Anstoß

Die Sonne als Kernreaktor: Wollen wir das?

Obwohl der französische Mathematiker und Physiker Joseph Fourier bereits 1824 herausfand, dass ein Planet im Abstand der Erde zur Sonne viel kälter sein sollte, als es die Erde ist, und nur der natürliche Treibhauseffekt dazu führt, dass die Durchschnittstemperatur der Erde bei etwa +14 Grad Celsius liegt und nicht bei etwa minus 18 Grad Celsius, ist der angeblich zu hohe CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu einem Fetisch geworden.

So als ob es um frische Luft ginge, berechnet ein vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt angebotenes CO2-Modell den zeitlichen Verlauf von CO2-Konzentration in Klassenräumen. Hilfreich ist eine bereitgehaltene Funktion – zum Beispiel für Mathematiklehrer, denen noch der Abschluss zum Fachmann für Lufthygiene in geschlossenen Räumen IHK fehlt –, um die Modellergebnisse in einer Tabellenkalkulation wie Excel weiterverarbeiten zu können.

Ist Kohlendioxid auch krebserregend?

Bei schlechter Luft helfen sicherlich Vanillebäumchen. Alternativ könnte man auch kurz das Fenster öffnen, es sei denn unterhalb auf dem Pausenhof weidet gerade eine Kuhherde. Oder haben Sie etwa noch nie von gefährlich aufsteigenden Methangasen gehört? Denn wie man von SWR/WDR 2019 erfährt, die mit dem multimedialen Gemeinschaftsprojekt Planet Schule eine noch nie dagewesene Bildungsoffensive starteten, tragen zur Luftverschmutzung auch die „Abgase“ der Nutztiere bei.

Es bleibt die bange Frage: Wie viel Zeit muss noch vergehen, bis die erste Studie CO2 als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft? Was bliebe also übrig, außer Kohlendioxid dauerhaft aus dem gesamten Kreislauf zu entfernen und es in den Untergrund zu pressen, am besten dorthin, wo Jules Vernes Romanfigur, der eigenwillige deutsche Professor Otto Lidenbrock, einst das Innere der Erde vermutete. Ein weiterer Geo-Engineering-Ansatz wären CO2-Sauger, mit denen der Jahresausstoß von bis zu 150 Menschen aus der Luft gefiltert werden könnte – bei einem Anstieg der Weltbevölkerung um ca. 150 Menschen pro Minute.

Eine kluge Politik setzt alternativ auf Uran und Wasser. Länder wie Uruguay, Frankreich, Finnland, Schweden, die ihren Strom vorwiegend durch Atom- und Wasserkraft produzieren, sind jedenfalls die emissionsärmsten. Doch ist diese Einsicht nicht mit deutschen Politikern zu haben, die sich traditionell mit jeder fatalen Fehlentscheidung auf Missionsreise begeben. Deutschlands impulsiver Ausstieg aus der Kernenergie sucht nach Jüngern. Laut Wahl-O-Mat zur Europawahl 2019 lehnten von 40 gelisteten Parteien 24 es ab, in anderen EU-Staaten den weiteren Betrieb von Atomkraftwerken zu erlauben.

Deutschland weiß, was die ganze Welt anders machen muss

Und in der Tat versucht das deutsche Umweltministerium Einfluss zum Beispiel auf die Laufzeiten der Schweizer Atomkraftwerke zu nehmen. So setzte sich Rita Schwarzelühr-Sutter, die parlamentarische Staatssekretärin des Umweltministeriums und Bundestagsabgeordnete der SPD, mit einem Schreiben an die Schweizer Bundesrätin für Umwelt, Simonetta Sommaruga, dafür ein, nicht nur das unweit der Grenze zu Deutschland gelegene Atomkraftwerk Beznau „schnellstmöglich“ abzuschalten. Auch die „übrigen Schweizer Atomkraftwerke sollen zeitnah ihren Leistungsbetrieb einstellen“.

Deutschland hat Angst, obwohl Schweizer Atomkraftwerke als sicher gelten und Tsunamis in Bergseen eher selten sind. Wenn Paranoia zu vernachlässigter Forschung führt, entsteht ein geistiges Klima, auf dessen Grundlage progressive Sozialisten Deutschlands Totalausstieg aus der Nukleartechnik betreiben können.

Kernphysikalische Prozesse spielen eine entscheidende Rolle in der Evolution des Universums – um grundsätzlich zu werden. 1926 behauptete der englische Astrophysiker Arthur Eddington, die Energie der Sonne sei nichts anderes als Kernenergie. Das widersprach dem physikalischen Wissen der damaligen Zeit. Doch zwei Jahre später entdeckten die Physiker die Quantenmechanik, die heute unser Leben ganz wesentlich bestimmt. Seither wissen wir, dass die Sonne tatsächlich ein Kernreaktor ist.

Was antworten wir unserem Schöpfergott, wenn er uns eines Tages fragt, was wir mit diesem Wissen angefangen haben? Was antworten die Deutschen, die gerade Forschung und Wissenschaft hinter sich lassen, um sich wieder einmal blind in eine romantische Idee zu verrennen?

(Bild: Pixabay)

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