Gesichtet

Veganismus als Wohlstandsphänomen

„Veganismus“ ist nur ein weiterer Treppenwitz der Weltgeschichte: im selben Augenblick, in dem die Menschheit nicht mehr auf den Verzehr von natürlich vorkommenden animalischen Proteinen angewiesen ist, kommen einige auf die Idee, dass „sich von Tieren ernähren“ eine verwerfliche Sache sei.

Auf ihre eigene Weise sind Veganer eine Elite. Nur einige wenige Glückliche haben das Privileg, bewusst und entschieden „vegan“ leben zu können. Eine allumfassende Weltzivilisation, die vollends dem sowohl vergangenen wie gegenwärtigen Verzehr tierischen Eiweißes zu verdanken ist und noch dazu von gut sechs Milliarden Nichtveganern getragen wird, erlaubt es ihnen, sich bezüglich Ernährung und Lebensstil frei zu entscheiden.

Im „Kampf ums Dasein“ gibt es keinen Veganismus

Im „Naturstand“ hingegen hat niemand die Freiheit, zwischen veganer und nichtveganer Lebensweise wählen zu dürfen. Es geht knallhart um Sein oder Nichtsein. Veganismus brächte im natürlichen Kampf ums Dasein, aber auch im Elend, nur Nachteile. Echte Natur- und Urmenschen fühlen die Not ähnlich elenden Menschen auf eine Weise, die die Triebe, überhaupt die Notwendigkeit des nackten Überlebens, über jegliches Tabu stellt.

Man ernährt sich nur rein pflanzlich oder auch rein menschlich oder rein lederschuhlich, wenn es nicht anders geht. Wenn kein sauberes Wasser und auch kein Urin mehr da ist, wird selbst aus der widerwärtigsten Lache noch geschlürft auf die Gefahr hin, dass man die Cholera kriegt. Not macht eher erbärmlich als erfinderisch. Ja, der Veganismus als Erfindung hat zu seinem Erfinder niemand anderen als – den Reichtum.

Eine veganistische Weltwirtschaft?

Dass der Veganismus durch und durch utopisch ist, veranschaulicht eine einfache Aufgabenstellung: Wie viel landwirtschaftliche Nutzfläche ist ohne jegliches tierisches Opfer – dazu gehören Wirtschaftsdünger und Knochenmehl genauso wie der Guano – zu bewirtschaften um den Nährstoffbedarf eines einzigen Veganers zu decken? Zudem: Damit der Veganismus nicht Utopie bleibt, müsste der Landwirt ebenfalls Veganer sein.

Den wertvollen Wirtschaftsdünger könnte er sich dann dadurch besorgen, indem er sich Vieh zu diesem einzigen Zweck hält. Es geht nämlich nicht an, dass der Veganer sich von einem Konsumenten tierischen Eiweißes durchfüttern lässt. Dadurch käme der Veganer selbst wiederum in die Abhängigkeit von animalischen Nahrungmitteln, wenn auch indirekt, über die für den Unterhalt der veganen Lebensweise notwendigen Produktionskraft von Nichtveganern.

Um den Veganismus aus dem Horizont des Utopismus herauszuziehen, müsste die ganze von Menschen getragene Lebensmittelerzeugung, ja selbst die ganze Weltwirtschaft, auf den Beinen von Veganern stehen.

Katastrophale Folgen einer veganistischen Wirtschaft

Angenommen, die Mitmenschen eines Veganers wären selbst wiederum Veganer. Auf lange Sicht würde sich ihr Veganismus darin äußern, dass sie ihr ganzes Leben einzig und allein der Selbstversorgung im primitivsten Sinne, nämlich der Nahrungsbeschaffung bzw. Ernährung, widmen müssten. Allein das schon brächte einen schweren soziokulturellen Rückfall mit sich. Die sich selbst versorgenden Veganer gerieten dann noch in Konflikt über die zu ihrer Selbstversorgung notwendige landwirtschaftliche Nutzfläche.

Mit einem Schlag würden sie mit ihrer spezifischen Ressourcenknappheit konfrontiert, um sich infolgedessen um die Ressourcen zu kloppen. Ein neuer, ein anderer „Kampf ums Dasein“ stellte sich ein. Die Folgen wären tatsächlich verheerend, wenn die Menschen über die vorhandenen Ressourcen – ihre Nutzbarkeit vorausgesetzt – hinaus vegan lebten: es käme zu Seuchen, humanitären sowie Naturkatastrophen, schlußendlich zum Aussterben unzähliger Haus- und auch Wildtierarten, vom Aussterben ganzer Pflanzenarten ganz zu schweigen.

Tierische und pflanzliche Lebensräume fielen unvermeidlich den Notwendigkeiten der veganischen Nahrungsbeschaffung zum Opfer, ganze Landschaften würden verwüstet, die Menschen selbst durch eine genauso unsinnige wie utopische Lebensweise dahingerafft.

„Überzeugungsveganismus“

Ergibt sich die Frage, ob der Veganer es ernst meint damit, dass alle Menschen am besten wie er vegan leben sollten. Was man so von Veganern zu hören und zu sehen bekommt, legt den Schluss nahe, dass es so ist. Zu einer optimalen veganen Ernährung einer 7,6 Milliarden Individuen zählenden Menschheit reicht aber eine Erde nicht aus, selbst wenn wir sie als Ganzes zu diesem einzigen Zweck bewirtschafteten. Nicht einmal eine Milliarde Menschen kann man vegan durchfüttern.

Eine vegane Menschheit ist ein Hirngespinst. Es ernst mit ihr zu meinen Wahnsinn. Ein bescheidener Veganer könnte nun meinen, es ginge ihm nur um seine persönliche Überzeugung von der Richtigkeit des Veganismus. Ist der Veganismus an sich richtig, müsste der Veganismus eigentlich allen geboten sein. Weil das nicht geht, bescheidet sich der realistische Veganer damit, für sich „richtig“, d.h. bewusst vegan, zu leben. Das mag an und für sich schon richtig sein, nur ist dann der Veganismus als moralisches Argument nicht mehr zu gebrauchen. Veganismus wäre dann nämlich nur eine weitere absonderlich-richtige individuelle Überzeugung unter vielen.

Wenn ein Veganer auf die Realität träfe …

Vegan zu leben, wie es moralisch geboten ist, ist praktisch nur umzusetzen, weil der Veganer der richtigen Überzeugung von Nichtveganern abhängt, die, anders als er mit der ihren, mit seiner Lebensweise keine Probleme haben. Der Supermarktverkäufer, der vegane Produkte anbietet, ist meist kein Veganer. Der Veganer, der bei ihm einkauft, finanziert dem Lebensmittelverkäufer damit nicht nur seinen nichtveganen Lebensstil. Durch den Einkauf stimmt er für einen Lebensmittelladen, dessen Grundsortiment alles andere als vegan ist.

Er könnte nun dem Lebensmittelhändler in seinem Missionseifer erklären, dass er Veganer aus Überzeugung ist, und ob es nicht schöner wäre, den Tierchen so wenig Leid wie möglich anzutun. Darauf könnte der Händler erwidern: „Schön für Sie und schön für mich, denn so werde ich die veganen Produkte, die ich zuerst nur probeweise in meinem Sortiment hatte, los. Bitte kommen Sie bald wieder und empfehlen Sie mich weiter, wenn Sie wollen, dass ich mein veganes Angebot ausweite. Wir alle können so zufrieden werden, jeder nach seiner Façon.

Aber, bitte erwarten Sie nicht von mir, dass ich ganz auf vegan umstelle, oder, Gott behüte, selbst zum Veganer werde. Ich will mich nämlich nicht ruinieren und, müsste ich auf tierische Nahrungsmittel verzichten, z.B. auf meine geliebte Schmierwurst, den Sonntagsbraten oder das Spiegelei, ich wäre dauernd übel gelaunt und würde noch dazu beruflich leistungsschwach. Und das wollen wir doch nicht.“

(Bild: Pixabay)

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