartungen bei der ARD-Wahlnacht in sich zusammen fallen.“

Die FAZ steht wie gewohnt an der Kippe. Zwar würde sie gerne mal wieder einen Abstecher in die eigentlich konservative Heimat machen, bleibt aber, vermutlich durch redaktionelle Vorgaben dem linken Einheitsbrei treu. Deshalb verpackt sie ihre Artikel in das bereits erwähnte Zitat-Korsett, obwohl das vom Leser ungern gesehen wird. Man macht Stimmung gegen Trump, blinkt alibimäßig ein bißchen rechts und rühmt sich anschließend alle zu Wort kommen zu lassen.

Note: 3 –

ZEIT-Online, Süddeutsche und SPON

Wie gewohnt, findet sich dagegen Panikmache und linke Hetze auf den Seiten der einst so intellektuellen Zeitungen und Zeitschriften. So titelt die Zeit am Morgen nach der Wahl und schafft den Spagat zwischen dem bekannten Verunglimpfen ungewünschter Positionen mit der Androhung einer ernsten Gefahr: „Donald Trump war lange nur ein schlechter Scherz. Jetzt wird er Präsident. Die Welt muss sich fürchten vor dem, was diesem unberechenbaren Mann als Nächstes einfällt.“

Die Süddeutsche übertrifft ihre linksliberale Schwester nur um Haaresbreite. Die Online-Version der einst interessanten und qualitativen Tageszeitung verkommt weiterhin im emotionalen Linksweb.

„Oh mein Gott. Es ist passiert“

„Eine amerikanische Tragödie“

„Der Spuk geht jetzt erst richtig los“

Nach mehrmaligen Hassanfällen, denen ich als besorgter Bürger natürlich regelmäßig ausgesetzt bin, verweigere ich seit einem knappen Jahr jeglichen Konsum von Spiegel Online. Man kann davon ausgehen, dass das Lieblingsblatt der linken „Elite“ den unfairen, unkritischen und unqualifizierten Meldungen der Zeit und der Süddeutschen die Krone aufsetzen wird. Wer dennoch wissen will, was Jakob Augstein, Sascha Lobo und Co. von Trump halten (ich weiß es, ohne es zu lesen), kann gerne auf spiegel.de schauen. Ich spare mir den Weg und vergebe trotzdem eine …

Note: 5

Deutsche Politiker mit Taktgefühl und ein bisschen linke Hetze

Aus diesem, ehemals sozialdemokratischem Establishment tönen natürlich auch die feigen Worte der bundesdeutschen Politiker. Ursula von der Leyen sprach von einem „schweren Schock“, während Blindgänger „Fat Siggi“ Donald Trump als einen „Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen“ bezeichnete. Das sagt wohlgemerkt der Vizekanzler Deutschlands, eines der am engsten mit den USA verflochtenen Länder. Stilsicherheit, internationale Souveränität und demokratischer Anstand sehen anders aus, selbst wenn man Trump nicht mag.

Nur die taz bricht mal wieder alle Rekorde. Selbst für genderkranke, postkommunistische, anstandslose, verblendete Linksfaschisten, die in ihrer beheizten Redaktion sitzen und kühlen Mate-Tee trinken. Ich lehne mich mit Beleidigungen weit aus dem Fenster? Schauen wir uns einen aktuellen Artikel der taz an:

„Aber gerade, als alle sich ganz in ihrer Katerstimmung verlieren, kommt die erlösende Nachricht: Kommando zurück! Die Wahl war ungültig! Alles wird noch einmal wiederholt! Wie FBI-Chef James Comey in einem Brief an den US-Kongress mitgeteilt hat, ermittelt seine Behörde derzeit nämlich gegen Donald Trump, der im Verdacht steht, seinen Body-Mass-Index um mindestens fünf Punkte nach unten geriggt zu haben.

In Wirklichkeit aber habe der adipöse „Mr. Piggy“ sich wie eine „Fressmaschine“ benommen und nach seinem Sieg bei den Vorwahlen „massiv an Gewicht zugelegt“. Der Mann habe sich Brüste angefressen wie „eine crooked demokratische Präsidentschaftsanwärterin“, so Comey. Nachdem das Wahlvolk so fundamental getäuscht wurde, bleibt keine andere Möglichkeit, als das Ergebnis zu annullieren und noch mal ganz von vorn anzufangen, und zwar beginnend mit den Vorwahlen.“

Note: 6

Trübes Schweizer Spiegelbild

Das sollte man erstmal wirken lassen. Enttäuschung aber auch in der Schweiz. Obwohl man eigentlich neutralere Berichterstattung gewöhnt ist, schrieben die NZZ und der Tagesanzeiger sehr negativ über die Wahl Trumps. Zwischen die Headline der Neuen Zürcher Zeitung und den deutschen Einheitsbrei passt kein Blatt mehr: „Der falsche Präsident. Mit Donald Trump hat Amerika einen Demagogen zum 45. amerikanischen Präsidenten gewählt.“

Auch der Tagesanzeiger, eine weitere überregionale Zeitung aus der Schweiz, legt richtig los. Mit Schriftgröße 76 übertitelt sie die aktuellen Ereignisse mit den Worten: „WIE KONNTE DAS PASSIEREN“.

Zu guter Letzt ein Blick auf Roger Köppels Weltwoche, die normalerweise recht fair berichtet. Doch diese verschläft mal wieder ihren Online-Auftritt und überlässt das Schlachtfeld des Internets den anderen. Vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Note: 5

Kompliment an England und die Vereinigen Staaten

Blickt man auf die angloamerikanische Welt erkannt man ungewohnte Neutralität. Während noch vor der Wahl von den einschlägigen Sendern nur Hillary Clinton unterstützt wurde, scheinen diese eher sachlich an den neuen Präsidenten heranzugehen. Die New York Times, die normalerweise gegen Trump schoss, zitiert als eine der ersten Zeitungen den jüngst gewählten Trump:

„After winning the presidency, Donald J. Trump addressed supporters: „I will be a president for all Americans.“

Auch die Washington Post übt sich in Zurückhaltung und bleibt bei den Fakten:

„Trump triumphs – Donald Trump wins the presidency in stunning upset over Clinton“

Auch der britische Staatssender BBC, vorher distanziert zu Trump, meldet sich überraschend fair zu Wort und spielt die möglichen Szenarien mit einem neuen Präsidenten durch:

„US election 2016 results: Five ways a Donald Trump presidency changes the world“

Für die Haltung der englischsprachigen Presse gibt es zwei mögliche Erklärungen. Zum einen erkennen diese als erstes neue Realitäten an und gehen mit der veränderten Sachlage um. Zum anderen, und das steht wohl im Gegensatz zum typisch deutschen, werden sie nicht die kommenden Wochen die beleidigte Leberwurst spielen. Obwohl es gerade die Amerikaner sind, die als erstes Trumps Präsidentschaft spüren werden. Im Guten wie im Schlechten. Ein Lob an die englisch geprägte „Sportsmanship“, die den deutschen, ewig larmoyanten Kleingeistern, konträr gegenübersteht.

Note: 2

Eine dritte Überlegung über die unterschiedliche Berichterstattung basiert auf dem Status der deutschen Linken. Diese sind das Verlieren einfach nicht mehr gewöhnt. Gerade die deutschen „Unglücklichen“ sollten zuerst vor der eigenen Haustür kehren und sich an die allseits geforderte Demokratie gewöhnen, auch wenn sie einem nicht passt. Wie das geht, könnten sie sich ja bei den Rechten abschauen.

Also: Füße in den Schnee stecken oder falls nicht vorhanden einfach kalt duschen. Ergänzend dazu, gewohnt sachlich und äußerst treffend der Kommentar von Dirk Maxeiner, der in der Achse des Guten titelte: „Trump Präsident, Deutschland entsetzt, die Welt dreht sich weiter“

Note: 1

(Bild: Daniel Voyager, flickr, CC BY 2.0)

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6 Kommentare zu “Trump: Wie die Presse durchdreht

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